Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin
müssen.«
»Nur wegen der Tasche?«
»Nein, um den Drachenkelch zu bekommen.«
»Also war es das, wonach er geforscht hat? Nach diesem Drachenkelch? Ich habe nie davon gehört.«
»Ihr seid besser dran, wenn Ihr nichts davon wisst. Aber vermutlich ist es bereits zu spät für Euren Bruder.«
»Nein.« Ihre Augen bekamen einen eigenartigen Schimmer. Heftig schüttelte sie den Kopf. »Das dürft Ihr nicht sagen … «
»Es ist nicht meine Absicht, Euch zu verletzen oder zu ängstigen. Ich will Euch nur noch weiteres Unglück ersparen. In dem Moment, in dem Ihr die Tasche übergebt – vorausgesetzt Euer Bruder lebt noch – , besitzen diese Leute das, was sie haben wollten, und werden ihn töten, bevor sie Euch umbringen. Weder Kenrick noch Ihr dürft am Leben bleiben, sobald die Entführer die gewünschten Informationen haben. Ihr lauft sehenden Auges in eine Falle, Ariana. Eine tödliche Falle.«
»Mir wurde versichert, dass Kenrick nichts geschehen wird«, erwiderte sie im Brustton der Überzeugung. »Es hieß, keiner von uns sei in Gefahr, solange ich den Forderungen nachkäme.«
»Glaubt Ihr das wirklich? Nach allem, was Ihr in Calais gesehen habt, könnt Ihr das nicht ernsthaft tun.«
Mit einem bekümmerten Laut wandte sie sich von ihm ab. Eingehüllt in die dunkelbraune Decke zog sie sich mit hochgezogenen Schultern in die gegenüberliegende Ecke des Unterschlupfs zurück.
Braedon stieß einen leisen Fluch aus. Wenn ihm sein eigener Hals lieb war, dann sollte er jetzt davonreiten und Ariana ihrer Aufgabe in Rouen allein überlassen. Dass sie allmählich die Aussichtslosigkeit ihres Vorhabens erkannte, durfte ihn nicht berühren. Er musste sich nicht verpflichtet fühlen, sie zu trösten. Doch ehe er sich bewusst machte, dass es falsch war, war er bereits hinter Ariana getreten und drehte sie langsam zu sich. Sie schwieg und war den Tränen nah, als er sie stumm in seine Arme schloss. Ihr Haar war wie feuchte Seide, kühl und duftig an seiner Nase. Er zog sie enger an sich, während sie ihren Gefühlen freien Lauf ließ.
»Bitte«, wisperte sie an seiner Brust, sodass er ihren Atem auf seiner Haut spürte. »Bringt mich nach Rouen. Oder lasst mich allein dorthin gehen, es macht mir nichts aus. Was auch immer mir passiert, ich nehme es hin. Ich weiß, dass es keinen Grund für Euch gibt, mir zu helfen. Ich weiß auch, dass ich mit Euch in London eine Vereinbarung getroffen habe … Mir ist bewusst, was ich Euch bereits schuldig bin.« Ariana konnte die Tränen nicht länger zurückhalten.
»Ist Euch das wirklich bewusst, Madame?«
»Ja.«
Sie löste sich von ihm und legte den Kopf zurück, um ihn besser ansehen zu können. Braedon blickte in ihr unschuldiges Gesicht und verspürte ein pulsierendes Begehren. So irrsinnig der Moment auch erschien, da die donnernden Hufe der Verfolger jeden Augenblick die Stille der Nacht durchbrechen konnten, Braedon wollte diese Frau. Sein Verlangen nach Ariana war überwältigend. Ein unmoralischer Teil von ihm begann ihm einzuflüstern, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Sie schuldete ihm in der Tat etwas. Etwas, das er nur zu gern für sich beanspruchen würde.
Mit einer Zärtlichkeit, die er von sich selbst nicht kannte, strich er ihr eine Locke aus der Stirn. Ihre Lippen öffneten sich, und ein leises Seufzen entfuhr ihr. Braedon umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen und wischte ihr mit den Daumen sanft die Tränen fort. Ihr langes Haar, das ihre Schultern wie ein Tuch umhüllte, fiel weich auf seine Arme. Mit den Fingern fasste er tief in ihre herrliche Lockenpracht, umschloss einige Strähnen und nahm diese fest in ihrem Nacken zusammen. Er konnte die Leidenschaft in seinem Blick nicht verbergen, zog vorsichtig ihren Kopf ein Stück nach hinten und fuhr ihr mit der freien Hand langsam über die Wange und die Seite ihres zarten Nackens. Sie erbebte unter seiner Berührung. Ariana fiel das Atmen schwer, als er über ihre weiche Haut strich, aber sie machte keine Anstalten, sich zu wehren. Braedon blickte ihr in die Augen, als er mit den Fingerspitzen die feinen Konturen ihrer Schulter nachzog.
Während er die eine Hand noch immer in ihrer seidigen Haarfülle vergraben hatte, zog er mit der anderen Ariana enger an sich und presste ihre weiblichen Rundungen an seinen muskulösen Körper.
Die Vorahnung verlieh ihren Augen einen mitternachtsblauen Schimmer, als sie ihn ansah. Zitternd atmete sie ein, als er sich über sie beugte, um sie zu küssen. Bei
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