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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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mir«, forderte er sie auf.
    »Was?«
    »Ich möchte sehen, wie du wirklich aussiehst. In deiner magischen Gestalt. Zeig es mir. Jetzt gleich.«
    »Nein«, erwiderte sie und schreckte vor der Vorstellung zurück. »Das werde ich nicht tun – das kann ich nicht! Ich möchte nicht mehr das sein, was ich einst gewesen bin.«
    »Meinst du nicht auch, dass es dafür zu spät ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht länger jene Person. Dieser Teil von mir ist gestorben. Und zwar schon an dem Tag, als ich dir begegnete und mich nicht an meine Herkunft erinnern konnte. Kenrick, in dem Augenblick, als ich mich in dich ver…«
    »Sprich nicht mehr von Liebe, Haven. Erspar mir deine Lügen.«
    »Aber es ist die Wahrheit, ob du es nun glauben willst oder nicht. Ich liebe dich.«
    »Nein«, widersprach er. Ehe sie sich’s versah, hatte er sie beim Handgelenk gepackt. »Du sprichst von Liebe? Es gibt nur eine Sache, die ein Gestaltwandler wahrhaftig liebt.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt, Haven förmlich hinter sich herzerrend, und strebte der Tür zu. Mit langen Schritten erreichte er den Korridor und zog Haven zu der gewundenen Treppe, die zu seinen Gemächern führte. Er ließ sie erst wieder los, als sie in seinem Gemach standen.
    Unruhig sah sie sich um. Sein Schreibtisch wies die gewohnte Unordnung auf, ein ledergebundenes Buch lag am Boden. Am anderen Ende des Raums war ein Wandbehang aus der Befestigung gerissen worden, wodurch nun ein schmaler Durchlass sichtbar wurde.
    »Kenrick«, wisperte sie, verspürte sie doch mit einem Mal Entsetzen, da die Zauberkraft ihren Körper mit einem warnenden Prickeln befiel. Sie glaubte, Tausende von Nadelstichen an ihren Händen zu spüren, ein Kribbeln, das sich weiter über ihre Arme zog. »Was hast du vor?«
    »Ich will die Wahrheit, Haven.«
    Er wandte sich dem Schreibtisch zu und streckte die Hand nach einer kleinen hölzernen Schatulle aus, die nicht größer als ein Nähkästchen war.
    »Wenn dich die Liebe treibt«, sagte er, während er das Kästchen hochhob, »dann möchte ich sie jetzt sehen.«
    »Was hat das zu bedeuten? Was ist in dieser Schatulle?«
    »Ich vermute, du wirst wissen, was darin liegt.« Erneut wandte er sich ihr zu, sein Blick war hart und unerbittlich. »Der Gegenstand, nach dem du im Auftrag de Mortaines die ganze Zeit gesucht hast.«
    Haven war wie erstarrt. Ihr Blick haftete auf seinem, obwohl sie es kaum ertragen konnte, diese Verachtung in seinen Augen zu sehen.
    Ausgerechnet von ihm wurde sie verachtet.
    »Kenrick, bitte … was ist in der Schatulle?«
    Er stand nun unmittelbar vor ihr, zwischen ihnen war nur noch das Holzkästchen. Haven spürte, dass von diesem Behälter eine magische Kraft ausging. Ein überirdisch schimmerndes Licht war durch die Ritzen des gewölbten Deckels hindurch zu erahnen. Was auch immer dort aufbewahrt wurde, es war lebendig und besaß eine Zauberkraft, die Havens Vorstellungsvermögen überstieg. Die Kraft erfasste ihren Körper und durchzuckte ihre Gliedmaßen, sodass sich ihr die feinen Haare im Nacken sträubten.
    Und plötzlich wusste sie, was dieses Kästchen enthielt, da sie ihre Herkunft nicht verleugnen konnte und fühlte, wie das anavrinische Blut in ihren Adern pulsierte.
    Sie konnte sich nicht irren.
    Calasaar.
    Der Stein des Lichts – an einem der vier Teilstücke des Drachenkelchs.
    Kenrick hielt ihr die Schatulle wie ein Geschenk hin, doch sein Blick schien sie zu durchbohren, als er den verzierten Messingverschluss löste.
    »Dies ist es doch, was du wolltest, Haven«, sagte er grimmig. »Öffne es.«
    Kenrick wusste, dass sie den Deckel nicht anheben würde. Sie durfte dem Schatz, der einst aus der verzauberten Schmiede ihres Königreichs hervorgegangen war, nicht zu nahe kommen. All dies wusste er, darum öffnete er das Kästchen selbst. Mit einer Hand umschloss er den gewölbten Deckel und hob ihn langsam an.
    Unwillkürlich wich Haven einige Schritte zurück, wobei sie mit dem Rücken gegen den großen Schreibtisch stieß. Wie benommen starrte sie auf das geöffnete Kästchen. Vollkommen reglos stand sie da, doch dann durchlief ein Zittern ihren Leib. Kenrick vermochte nicht zu sagen, ob sie in ihrer Furcht noch atmete.
    »Calasaar«, gab sie schließlich im Flüsterton von sich. »Er befand sich die ganze Zeit über hier.«
    Ein überirdisches Leuchten entströmte der Kelchschale – eines von vier Gefäßen, die zusammen den wertvollsten Schatz des Weltenkreises bildeten. Jedes

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