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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ursprüngliche Form annähme, würden diese vier Teile wieder zusammengeführt werden. Wer immer ihn dann als Ganzes in den Händen hielt, dem würde eine ungeheure Macht zuteilwerden.
    Früher wäre Braedon Legenden wie dieser nur mit Spott begegnet, doch dann war ihm das Missgeschick widerfahren, selbst in den Bannkreis des sagenumwobenen Gefäßes zu geraten. Vor achtzehn Monaten hatte sein Leben eine unwiderrufliche Wendung genommen. Wenige Wochen zuvor, als er zum ersten Mal von dem Mythos gehört hatte, erhielt er von einem wohlhabenden Edelmann aus Rouen den Auftrag, ein gestohlenes Artefakt wiederzubeschaffen. Seine Belohnung sollte verdoppelt werden, sofern er auch den Dieb fassen würde, was ihm gelang. Der Jäger – le Chasseur – versagte nie.
    Schon als Junge war er mit der seltenen Gabe ausgestattet gewesen, Dinge aufzuspüren und wiederzubeschaffen, die verschwunden waren. Doch bei jenem Auftrag vor achtzehn Monaten konnte er nicht ahnen, dass er betrogen wurde. Braedon erhielt eine folgenschwere Lehrstunde, die für viele Gefährten den Tod bedeutet und sein eigenes Leben zugrunde gerichtet hatte.
    Keinen Moment lang hatte er den Verrat geahnt, hatte nicht daran gedacht, sich abzusichern. Zudem hatte er nicht an die Macht des Gefäßes geglaubt. So lange nicht, bis er einen Blick in die schwarze Seele des Mannes geworfen hatte, der vor nichts zurückschreckte, um den Kelch in seinen Besitz zu bringen.
    Nach den Ereignissen im Laden des Segelmachers in Calais und der unerklärlichen Begegnung mit Ferrand de Paris in Londons Hafenviertel war sich Braedon sicher, was Ariana und ihren Bruder in Rouen erwartete.
    Sie würden sterben.
    In jener Nacht vor anderthalb Jahren hatte der Tod ihn beinahe mit sich genommen, und nun spürte er seinen Atem wieder im Nacken. Braedon hätte Ariana vorwerfen können, ihn in die Schwierigkeiten hineingezogen zu haben, aber wo immer er sich auch nach dem Auftrag aufgehalten hatte und sosehr er sich auch von der Welt zurückgezogen haben mochte, stets war ihm der Drachenkelch durch den Kopf gegeistert. Wie ein Fluch, den er nicht abschütteln konnte, lastete der Gedanke an das legendäre Gefäß auf ihm und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
    Und nun war er wieder aufgetaucht, wie ein böser Geist aus vergangenen Tagen. Der Kelch schien ihn einmal mehr dadurch zu verhöhnen, dass das Wesen, durch das er wieder in Braedons Leben getreten war, schließlich die unschuldigsten und schönsten blauen Augen besaß, die er je gesehen hatte.
    »Wollt Ihr gar nichts essen?«, fragte er und deutete auf das Brot und den Käse. Beides lag unberührt neben ihr. Glücklicherweise hatten sie etwas zu essen und eine Flasche mit Wein für sich und ein wenig Hafer für die Pferde in den Satteltaschen der gestohlenen Tiere gefunden. Trotzdem würden sie mit dem harten Kanten Brot und dem überreifen Käse nicht weit kommen. Braedon entkorkte die Lederflasche. »Dann trinkt wenigstens etwas. Der Wein wird Euch wärmen.«
    Ihr müder Blick streifte ihn, als sie die Hand nach der Flasche ausstreckte. Er beobachtete, wie sie einen Schluck davon nahm. Sie hustete leicht und presste sich eine Hand vor den Mund, als sie ihm den Wein zurückgab. »Er ist zu stark.«
    »Das liegt nur daran, dass Ihr an englischen Wein gewöhnt seid.« Mit strengem Blick hielt er ihr abermals die Flasche hin. »Trinkt, Ariana. Und esst etwas. Ihr müsst bei Kräften bleiben.«
    Sie nickte schweigend und strich mit ihren zierlichen Fingern die letzten Kletten von ihrem Rock, ehe sie die Flasche erneut entgegennahm. Während sie trank und von dem dunklen Brot aß, versorgte Braedon die Pferde, die weiter vorne am Höhleneingang standen. Er hatte sie bereits trocken gerieben und ihnen den Hafer zu fressen gegeben. In einem der Helme der Ritter, der an den Packtaschen befestigt war, hatte er Schnee geschmolzen und die Tiere damit getränkt. Jetzt untersuchte er die Hufe und klopfte den Tieren auf den Hals, doch seine Gedanken schweiften ab.
    »Braedon.« Arianas Stimme war leise aus dem Innern der Höhle zu vernehmen. Sie seufzte verzweifelt. »Braedon … ich habe Angst. Ich verstehe nicht, was um uns herum vorgeht. Dieser Mann in Calais – bei allen Heiligen, war er überhaupt ein Mensch?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er, ohne sie anzuschauen. »Wenn Ihr es genau wissen wollt: Ich kann nicht sagen, was wir heute gesehen haben.«
    »Hexerei, so viel steht fest.« Entsetzen legte sich in Arianas Stimme. »Der Mann

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