Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
– , sondern die unendliche Leere, die sich ihrer alsbald bemächtigen würde.
    »Ich kann dir alles erklären«, begann sie leise, nahm all ihren Mut zusammen und wandte sich dem Mann zu, den sie liebte. Dem Mann, den sie gegen ihren Willen getäuscht hatte. »Bis zu diesem Vormittag wusste ich nicht, was ich getan hatte. Aber jetzt erinnere ich mich wieder an alles.«
    »Welch ein Wunder«, höhnte er.
    »Kenrick, ich hätte dir alles erzählt … Ich wollte dir heute Abend alles … «
    Er unterbrach sie mit strenger Stimme. »Diese Halskette gehört meiner Familie. Nimm sie ab.«
    Sie kam der Aufforderung sofort nach, öffnete den goldenen Verschluss und spürte, wie die kühlen Edelsteine an ihrer Brust hinabglitten, wo ihr Herz wild pochte. »Ariana hat sie mir gegeben«, brachte sie hervor und hielt ihm das Schmuckstück hin.
    Kenrick erwiderte nichts darauf, entriss ihr die Kette förmlich und warf sie mit einer raschen Handbewegung auf das Bett.
    »Ich kann kaum glauben, dass Randwulf of Greycliff dort unten in der Halle steht … «
    »Zweifellos. Auch ich war sprachlos, als er mir heute Morgen erzählte, durch welche Hölle er gehen musste.«
    »Ich habe nicht gewusst … Himmel, ich habe nicht einmal zu hoffen gewagt, dass irgendjemand überlebt hat. Ich bin so erleichtert, ihn wohlauf zu sehen.«
    »Erleichtert?«, erwiderte Kenrick in scharfem Ton. »Deinem Blick vorhin an der Tür wohnte alles andere als Erleichterung inne. Schuld habe ich darin gelesen. Und Furcht, dass man dir auf die Schliche gekommen sein könnte.«
    Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen. »Ich habe befürchtet, dass du das Schlimmste von mir denken würdest. Und das ist auch der Grund, warum ich dir heute nicht sofort alles über den Überfall erzählt habe, denn ich hatte Angst, dass du mich abweisen würdest, nachdem du die Wahrheit erfahren hättest. Und das fürchte ich auch jetzt.«
    »Du hieltest es also für besser, mich zu täuschen. Entspricht das deiner Denkweise?«
    »Nein. Ich wollte dich nicht täuschen, auch sonst niemanden. Du bist derjenige, der mich hierhergebracht hat. Mein Wunsch war es, dass man mich in Ruhe lässt.«
    »Du wärst deinen Verletzungen erlegen.«
    »Ich hätte den Tod vorgezogen«, wisperte sie und verspürte ein Stechen in ihrem Herzen. »Was ist mit Rand? Weiß er, dass ich hier bin?«
    »Nein«, antwortete Kenrick. »Noch nicht. Ich wollte zunächst selbst sehen, ob mein Verdacht gerechtfertigt war. Bevor ich ihm erzähle, dass die Person, die seine Familie verraten hat, in meinem Haus lebt.«
    »Ich habe sie nicht verraten, Kenrick. Nicht mit Absicht.«
    Er lachte bitter auf. »Die Absicht ist kaum von Belang, wenn eine Frau und ihr kleiner Sohn in ihren kalten Gräbern liegen.«
    »Ich wünschte, ich könnte mit ihnen tauschen. Ich hätte es getan. Elspeth war mir eine Freundin auf Greycliff Castle. Sie und ihre Familie bedeuteten mir viel. Ich wollte nicht, dass ihnen Leid widerfährt. Wahrscheinlich glaubst du mir das nicht, aber es ist wahr. So viel sie mir auch bedeutet haben, es ist noch nichts im Vergleich zu dem, was ich für dich empfinde, Kenrick. Ich liebe dich.«
    Seine Miene war ausdruckslos. Trotz der Kleidung, die sie auf der Haut trug, fühlte sich Haven nackt und verletzlich, als sie nun vor ihm stand. Ihre Gelegenheit, ihm ihre Sicht der Dinge zu vermitteln, war vorüber; er würde ihren Worten keinen Glauben mehr schenken.
    Als sie ihn ansah, nur zu gut wissend, wie er die Tatsachen und die Wahrheit bewertete – wie sehr er es hasste, getäuscht zu werden – , konnte sie seinen Zorn sogar nachempfinden. Nicht einmal ihre Zauberkraft vermochte sie nun vor Kenricks eisigem Misstrauen zu bewahren.
    »Bitte sag etwas.«
    Lastendes Schweigen senkte sich herab.
    Mit kummervollem Herzen wartete Haven auf eine Antwort, auf eine Geste, die ihr hätte zeigen können, was in ihm vorging. Doch er blieb unnahbar. Er würde sie nicht an seinen Gefühlen teilhaben lassen. Wie eh und je ließ er sich von seinem scharfen Verstand leiten und sonderte sich von allen um ihn herum ab, als habe er eine unsichtbare Mauer um sein Herz errichtet.
    Eine undurchdringliche Mauer.
    »Kenrick … bitte tu mir das nicht an«, sagte sie und streckte die Hand nach ihm aus. »Weise mich nicht mit deinem Schweigen ab.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    Sie stieß einen Laut der Verzweiflung aus. »Strafe mich mit deinem Zorn! Fordere Wiedergutmachung für mein Handeln.« Sie ergriff seine

Weitere Kostenlose Bücher