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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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die Wangen. Rasch wandte sie den Blick von dem Ritter ab und tat so, als gelte ihre Aufmerksamkeit vielmehr dem spärlich wachsenden Gras auf dem Burghof.
    »Einigen wir uns auf ein Unentschieden?«, hörte sie schließlich Kenricks Stimme.
    »Gut. Wenn du ein Unentschieden wünschst, dann machen wir es so.«
    »Nein, meine Herren. Ich erkläre den Kampf für unentschieden«, warf Ariana ein.
    Ihr Befehlston wurde von ihrem verschmitzten Blick und den belustigt hochgezogenen Mundwinkeln abgemildert. Haven schaute gerade wieder auf, als die beiden Kämpfer die Schwerter senkten, breit grinsend und schwitzend wie Feldarbeiter nach eingefahrener Ernte. Einer der Knappen lief zu ihnen, reichte Leinentücher und wartete so lange, bis sich die Ritter abgetrocknet hatten. Dann holte er die Tuniken, die bereits ein anderer diensteifriger junger Bursche bereithielt.
    »Haven«, sagte Ariana, als der dunkelhaarige Ritter vortrat und sich sein einfaches Leinenhemd überstreifte, »ich möchte Euch meinen Gemahl Braedon vorstellen.«
    Sowie er nah genug herangekommen war und die Tunika angezogen hatte, konnte Haven einen ungehinderten Blick auf das Gesicht des großen Mannes werfen. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück, erschrak sie doch bei dem Anblick einer furchtbaren Narbe, die sich über die linke Gesichtshälfte des Kriegers zog.
    »Haven«, murmelte er zur Begrüßung. Seine tiefe Stimme glich fernem Donnergrollen.
    »M… Mylord«, brachte sie stammelnd zustande.
    Sie überspielte ihr unbeabsichtigtes Zurückweichen mit einer raschen Verbeugung und hoffte, dass weder der Krieger noch Ariana ihr Erschrecken bemerkt hatten.
    Aber es lag nicht allein an der Narbe, dass sich ihr Pulsschlag beschleunigt hatte. Diesen Mann umgab eine eigenartige Aura. Er strahlte etwas Unberechenbares aus, etwas Gefährliches. Etwas, das sie wachsam werden ließ und sie vor einer Gefahr warnte, die sie nicht begriff.
    Ariana dagegen schien in der Gegenwart ihres Gemahls nichts Derartiges zu spüren. Liebevoll umarmte sie ihn, strich ihm durch das schwarze Haar und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf den strengen Mund zu geben.
    Haven erwehrte sich der beunruhigenden Empfindungen und lächelte, als Ariana ihrem Gemahl von dem morgendlichen Rundgang erzählte. Sie sagte ihm, sie beabsichtige Sir Thomas’ kleiner Tochter einen Besuch abzustatten, als Kenrick sich zu ihnen gesellte. Er trocknete sich die kurzen blonden Haare gerade noch mit dem Leinentuch.
    »Wünsche einen guten Morgen, Haven«, grüßte er nickend.
    »Mylord.«
    »Es freut mich, Euch wohlauf zu sehen. Wie geht es Eurer Schulter?«
    Sie blickte scheu zu Boden, durch seine bloße Nähe in eine unerklärliche Unruhe versetzt. »Die Wunde verheilt gut.«
    »Wir tun unser Bestes, damit Haven wieder zu Kräften kommt«, warf Ariana ein, hakte sich bei ihrem Gemahl unter und ließ den Blick nachdenklich zwischen Haven und dem beherrschten Burgherrn hin- und hergleiten. Haven entging nicht, dass die blonde Frau eine Braue in derselben Weise hochzog, wie sie es zuvor getan hatte, als sie der jungen Frau aus der Küche begegnet waren und Ariana sich gleich einen listigen Plan zurechtgelegt hatte. »Ich wollte dich gerade fragen, Kenrick, ob du kurz für mich einspringen und Haven noch etwas weiter durch die Burg führen könntest. Mein Kopf beginnt bei dieser Hitze ein wenig zu pochen, und ich habe versprochen, nach dem Kind eines Ritters zu schauen, das krank ist.«
    »Oh«, hob Haven an, denn sie war nicht im Geringsten erpicht auf die Gesellschaft des grüblerischen Burgherrn. »Ich glaube, das wird nicht nötig sein … «
    »Ach, Unsinn«, widersprach Ariana mit einem Lächeln. »Das macht dir doch nichts aus, Kenrick, oder?«
    Der Blick, den er ihr zuwarf, verriet, dass ihm viele Dinge einfielen, die er eigentlich erledigen müsste, aber seinem Tonfall war kein Widerstreben anzumerken. »Es wäre mir ein Vergnügen, Haven eine Weile Gesellschaft zu leisten.«
    »Ausgezeichnet«, erwiderte Ariana. »Du könntest ihr vielleicht die Gärten zeigen. Gerade in dieser Woche sind so viele Blumen aufgeblüht.«
    »Die Gärten?«, wiederholte Kenrick steif.
    »Aye. Das ist eine nette Idee, findest du nicht?« Haven entdeckte ein schelmisches Aufleuchten in Arianas Augen. »Du kennst doch hoffentlich den Weg dorthin? Sie liegen genau auf der anderen Seite des Burgfrieds.«
    »Ich komme schon zurecht«, sagte er, musterte die strahlende Miene seiner Schwester mit

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