Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
haben, das schwöre ich … «
    Braedons schallendes Lachen riss Kenrick aus seiner Schwärmerei, in der er sich ganz und gar verloren hatte. Finster sah er nun auf seinen Schwager herab, der in die Hocke gegangen war, um ein Vorderbein seines Pferdes zu untersuchen. Durch die dunklen Strähnen hindurch, die ihm ins Gesicht fielen, schaute er sichtlich amüsiert zu Kenrick auf.
    »Bei allen Heiligen«, gluckste Braedon, »gib nur Acht, mein geblendeter Schwager. Sonst komme ich noch zu der Überzeugung, dass du den gewichtigen Wortlaut deiner Aufzeichnungen gegen die verträumten Reime der Troubadoure eingetauscht hast.«
    »Denk, was du willst. Aber jetzt wäre ich dir dankbar, wenn du endlich verschwinden würdest«, gab Kenrick scharf zurück, denn es ärgerte ihn, dass er sich in Braedons Beisein mit seinen bewundernden Worten zum Narren gemacht hatte, mochte sein Schwager auch sein bester Freund und engster Vertrauter sein. »Außerdem hast du damit angefangen. Ich habe nur die Beobachtungen weiter ausgeführt, die du selbst angestellt hattest.«
    »Lass gut sein, Schwager«, gab Braedon mit einem Schmunzeln zurück und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Aber ich sprach die ganze Zeit von meiner Gemahlin. Über welche Dame, wenn ich fragen darf, hast du gerade so schwärmerisch sinniert?«
    Der durchtriebene Kerl wartete gar nicht erst auf Kenricks Antwort, warf sich immer noch belustigt glucksend die Satteltaschen über die Schulter und führte sein Pferd in die Stallungen.
    Den Korb unterm Arm, folgte Haven Ariana an den Pferdeställen vorbei bis zu dem Bereich des Burghofs, wo das Nutzvieh untergebracht war. Eine braune Milchkuh muhte, als die Frauen an dem Pferch vorbeigingen. Ferkel scharrten im Boden und jagten dem Muttertier hinterher, als sich die große Sau träge vom Boden erhob und zum anderen Ende ihres Stalls trottete, offenbar durch das Auftauchen der beiden Frauen in ihrem Schlummer gestört.
    Ariana hielt sich den breiten Ärmel vor die Nase und wandte ihr Gesicht ab, obwohl der Geruch der eingepferchten Tiere nicht allzu aufdringlich war. Haven fiel auf, dass sie ihre Schritte beschleunigte. Ein Ausdruck leichten Unwohlseins trübte die zuvor so heitere Miene der blonden Frau.
    »Weiß er davon?«, erkundigte sich Haven.
    Ariana sah sie erstaunt an.
    »Von dem Kind, meine ich. Ihr mögt etwas gegen Geheimnisse haben, hütet aber selbst eins. Euer Gemahl weiß noch nicht, dass er bald Vater sein wird, nicht wahr?«
    »Wa…« Sofort blieb Ariana stehen und blinzelte Haven ungläubig an. »Ich bin gerade vierzehn Tage über meine Zeit hinaus. Wie könnt Ihr das wissen?«
    Haven warf einen Blick auf den flachen Bauch der Frau und wusste, dass es noch zu früh war, um dort irgendwelche Anzeichen zu entdecken. Arianas nervöser Magen hätte auf eine vorübergehende Unpässlichkeit schließen lassen können oder auf die empfindliche Disposition einer Dame adeligen Geblüts, aber die Wahrheit war bereits in Arianas Augen zu lesen. Ein zärtlicher, verträumter Ausdruck lag in ihrem Blick, wenn sie sich unbeobachtet wähnte. Haven sah es auch an der Art, wie Ariana sich sanft mit der Hand über den Bauch strich, die heranreifende Leibesfrucht liebkosend.
    »Ich habe mehr als eine Frau, die guter Hoffnung war, mit meinen Kräutern behandelt. Die Anzeichen sind untrüglich, wenn man weiß, wo man sie suchen muss. Warum teilt Ihr ihm die freudige Nachricht nicht einfach mit? Es ist doch für alle offensichtlich, dass er Zuneigung für Euch empfindet.«
    »Zuneigung?« Arianas amüsiertes Lachen hatte einen melodiösen Klang. »Ja, das möchte ich doch sehr hoffen!«
    Sie setzten den Weg fort. Arianas Schritte waren beschwingter, da sie die größeren Nutztiere hinter sich gelassen hatten und jetzt über eine offene, mit Gras bewachsene Fläche gingen.
    »Warum erzählt Ihr es ihm dann nicht?« Haven blieb hartnäckig und war neugieriger als zuvor. »Fürchtet Ihr, er könnte seinem Kind diese Zuneigung verweigern?«
    »Nein«, antwortete Ariana sogleich. »Nein, das ist es nicht. Braedon ist ein sehr liebevoller Mann. Die Familie bedeutet ihm viel. Es ist nur so … nun, da ist etwas an ihm, das ich nicht erklären kann. Er ist so hart gegenüber sich selbst, ist davon überzeugt, dass er zu viele Fehler hat. Daher macht er sich Sorgen, einige dieser angeblichen Unzulänglichkeiten könnten an seine Kinder weitergegeben werden.«
    »Und was glaubt Ihr?«
    »Ich denke, seine Kinder werden

Weitere Kostenlose Bücher