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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich ihr nun ruckartig und von unheilvollem Zorn gezeichnet zuwandte, nicht das des treuen alten James’ war.
    Neben ihr stand der Fremde.
    Der ungehobelte Unbekannte aus der Schenke, jener bedrohlich wirkende Mann mit der grässlichen Narbe.
    Er schien ihr Erstaunen nicht zu bemerken. Tatsächlich schien er sie überhaupt nicht weiter zu beachten, denn sein durchdringender Blick wanderte zu dem kläglich winselnden Mann zu seinen Füßen zurück. Im Bruchteil von Sekunden schnellte sein starker Schwertarm unter dem Mantel hervor, und mit einer Leichtigkeit, die keinen Zweifel daran ließ, dass er so etwas nicht zum ersten Mal tat, senkte er die Waffe in einer bogenförmigen Bewegung und trieb seinem Gegner die Klinge in die Brust: Der Fremde tötete den Seemann rasch und ohne das kleinste Anzeichen von Reue. Anschließend zog er die Klinge zurück, wischte sie mit gleichgültiger Miene an der Kleidung des Toten ab und schob das Schwert in die Scheide, ehe er den leblosen Körper des Mannes mit einem Fußtritt über die Kante des Piers ins Wasser beförderte. Dann wandte er sich erneut Ariana zu.
    »Kommt mit mir«, befahl er und streckte eine Hand aus.
    »N…nein«, entgegnete sie und wich erschrocken zurück, wobei sie beinahe über das Netz an der Landungsplanke gestrauchelt wäre. Noch ganz benommen von der Bluttat, deren Zeuge sie soeben geworden war, schüttelte sie den Kopf. Sie war maßlos erschrocken darüber, dass ausgerechnet dieser Mann ihr Retter und womöglich ihre einzige Hoffnung sein sollte. »Rührt mich nicht an. Ich muss James finden … «
    »Euer Begleiter ist tot. Sie haben ihn ermordet und seine Leiche in der Gasse liegen lassen. Ich habe es gesehen.«
    »Nein«, wisperte Ariana. Bei der Vorstellung krampfte sich ihr das Herz zusammen. »Das kann nicht sein.«
    »Gebt mir Eure Hand, Madame.« Sein Blick war finster. Ungeduld sprach aus seinen Zügen und beherrschte seinen Tonfall. »Eure Hand, Mylady. Ich werde Euch kein Leid antun.«
    Ungläubig starrte Ariana auf die große Hand und den kraftvollen Arm, den der Fremde ihr im Schneeregen entgegenstreckte. Je länger sie unschlüssig hier verweilte, desto aussichtsloser wurde ihre Lage. Sie hatte ihr gesamtes Geld verloren und damit die Möglichkeit verspielt, nach Frankreich zu gelangen. Der Himmel möge ihr beistehen, sie hatte sogar den treuen James verloren. Allein dieser Gedanke raubte ihr das letzte bisschen Kraft.
    Ihr starrer Blick ruhte auf dem vernarbten Gesicht des Fremden. Sie spürte, dass es gefährlich sein könnte, ihm zu vertrauen, doch gleichzeitig ahnte sie, dass sie diese Nacht ohne seine Hilfe wahrscheinlich nicht lebend überstehen würde. Aber sie musste am Leben bleiben, musste einen anderen Weg finden, um nach Frankreich zu gelangen, ehe die Unbekannten, die ihren Bruder festhielten, ihre schreckliche Drohung wahr machten.
    Er kam auf sie zu. Die Absätze seiner Stiefel klangen hohl und dumpf auf den Planken des Docks. Der Regen rann aus seinem Haar, das ihm in einzelnen Strähnen in die Stirn hing und sich an seine hervorstehenden Wangenknochen gelegt hatte. Silberweiß schimmerte die Narbe auf seiner linken Wange, als er sagte: »Kommt jetzt, Mylady. Es sei denn, Ihr bevorzugt die Gesellschaft dieses Gauners Ferrand.«
    Arianas Kehle war wie zuschnürt, doch sie kämpfte gegen ihre Furcht an, streckte unsicher die Hand aus und reichte sie ihrem unheimlichen Retter.

2
    Braedon le Chasseur war nicht gerade der Mann, der Gefallen daran fand, Damen in höchster Not zu Hilfe zu eilen. Die Tatsache, dass er dies jetzt dennoch tat und noch dazu einer jungen Edelfrau half, hätte ihm bewusst machen müssen, dass dies keine gute Idee war. Hatte er nicht schon in der Schankstube eine Mischung aus Furcht und Abscheu in den Zügen der jungen Dame entdeckt, als sie ihn mit ihren großen blauen Augen angeschaut hatte? Ein einziger Blick auf diese hochnäsige, edel gekleidete Frau, die ohne jeden weiteren Schutz, nur in Begleitung eines alten Ritters, im Hafenviertel aufgetaucht war, hatte genügt, um zu wissen, dass sie nicht hierher gehörte. In der Hafenschenke war sie so fehl am Platze gewesen wie ein Lamm inmitten eines Wolfsrudels. Bestimmt wäre sie noch vor Anbruch der Nacht umgebracht worden oder in die Fänge von irgendwelchen Wüstlingen geraten. Nicht, dass ihr Schicksal ihn in irgendeiner Weise etwas anging.
    Er hätte gar nicht erst in dem Stall an der Thames Street warten sollen, doch gleich nach der

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