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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ratte, die in eine dunkle Ecke des Ladens floh.
    »Diesmal entkommst du mir nicht, du Bastard.«
    Braedon warf den Dolch nach dem flinken Nagetier. Mit tödlicher Genauigkeit traf die Klinge ihr Ziel und durchbohrte das Tier, das ein schrilles Quieken von sich gab und sich auf dem Boden von einer Seite auf die andere warf. Doch mit einem Mal war es keine Ratte mehr – und auch nicht die Gestalt von Claude dem Segelmacher.
    Braedon betrachtete den großen Leichnam eines Mannes, der in einer Ecke lag; drohend stak der Dolch mit der silbernen Drachenklinge in seinem Rücken. Mit einem Fuß drehte er den leblosen Körper um und betrachtete die schlaffen Gesichtszüge des Söldners, der ihm bereits in der Straße aufgelauert hatte.
    »Heilige Muttergottes«, hauchte Ariana, trat neben Braedon und hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre Augen weiteten sich, als Braedon den Dolch aus dem Rücken des Toten zog und wieder an seinem Gürtel befestigte. »Wie konnte er … ? Was hat er gemacht … ? Was für ein Wesen war das, Braedon?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete er ehrlich. »Aber ich weiß, dass wir von hier verschwinden sollten, ehe einer seiner Gefährten auftaucht.«
    »Und was machen wir mit dem Segel?«
    »Vergesst es. Es wäre nicht klug, jetzt zum Boot zurückzugehen. Wahrscheinlich warten sie dort auf uns.« Er strich ihr eine Locke aus der gerunzelten Stirn. »Ich habe einen anderen Plan. Kommt mit.«
    Sie verließen den Laden des Segelmachers, rannten zurück zur Schenke und schlichen sich an die Rückseite des Hauses heran. Braedon wagte einen Blick in den Hof. Die beiden Pferde standen dort noch immer unbewacht und unruhig. Die Ritter waren zweifelsohne nach wie vor in der Schenke und durchsuchten sämtliche Kammern.
    Braedon warf Ariana einen Blick über die Schulter zu und senkte seine Stimme zu einem Flüstern: »Ich hoffe doch, dass Ihr reiten könnt, Mylady.«
    »Natürlich.«
    »Dann nichts wie fort.«

9
    Das Knistern und Knacken des kleinen Feuers wurde leise von den Wänden der Waldhöhle zurückgeworfen und spendete dem feuchten, kalten Ort wenigstens etwas Wärme. Braedon schätzte, dass sie mittlerweile dreißig Meilen landeinwärts zurückgelegt hatten; ein Ritt, der den Pferden viel abverlangt hatte, aber mehr noch Ariana. Seit sie aus Calais geflohen waren, hatte sie kaum ein Wort gesprochen. Nun kauerte sie in eine Decke gehüllt ein paar Schritte von ihm entfernt beim Feuer.
    Die nassen Mäntel und Stiefel hatten sie zum Trocknen vor dem Feuer ausgebreitet. Braedon beobachtete, wie Ariana schweigend und tief in Gedanken versunken Kletten von ihren Handschuhen zupfte. Ihre nassen Röcke hatte sie nicht abgelegt. Kein Zweifel, dass sie fürchtete, er würde ihr auf der Stelle Gewalt antun. Er musste zugeben, dass ihre Bedenken nicht verwunderlich waren, wenn er daran zurückdachte, wie er sich in der ersten Nacht auf See benommen hatte.
    Er konnte zwar nicht leugnen, dass die Vorstellung einen gewissen Reiz auf ihn ausübte, aber noch nie hatte er eine Frau gegen ihren Willen berührt, und das würde auch so bleiben.
    Tatsächlich war seine Stimmung viel zu düster, um sich länger solchen Gedanken hinzugeben. Er hatte die kleine Höhle notgedrungen als Unterschlupf gewählt und keinen Augenblick daran gedacht, wie nah beieinander sie darin sitzen würden. Immer wieder ließ er den Blick zu der Tasche mit den Schriften von Arianas Bruder wandern. Jenes verfluchte Ding, dessen Inhalt etwas mit dem Drachenkelch zu tun haben musste. Auf der Flucht aus Calais war das Leder feucht geworden; jetzt lagen die Schriften ausgebreitet in der Höhle, um zu trocknen.
    Braedon konnte Tagebuchnotizen, Kritzeleien und allerlei fein säuberlich geschriebene Berichte erkennen. Was genau mochte Kenrick of Clairmont festgehalten haben? Was für Informationen hatte er über das legendäre Gefäß gesammelt? Braedon erinnerte sich an den Mythos, der den Kelch und dessen sagenhafte Herkunft umgab – der davon erzählte, wie das goldene, mit Juwelen verzierte Behältnis, hergestellt in einem mystischen Reich, einst von einem Sterblichen entwendet worden war. Glaubte man der Erzählung, so enthielt die verzauberte Schale des Kelchs vier heilige Edelsteine, denen wundersame Kräfte zugeschrieben wurden. Als der Drachenkelch aus seinem angestammten Reich entwendet wurde, zersprang er in vier Teile: vier kleinere Becher, die jeweils von einem der heiligen Steine geziert wurden. Es hieß, dass der Kelch seine

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