Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)
derjenige, von dem der Zauber ausgeht«, sagte sie mit heiserer Stimme und hielt den Atem an, als er mit der Zunge über die Vertiefung an ihrem Halsansatz strich.
Kenrick umschloss ihre Hüften und zog Haven enger an sich. Ihre Körper trafen sich, und ihr weicher, sinnlicher Leib schien mit seinen harten Konturen zu verschmelzen. Er erkundete ihre samtene Haut, dann näherten sich seine Finger dem zarten Flaum zwischen ihren Schenkeln.
Haven wand sich in seinen Armen, bog den Rücken durch, als wolle sie seine tastenden Finger genau zu der Stelle führen, nach der er sich sehnte. Die weichen Haare streiften seine Fingerspitzen, als sie sich bewegte, und ihr weiblicher Duft steigerte seine Erregung und seine Lust, die er stillen wollte.
Der Reiz war stark.
Übermächtig.
Kenrick begehrte dagegen auf, wusste er doch, dass es vollends um ihn geschehen wäre, wenn er dem Verlangen nachgab, das ihn mit aller Macht drängte, Havens unerfahrener Aufforderung zu gehorchen. Sie gab einen klagenden Laut von sich, als er die Hand von den Verlockungen ihrer Weiblichkeit wegzog.
Beim Allmächtigen, konnte sie sich überhaupt vorstellen, wie kurz er davor war, sie ganz zu nehmen? Hart und drängend spannte sich seine Erregung zwischen ihnen. Und es wurde noch unerträglicher für ihn, als Haven die Arme enger um seine Schultern schlang und seinem Kuss mit wachsender Begierde begegnete.
Mit Mühe harrte er in ihrer Umarmung aus, legte ihr eine Hand an die Rückenbeuge, während er die andere zur Faust geballt in ihren gebauschten Röcken vergrub, als müsse er die Hand dort gleichsam festbinden, da er ihr nicht mehr traute. Tatsächlich konnte er sich selbst nicht mehr trauen. Sein Verlangen war einfach zu stark, sein Ringen um Selbstbeherrschung vergeblich.
Als ihre warme, feuchte Zunge über seinen Mund strich und sanft Einlass forderte, hätte er Haven widerstehen und von ihr ablassen müssen.
Hätte es tun müssen, fürwahr, doch stattdessen öffnete er die Lippen.
Und nun zog er sie leidenschaftlich an sich, drängte sie mit dem Rücken gegen die schwere Eichentür und presste sie dort gegen das Holz. Er ergriff ihre Hände, die flach an seiner Brust ruhten, führte sie über ihren Kopf und hielt sie dort fest.
Hart und fordernd küsste er sie und machte keinen Hehl aus seinem Verlangen, denn inzwischen war es zu wild geworden, um es noch zurückhalten zu können. Obwohl er von der Süße ihrer Lippen nicht genug bekommen konnte, fuhr er mit dem Mund über ihren Hals und zu den sinnlichen Wölbungen ihrer Brüste. Mit der freien Hand befreite er eine verlockende Brust aus der Enge des Mieders und kostete von der rosigen Spitze.
»Ich fürchte, ich muss sterben, wenn ich dich nicht haben kann, Haven.« Rau stieß er diese Worte hervor, während er seine Zunge um ihre Spitze kreisen ließ. »Gott, wie ich dich begehre.«
Sie gab ein leises Stöhnen von sich, ihr heißer Körper war angespannt.
»Weißt du, was ich von dir will? Sag, dass du es weißt.« Er atmete schwer aus. »Sag nicht, dass du noch unberührt oder, schlimmer gar, die Frau eines anderen bist.«
Der wimmernde Laut, den er von ihren Lippen zu hören bekam, zeugte von Kummer und Hilflosigkeit.
»Sag es mir«, entfuhr es Kenrick voller Ungeduld, und während er auf ihre Antwort wartete, nahm er den eigenen Pulsschlag wie ein Dröhnen in seinen Ohren wahr. »Haven … «
»Ich … «
Doch sie hielt inne, schüttelte den Kopf, und eine andere Anspannung bemächtigte sich ihrer herrlichen Rundungen, die sich so himmlisch weich an seinem Leib anfühlten.
Da begriff er, dass sie ihm eine solche Frage nicht zu beantworten wusste.
Sie vermochte nicht zu sagen, ob sie noch Jungfrau war oder die Braut eines anderen Mannes, denn sie konnte sich nicht erinnern.
»Bei allen Heiligen.« Augenblicklich gab er sie frei, wandte sich jäh ab und fuhr sich aufgewühlt durchs Haar. Dann schlug er mit der Faust auf das Schreibpult. »Herrgott, was tue ich nur?«
Sosehr er sie auch begehrte, er durfte keinen Schritt weitergehen. Es stand ihm nicht zu, bei dieser Frau zu liegen – auf gar keinen Fall. Und sein Ehrgefühl war nicht so schwach, dass er einfach eine Frau verführte, ohne zu wissen, ob sie ihr Herz nicht längst einem anderen Mann geschenkt hatte. Wenn sie jemand anderen liebte, einen, an den sie sich im Augenblick nicht erinnern konnte, verspürte Kenrick nicht den Wunsch, sich diesen quälenden Gefühlswirren auszusetzen.
Es war besser, dem
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