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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass du in die ganze Sache verwickelt bist.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte sie. »Du bist mein Bruder, und ich liebe dich. Ich würde alles für dich tun.«
    »Und Braedon le Chasseur?«
    »Er ist mein Leben. Oh, Kenrick. Er bedeutet mir alles.«
    Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht. »Er hatte recht. Meine kleine Schwester ist während meiner Abwesenheit erwachsen geworden. Ich hätte mehr für dich da sein müssen. Ich wusste nicht, wie das Leben für dich auf Clairmont war.«
    Ariana zuckte die Schultern. Bei der Vorstellung, dass sie ihre Zukunft nach ihren Vorstellungen gestalten konnte, belasteten sie die Enttäuschungen der Vergangenheit nicht mehr: eine gemeinsame Zukunft mit Braedon, wenn er sie noch wollte. »Das hat alles keine Bedeutung mehr, Kenrick. Braedon ist alles, was mir jetzt noch wichtig ist.«
    »Dann sollten wir jetzt vielleicht aufhören zu reden und ihm folgen, oder? Sein Vorsprung kann noch nicht groß sein.« Kenrick trat auf seine Schwester zu und umarmte sie. »Mach dir keine Sorgen. Pack unsere Sachen zusammen, während ich die Pferde hole.«
    Er verließ die Kammer, woraufhin Ariana ihren Schultermantel aus ihrem Quartier holte und das restliche Gepäck zusammensuchte. Sie trat gerade auf den Gang hinaus, als sie einer schlanken Lichtgestalt mit silbergrün glänzenden Augen und einer hellen Seidenrobe begegnete. »Ihr wollt uns verlassen«, stellte Braedons Mutter fest. Im flackernden Schein des Korridors wirkte ihre Schönheit übernatürlich.
    »Ja.«
    »Jetzt habe ich ihn zum zweiten Mal verloren«, sagte sie scheinbar nüchtern, doch in ihren Augen spiegelte sich Trauer. »Als ich meinen Sohn das erste Mal verlor, war er noch ein verängstigter Junge. Er konnte nicht verstehen, warum er anders als die anderen Burschen war. Er war nicht auf das Erbe vorbereitet, das er von mir erhalten hatte. Das Vermächtnis des Ortes, an dem ich geboren wurde.«
    »Anavrin.«
    Braedons Mutter verzog den Mund zu einem bittersüßen Lächeln. »Ja. Anavrin. Ich konnte meinem Sohn die Wahrheit nicht vorenthalten. Er musste begreifen, was für eine Fähigkeit ihm gegeben war, wenn er sich das Gespür des Jägers später als Mann in einer Welt voller Verderbtheit richtig zunutze machen wollte. Es war wichtig, dass Braedon sich so annahm, wie er war, aber ich wünschte, ich hätte die Begabung und den wahren Grund dafür vor seinem Vater geheim halten können.«
    »Was ist damals geschehen?«
    »Ich spielte leichtfertig mit etwas, das ich nicht ganz verstand – mit menschlichen Gefühlen. Ich fürchte, Braedon hat den Preis dafür gezahlt. Er war noch jung und machte sich einen Spaß aus seiner Fähigkeit. Oft bat er seine Freunde, unterschiedliche Dinge zu verstecken, um sie dann zu finden. Zunächst schenkte sein Vater diesen Späßen keinerlei Beachtung, aber irgendwann merkten selbst die Leute außerhalb des Burgfrieds, dass Braedon eine besondere Begabung hatte. Sie kamen zu ihm und wollten, dass er die unterschiedlichsten Gegenstände wiederfand: Schlüssel von Truhen, Schriftstücke, fortgelaufene Jagdhunde, sogar vermisste Kinder. Braedons Talent war allen unerklärlich, und sein Vater betrachtete ihn von da an mit einer Mischung aus Furcht und Argwohn. Er bestrafte Braedon hart und allzu oft. Schließlich konnte ich es nicht mehr ertragen. Ich musste meinen Gatten darüber aufklären, dass sein Sohn eine ganz besondere Fähigkeit hatte.«
    »Ihr erzähltet ihm von Anavrin?«
    »Ich versuchte es zumindest. Doch er glaubte mir kein Wort. Es gab nur eine Möglichkeit, ihn davon zu überzeugen, dass ich die Wahrheit sprach.« Braedons Mutter holte hörbar Luft. »Im Schlafzimmer, das ich mit ihm teilte, verwandelte ich mich in ein anderes Geschöpf. Damals war mir nicht bewusst, was für einen folgenschweren Fehler ich damit beging. In jener Nacht verstieß mich mein Mann und beschimpfte mich aufs Übelste. Er drohte, mich und auch Braedon zu töten, würde ich je wieder zurückkehren.«
    »Und Braedon glaubte, Ihr wäret fortgegangen, da er etwas Falsches getan hatte«, sagte Ariana. »Sein Vater erzählte ihm, Ihr hättet den Verstand verloren, und redete ihm ein, die seltsame Begabung stehe in direktem Zusammenhang mit Eurer angeblichen Geisteskrankheit. Er glaubte, etwas Böses oder Teuflisches in sich zu tragen. Das versuchte ihm sein Vater so lange weiszumachen, bis Braedon eines Tages die Burg verließ.«
    »Ja, ich weiß. Wie ich schon sagte, meine

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