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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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befreiten Templer jetzt auf der Flucht sterben zu sehen.
    Mit einem leisen Ruf hielt Braedon sein Pferd an. Ariana und Kenrick taten es ihm gleich und brachten ihre Reittiere am gefrorenen Rand von weitläufigem Marschland zum Stehen. »Dort drüben liegt ein Gehöft.« Braedon deutete auf ein niedriges Haus und eine angrenzende Scheune. »Wir sollten uns eine Weile ausruhen.«
    Es dauerte nicht lange, da hatte er ihnen eine Unterkunft in der Scheune besorgt. Drinnen war es kalt, und in der Luft hing der Geruch von Viehdung, aber sie fanden einen Haufen Winterheu, der ihnen nach so vielen Stunden im Sattel als weiches Lager dienen würde. Während Ariana ihrem Bruder einen leeren Pferch zum Schlafen herrichtete, kümmerte Braedon sich um die Pferde. Er hörte Arianas Stimme, als sie mit ihrem Bruder sprach, der ihre zahlreichen besorgten Fragen jedoch bloß mit mürrischem Brummen und unzusammenhängendem Gemurmel beantwortete.
    »Wie geht es ihm?«, erkundigte sich Braedon, als sie kurze Zeit später aus der Pferdebox trat.
    »Er ist eingeschlafen, noch ehe sein Kopf das Lager berührte. Noch nie habe ich ihn so erschöpft und entkräftet gesehen. Er weigert sich, mir zu erzählen, was er in all den Monaten der Gefangenschaft erleiden musste, obwohl die Misshandlungen doch für sich sprechen. Neben den zahllosen Prellungen und Wunden hat er zwei gebrochene Finger und vermutlich auch gebrochene Rippen. Er klagt über Schmerzen beim Atmen.«
    »Aber er lebt.«
    »Ja«, sagte sie und lächelte zaghaft. »Ja, er lebt. Und ich möchte dir dafür danken, Braedon. Ich schulde dir so viel für all das, was du für mich getan hast – und für die Gefahren, die du auf dich genommen hast. Du hast dein Leben für uns aufs Spiel gesetzt, und ich … ich weiß nicht, wie ich das je wiedergutmachen kann.«
    Er lachte leise auf, als er das letzte Pferd trocken rieb und sich vor Augen führte, worin seine guten Taten wirklich bestanden – hatte er sie nicht rücksichtslos verführt? Seit sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte er eine Gefahr für ihre Unschuld dargestellt, und wenn er ihr auch letzten Endes geholfen hatte, ihren Bruder zu befreien, so glaubte er doch, dass sie ihre Schuld längst abgegolten hatte.
    Er ging an ihr vorbei, um den Pferden einen Eimer Wasser zu holen. »Du schuldest mir nichts. Und du solltest auch nicht hier herumstehen und davon sprechen, wer wem was verdankt, sondern ein wenig schlafen. Du zitterst.«
    Doch Ariana machte keine Anstalten, sich von der Stelle zu rühren. Als Braedon ihr gerade befehlen wollte, unter eine der Decken zu kriechen, bemerkte er endlich, dass sie nicht vor Kälte zitterte, sondern vor Angst. Stumm sah sie ihn an, niedergedrückt von der quälenden Furcht, die sie auf der Flucht hinter sich gelassen hatte, die sie aber nun umso stärker einholte.
    »Was ist mit dir?«
    »Braedon, bei der Abtei habe ich etwas gesehen … , etwas … Schreckliches. De Mortaine. Er … «
    Sie verstummte und sah ihn hilflos an. Als er merkte, wie sehr sie unter ihren quälenden Erinnerungen litt, stellte er sofort den Eimer Wasser ab und eilte zu ihr. Sie wartete gar nicht erst, dass er sie umarmte, sondern schlang ihrerseits die Arme um ihn und klammerte sich an ihm fest, als drohe sie unterzugehen. Zärtlich fuhr er ihr über den Kopf und strich ihr das Haar aus der Stirn, als sie ihn mit bebenden Lippen anschaute. »Ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas antut, Ariana. Hab keine Angst.«
    »De Mortaine ist tot«, platzte es aus ihr heraus. Sie schüttelte den Kopf. »Er ist in das Feuer hineingegangen, als du mit seinen Wachen gekämpft hast. Die Flammen haben ihn verschluckt.«
    »Wie meinst du das: Er ging in das Feuer hinein?«
    »Er hat sich selbst getötet – ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Er legte seinen Schultermantel ab und trat in das Feuer, nachdem du die Tasche in die Flammen geschleudert hattest. Er ist tot, Braedon … Und es erschreckt mich, wie froh ich über seinen Tod bin.«
    Er drückte sie an sich und dachte über den vermeintlichen Tod seines Widersachers nach. Zweifel stiegen in ihm auf. Seine Gedanken wanderten zu jenem Tag in der Vergangenheit, zu jener schicksalhaften Begegnung mit Silas de Mortaine. Damals war es keine Flamme, sondern Braedons Klinge gewesen, die de Mortaines sündigem Leben ein Ende bereitet hatte.
    Jedenfalls hätte es zumindest so sein sollen.
    Doch Braedon konnte das eigenartige Gefühl nicht vergessen, das ihn überkommen

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