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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lichtpunkt im heftigen Wellengang. Ein kleines Boot näherte sich dem Berg, und von der See trug der Wind ab und an Stimmen herüber.
    »Unsere Verfolger.«
    »Le Nantres?«
    »Dessen bin ich mir sicher. Braedon glaubte, dass der Kerl uns nach Avranches gefolgt sein könnte.«
    »Oh Gott«, wisperte Ariana. »Was sollen wir jetzt machen?«
    Kenrick trat von dem Felsvorsprung zurück und umfasste den Arm seiner Schwester. »Gehen wir hinein, bevor sie uns sehen.«
    »Im Innern der Abtei sind wir vor ihnen sicher, oder? Le Nantres und seine Männer werden doch wohl keine heilige Stätte verletzen, um uns zu verfolgen?«
    »Komm, wir müssen weiter«, drängte Kenrick. Er fand nicht die richtigen Worte, um seine Schwester zu beruhigen, sondern führte sie stattdessen zu den hohen Eichentüren und bat um Einlass.
    Wie Kenrick ihm beschrieben hatte, fand Braedon den alten Eingang an der Nordseite der Abtei, der offenbar schon lange nicht mehr benutzt worden und den Elementen ausgesetzt war. Seine Waden und Arme schmerzten, als er die schroffe Felswand auf der Rückseite des Berges erklommen hatte. Doch die Anstrengungen hatten sich in dem Moment ausgezahlt, als Braedon gegen die wettergegerbte Tür des alten romanischen Portals drückte: Unverschlossen und unbewacht schwang sie mit einem Knarren der verrosteten Angeln auf.
    Das Gewölbe der Krypta war unbeleuchtet und kalt, eine vergessene Kammer, die uralt zu sein schien, verglichen mit der aufwendigen Beschaffenheit der ehrwürdigen Abtei. Braedon wartete einen Moment, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, ehe er die alte Tür schloss und das Mondlicht und den heulenden Wind hinter sich ließ. Er tastete sich bis zur Rückwand des schmalen, durch Säulen unterbrochenen Gewölbes vor und versuchte möglichst keinen Laut auf dem Schieferboden zu verursachen.
    Eine Treppe führte zu dem Stockwerk über der Krypta. Braedon schlich die Stufen hinauf, löste sich aus dem Dunkel des oberen Treppenabsatzes und eilte durch einen großen Raum, bei dem es sich offenbar um das Skriptorium der Abtei handeln musste. Im Schutz einer Säulenreihe lief er leise weiter, bis er zu einer kleinen Kapelle gelangte, die von unzähligen Kerzen in großen eisernen Ständern erleuchtet wurde.
    Bei dem nächsten Raum handelte es sich um ein Ossarium, ein Beinhaus, in dem die Mönche Knochen vom Friedhof aufbewahrten, da die letzte Ruhestätte im Freien nicht viel Platz bot. Braedon betrat die feuchte, muffige Kammer und war sich sicher, in unmittelbarer Nähe des Ortes zu sein, nach dem er suchte. Er konnte ihn förmlich spüren, den Stein des Lichts – Calasaar. Er befand sich in den Fängen eines Lindwurms, der sich um den Fuß des mystischen Gefäßes schlängelte. Mühelos konnte Braedon vor seinem geistigen Auge den goldenen Kelch erstehen lassen, ein Viertel des Drachenkelchs, dessen Kraft ihn wie magisch anzog.
    Calasaar war in der Nähe, darauf würde er sein Leben verwetten.
    Plötzlich entdeckte er etwas Vielversprechendes: eine einfache, unscheinbare Tür am anderen Ende des Ossariums. Fünf lange Schritte später stand er vor dem kleinen Portal, betätigte den Riegel und fluchte. Die Pforte war verschlossen. Er rüttelte an der Tür aus schwarzem Holz, um ihre Angeln zu testen, aber sie wollten nicht nachgeben. Er würde die Tür einschlagen müssen. Kaum hatte er die Möglichkeit in Betracht gezogen, hielt er inne. Ein eigentümliches Prickeln hatte ihn erfasst.
    Draec le Nantres war in der Abtei. Braedon spürte seinen alten Widersacher an dem heiligen Ort. Er schloss die Augen und konzentrierte seine Gedanken auf die Eingangshalle: Drei Männer waren bei le Nantres, allesamt Gestaltwandler – einer von ihnen, dem widerlichen Geruch nach zu urteilen, war Ferrand de Paris. Braedon spürte, wie die Boshaftigkeit der Männer die Luft durchdrang, obgleich die Heiligkeit des geweihten Ortes den bösen Zauber der Gestaltwandler zu mindern schien. Doch sie waren schwer bewaffnet und auf der Jagd in der Halle, in der die Mönche normalerweise Almosen zu verteilen pflegten.
    Ariana.
    Braedon richtete all seine Sinne auf sie und suchte sie mit der Kraft seines Geistes. Sofort spürte er ihre Angst, sah, wie sie und Kenrick sich tiefer in die Abtei zurückzogen. Auch ihnen war nicht entgangen, dass le Nantres eingetroffen war … , in der Menge der Pilger nach ihnen suchte … , seine Beute stellen wollte. Für eine Weile konnten sie ihm entkommen, doch wie lange?
    Ihm

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