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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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hindurchgleitet. In seinen Rücken kam.
    Statt zu versuchen den befürchteten Stoß von hinten, der diese Aktion abschließen musste,   schnell genug aus einer Drehung zu parieren, hechtete Auric nach vorn, aus der Reichweite der kurzen Klingen des Quâ-tsunja heraus.
    Kein Stich, keine im Hieb geführte Schneide traf ihn. Er war fort, vorerst fort aus der Reichweite der Bedrohung durch Quâ-tsunja und die Gruppe der Angreifer hinter ihm, hin zum bedrängten Kelam, seinen Leibwächtern und ihren Gegnern, von eiskalter Überraschung durchspült, dass er noch am Leben war – ein klirrend kalter Bergbach der Erleichterung.
    Indem er, die Angriffsachse ändernd, um nicht doch von den Feinden in seinem Rücken ereilt zu werden, auf die Reihe der Angreifer eindrang, biss sich ein aus dem Randfeld seiner Sicht erhaschter Augenblickssplitter tief in seine Wahrnehmung.
    Der Quâ-tsunja, er stand hinter ihm. Nicht ihm zugewandt – den Rücken zu ihm. Zugewandt war er der Gruppe von Aurics ersten Gegnern, die vor dem Pferdekadaver standen. Mit zu beiden Seiten hin ausgebreiteten Klingen. Wie um sie zurückzuhalten.  
    Ohne Nachdenken attackierte Auric da aber schon einen Gegner. Er musste dazwischen fahren, bevor er umringt werden konnte, musste zu Kelam durchbrechen. Er allein im freien Raum war leichtes Opfer.  
    Sein erster Gegner hatte zu spät die Bedrohung von unverhoffter Seite erkannt, parierte nur schlecht. Er fiel unter Aurics erstem Schwerthieb.  
    Wo war der Quâ-tsunja?  
    Hinter sich spürte er vagen Aufruhr. Er hörte die Männer um Kelam aufschreien. Schreie nicht des Schreckens sondern der Erleichterung, der Aufmunterung. Das musste seine Eskorte sein, die ihn eingeholt hatte – hinzusehen konnte er sich nicht leisten, konnte ihn das Leben kosten. Mit gnadenlosen Schlägen fuhr er stattdessen weiter in die Mauer der Attentäter, fegte ihre Abwehr beiseite. Kelam und seine Begleiter, jetzt – durch die Reihen der Feinde von ihm getrennt – nur etwa drei Meter entfernt, antworteten von ihrer Seite, indem sie mit erneuerter Wucht und einem wilden Aufbrüllen ihre Gegner zurücktrieben.
    Für einen Moment sah es tatsächlich so aus, als nähmen sie, trotz ihrer krassen Unterzahl, die Attentäter in die Zange. Auric attackierte einen weiteren Gegner und trieb ihn zurück, wechselte unter seiner Abwehr mit einer Körperdrehung durch, dass ihm dessen Körper Deckung vor einem weiteren Gegner bot, rammte einem dritten den Ellenbogen ins Gesicht. Es war ein gefährlicher Moment, in dem zu viele Klingen und zu viele Gegner im Spiel waren, zu viele Angriffswinkel, zu viel Gewirbel. Wieder scharrte seine Klinge gefährlich entlang einer fremden, zu nah am Gegner. Er wuchtete sie weg, sah in der Erregung des Kampfes, dem Rauschen des Blutes in seinem Kopf, wie durch einen Tunnel in den wimmelnden, ringenden Haufen von Freund und Feind, ein Knäuel von ledergewappneten Leibern, Gliedern und Klingen, und für einen verrückten Moment schien es ihm, als würde sich das Gewühl des Kampfes um eine Achse drehen. Er prallte hart gegen jemanden, kam Schulter an Schulter, erkannte im Herumzucken des Kopfes das Gesicht von General Kelam, der ihn angrinste. Er hatte die Linie der Angreifer durchbrochen.
    Und schon drang ein Angreifer mit stachelbewehrter Kampfkeule auf ihn ein, das Gesicht von einer eisernen Maske bedeckt, und zwang Auric vor der Wucht seiner Schläge zurückzuweichen. Keine Hilfe von den Seiten zu erwarten, alle wurden bedrängt. Keine eingespielte Kleingruppe. Das Schwert in Hüfthöhe zurückgezogen suchte er nach einer Lücke, sah den Gegner erneut zum Schlag ausholen. Wich seitlich, ließ ihn in den Raum hineinlaufen. Die Keule sauste hart an seinem Körper vorbei, sein Schwert stach zu, bohrte sich in die Achsel hoch. Auric riss zurückweichend hart die Klinge aus dem Körper heraus, zog seinem Gegner, als er zusammenbrechend an ihm vorbeitaumelte die Klinge durch den Hals. Blut auf die Steinplatten pumpend fiel er zu Boden.
    Auric erhaschte, bevor Gegner nachrücken konnten, einen Blick in den Raum, auf die beiden Kutten. Erkannte sie schon in dem kurzen Blick auf das Muster der Bewegungen als gut ausgebildete Kämpfer mit dem Fechtspeer. Aber gegen eine Überzahl kämpfend. Sie wurden hart bedrängt: Die Attentäter, von denen er nach dem Sturz seines Pferdes angegriffen wurde, hatten sich jetzt ihnen zugewandt. Er sah dazwischen ein graues Gewand, Zwillingsklingen. Dann noch ein weiteres Paar. Ein

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