Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
mir leid, Haven. Ich hoffe, ich habe Euch mit diesen Geschichten keine Angst eingejagt.«
    »Nein, Ihr habt mich nicht beunruhigt«, erwiderte sie. »Diese Dinge muss ich doch wissen, wenn ich mich an das erinnern soll, was ich im Fieber vergessen habe.«
    »Wir sind hier, um Euch zu helfen, so gut wir können.« In einer Geste der Freundschaft legte Ariana eine Hand auf diejenige Havens. »Aber wir brauchen auch Eure Hilfe.«
    Haven nickte und begegnete der freundlichen Berührung mit einem Lächeln. Sie hatte noch mehr Fragen, obwohl sie die Antworten schon fürchtete. Doch da erregte ein Geräusch vom Burghof Arianas Aufmerksamkeit. Deutlich konnte man nun den unverwechselbaren Klang aufeinandertreffender Stahlklingen hören; Rufe erklangen, da sich offenbar eine Menge auf dem Hof zusammengefunden hatte.
    »Was ist da los?«, überlegte Ariana und zog die Stirn in Falten. Wieder schlugen Klingen aneinander, gefolgt von einem ehrfürchtigen Raunen der Zuschauer. »Kommt, Haven. Mir scheint, Braedon unterweist die Wachen in der Kunst des Kämpfens. Schauen wir uns das an. Dann kann ich Euch auch gleich meinen Gemahl vorstellen.«
    Sie führte Haven um den Burgfried zum inneren Burghof, wo sich eine große Anzahl Ritter eingefunden hatte. Rasch war zu erkennen, dass sich die Schwertübungen nur auf zwei Männer beschränkten, die inmitten der Menge ihre Kräfte maßen. Über die Köpfe und breiten Schultern der hochgewachsenen Ritter hinweg erhaschte Haven einen Blick auf die im Sonnenlicht aufblitzenden Klingen und die beiden Kontrahenten, die den Leuten offensichtlich einen ansehnlichen Schaukampf boten. Hart trafen die Klingen aufeinander, unterbrochen von den gespielten Beleidigungen, mit denen sich die beiden Kämpfer gegenseitig anstachelten.
    »Wie ungewöhnlich«, meinte Ariana und sah überrascht aus. »Das ist die Stimme meines Bruders.«
    Das hatte auch Haven festgestellt, denn sie hörte Kenricks tiefe, wohltönende Stimme sofort aus den Anfeuerungsrufen und dem Raunen der Menge heraus. Neugierig folgte sie Ariana in die Mitte des Burghofs, wo die Ritter ein wenig zur Seite traten, damit die Damen besser sehen konnten.
    Sogleich haftete Havens Blick auf dem stattlichen Burgherrn von Clairmont Castle, der sich vor der anwachsenden Menge der Ritter und Burgbewohner einen Zweikampf mit einem großen dunkelhaarigen Recken lieferte. Wie sein Gegner trug auch Kenrick nur Hosen und Stiefel; die Tunika musste er zuvor abgestreift haben, denn einer der Knappen hielt sie nun in Händen. Mit bloßer Brust und der gebräunten Haut, die in der strahlenden Mittagssonne wie Bronze zu leuchten schien, verkörperte Kenrick das Bild eines geübten Kämpfers.
    Voller Ehrfurcht starrte Haven auf seine kraftstrotzenden Arme, als er das Schwert über seinem Haupt schwang und die Klinge auf seinen Gegner niedersausen ließ. Der Hieb wurde von dem großen dunkelhaarigen Krieger allerdings mit ähnlichem Geschick abgewehrt. Auch er verfügte über erstaunliche Kräfte und ein großes Maß an Geschicklichkeit.
    Erneut trafen die Waffen aufeinander, gefolgt von einem schabenden Geräusch, als sich die schartigen Klingen kreuzten und keiner der Männer bereit war, auch nur einen Schritt zurückzuweichen – nicht einmal in einem gespielten Kampf. Der dunkelhaarige Ritter lächelte durchtrieben durch die schweißnassen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht fielen, und stemmte sich mit aller Macht gegen Kenrick.
    »Hattest du nicht behauptet, du seist aus der Übung, Schwager?«
    Kenrick, dessen ganzer Haltung keine Spur von Ermüdung anzusehen war, ließ ein belustigtes Glucksen hören.
    »Das bin ich auch«, erwiderte er schließlich, doch dann vollführte er eine geschickte Drehung und machte einen Satz nach vorne, sodass sein Gegner sich gezwungen sah, einen weiteren klug platzierten Streich abzuwehren.
    Der Krieger mit den rabenschwarzen Haaren parierte den Hieb indes glänzend und griff seinerseits an, unnachgiebig und wild. Diesmal gelang es Kenrick mit einem Ausfallschritt, die Stoßrichtung der Klinge abzulenken, was drei junge Zofen, die sich eben erst unter die Zuschauer gemischt hatten, in atemloses Erstaunen versetzte. Die Mädchen kicherten hinter vorgehaltener Hand und verfolgten den Zweikampf mit großen Augen.
    Haven kam sich plötzlich nicht viel besser vor als die gaffenden Mädchen, denn als Kenrick einen kurzen Blick in ihre Richtung warf und sie neben Ariana entdeckte, stieg ihr mit einem Mal eine ungeahnte Hitze in

Weitere Kostenlose Bücher