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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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gehalten?«
    Ariana sah Haven überrascht an. »Ihr wisst davon?«
    »Euer Bruder erzählte mir, er sei einst der Gefangene eines Irrsinnigen gewesen, der auch vor Folter nicht zurückschreckte. Er sagte, er habe ein halbes Jahr in einem Kerker geschmachtet.«
    »Ja«, sagte Ariana, und ihre Miene verdüsterte sich. Schmerz lag in ihrem zuvor unbeschwerten Blick, als die Erinnerungen in ihr hochstiegen. »Er hat unter Silas de Mortaine leiden müssen. Obwohl er geschlagen und der Folter unterzogen wurde, trägt mein Bruder die schlimmsten Narben in seiner Seele. Ich glaube nicht, dass wir jemals das ganze Ausmaß seiner grauenhaften Kerkerzeit erfahren werden, da Kenrick nicht darüber spricht. Er öffnet sich anderen Menschen nur ungern und gibt selten seine Gefühle preis. So ist er schon als kleiner Junge gewesen.«
    Auf eine unerklärliche Weise glaubte Haven, nachvollziehen zu können, was es hieß, die eigenen Gefühle zurückzuhalten. Es erschien ihr gefährlich, eigentlich sogar verboten, doch ihr fehlten die Worte oder die Erinnerung, um es fassbar zu machen.
    Sie war nicht bereit, sich einzugestehen, irgendetwas mit Kenrick of Clairmont gemein zu haben. Und sie rechnete auch nicht damit, dass er Mitgefühl oder Rücksichtnahme nötig hatte, schon gar nicht von ihr. Wenn er anderen seine Gefühle vorenthielt, dann mochte er seine Gründe dafür haben, kam es Haven doch so vor, als tue der umsichtige und verschlossene Ritter nichts ohne Berechnung.
    »Braedon hat mir geholfen, meinen Bruder aus den Händen der Schurken zu befreien«, fuhr Ariana fort, als sie der Biegung des Weges folgten, der an den Wehranlagen vorbei in den vorderen Burghof führte. »Wie sich herausstellte, hatte ich mich gründlich verschätzt, als ich glaubte, Kenricks Freilassung allein aushandeln zu können. Ich hatte ja keine Ahnung, in was ich da hineingeraten war. Ich wusste nur, dass mein geliebter Bruder – der einzig wahre Held in meiner damals kleinen Welt – in Schwierigkeiten steckte und ich ihn retten musste.«
    »Das war sehr tapfer von Euch.«
    Ariana tat die bewundernden Worte mit einer abfälligen Handbewegung ab. »Ich habe mich selbst nie so betrachtet und hatte die ganze Zeit im Kopf, Kenricks Freilassung zu erwirken. Was ihm das Leben wirklich rettete, war aber Braedons Mut … und dadurch hat Braedon auch mich gerettet. Um meinen Bruder befreien zu können, musste Braedon finsteren Männern wie Silas de Mortaine und Draec le Nantres entgegentreten. Dieser le Nantres ist früher mal ein Gefährte von Braedon gewesen, bis er sich aus Habsucht auf de Mortaines Seite geschlagen und die alten Bande der Freundschaft verraten hat.«
    »Was ist denn geschehen?«
    »Als ich Braedon noch nicht kannte, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit Aufträgen aller Art. Man nannte ihn den Jäger, denn die Spurensuche war seine Stärke: Gegen entsprechende Bezahlung spürte er vermisste Gegenstände auf oder fing entlaufene Verbrecher ein. Er wurde gut bezahlt, aber es war nicht immer ein ehrbarer Beruf«, vertraute Ariana ihr an. »Während seiner Arbeit lief ihm manch ein gefährlicher Mann über den Weg, und nicht wenige führten Böses im Schilde. Einer der heimtückischsten Männer war Silas de Mortaine.«
    Sie blieben stehen, und Ariana senkte die Stimme, als könne sie über diesen gefährlichen Mann nur im Flüsterton sprechen.
    »De Mortaine gab Braedon den Auftrag, einen Dieb dingfest zu machen, der ihm, de Mortaine, einen sehr wertvollen Gegenstand gestohlen hatte. Braedon führte den Auftrag aus, erkannte allerdings zu spät, dass er in eine Falle gelaufen war. Von Beginn an verfolgte Silas de Mortaine die Absicht, Braedon zu töten. Und von diesem üblen Vorhaben wusste einer von Braedons Getreuen, jener Draec le Nantres. Es endete schließlich in einem Gemetzel. Braedon kam zwar mit dem Leben davon, aber an jenem Tag verlor er viele Freunde. Von dem Tag an kehrte er seinem früheren Leben den Rücken und streifte rastlos umher.« Arianas Miene war ernst, als sie Havens Blick einfing. »Eben diese Männer nahmen meinen Bruder später gefangen. Und sie sind auch für den Überfall auf Greycliff Castle verantwortlich, den nur Ihr überlebt habt.«
    »Großer Gott«, hauchte Haven. Eine namenlose Furcht bemächtigte sich ihrer und schlängelte sich kalt über ihren Rücken, als sich ihre eigenen Erinnerungen mit den schrecklichen Ereignissen zu vermischen begannen, von denen Ariana ihr soeben berichtet hatte.
    »Es tut

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