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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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»Wenn das Mädchen Euch zur Last gefallen ist, Herr … «
    »Nein, keineswegs«, antwortete Kenrick und schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich habe nur gehört, dass es da unlängst einen Vorfall gegeben hat. Die Kleine wurde verletzt. Ich wollte mich erkundigen, wie es ihr jetzt geht.«
    »Oh.« Erleichterung strömte in Sir Thomas’ müde Augen. »Aye, habt Dank, Mylord. Meiner kleinen Gwennie geht es wieder gut.«
    »Schön«, erwiderte Kenrick. »Freut mich zu hören. Lasst mich wissen, wenn es Euch oder Eurer Familie an etwas mangeln sollte, Thomas. Ihr habt mir stets treu gedient – meinem Vater schon, meiner Schwester, und jetzt mir – , und ich bin dankbar für Eure Mühen.«
    Nun strahlte der Mann über das ganze Gesicht, als habe er ein Lob des Königs erhalten. »Aye, Mylord«, sagte er voller Stolz und nahm schließlich wieder seinen Posten ein.
    Kenrick ging noch eine Weile seinen Schwertübungen nach, bis der rosafarbene Lichtstreif am Horizont den ersten Sonnenstrahlen wich.
    Bedienstete eilten an ihm vorüber, um in der Großen Halle alles für die Frühmahlzeit vorzubereiten, und brachten Körbe mit frisch gebackenem Brot sowie kalte Speisen von den Küchenräumen zum Burgfried. Kenrick beobachtete zufrieden, wie Sir Thomas versuchte, ein kleines Gespräch mit der Küchenmagd Enid zu beginnen, die des Öfteren zwischen Küche und Halle hin- und hereilte.
    Als sie ein weiteres Mal aus dem Burgfried treten musste, wurde ihr von einem kraftvollen Arm die Tür aufgehalten. Silbern schillernde Narben überzogen die Innenfläche der großen, schwieligen Hand.
    Braedon folgte Enid ins Freie und begrüßte den Schwager mit einem trockenen Lächeln.
    »Ich bin im Auftrag einer gewissen Dame unterwegs. Meine Gemahlin lässt fragen, ob der Herr von Clairmont Castle die Frühmahlzeit in der Halle oder hier auf dem Übungsgelände einzunehmen gedenkt.«
    »Weder noch. Ich habe die Zeit aus den Augen verloren. Wartet nicht meinetwegen mit dem Essen.«
    »Ariana wird enttäuscht sein. Ebenso eine gewisse Dame, wie ich vermute.«
    Kenrick bedachte seinen Schwager mit einem spöttischen Blick und schob das Schwert in die Scheide zurück. »Soll das heißen, Haven wartet in der Großen Halle auf mich?«
    »Und sieht lieblicher aus denn je, auch wenn ein Anflug von Kummer in ihren Augen zu liegen scheint. Offenbar hat sie in der letzten Nacht nicht gut geschlafen … und du auch nicht, wenn ich dich so betrachte, Schwager.«
    »Ich schlafe selten gut. Und letzte Nacht war es nicht anders.«
    Dass Kenrick Mühe hatte, Ruhe zu finden, war kein Geheimnis in der Burg, aber er sah keinen Grund, vor Braedon auszubreiten, was in der letzten Nacht zwischen ihm und Haven vorgefallen war. Dabei war dieser Mann sein engster Vertrauter.
    Natürlich war Haven der Hauptgrund seiner gegenwärtigen Rastlosigkeit, aber auch die Gedanken an den Drachenkelch beschäftigten ihn.
    »Es könnte sein, dass ich einen weiteren Hinweis entdeckt habe«, vertraute er Braedon jetzt mit gedämpfter Stimme an. »In einem meiner ältesten Tagebücher habe ich einen Eintrag gefunden, der sich auf unerklärliche Heilungen an einer alten Kultstätte bezieht. Dieser Ort, Glastonbury Tor, liegt auf derselben Linie, die auch St. Michael’s Mount und den Mont St. Michel verbindet. Ich lag mit meinen Berechnungen nur knapp daneben, aber jetzt bin ich mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. In Glastonbury werde ich einen weiteren Schlüssel zum Aufspüren der beiden Steine des Kelches finden. Ich werde möglichst bald aufbrechen.«
    Braedon hatte ihm nachdenklich zugehört. »Glastonbury Tor? Von diesem Ort habe ich schon gehört. Er liegt in der Nähe von Cornwall, nicht wahr?«
    »Ganz recht.«
    Der dunkelhaarige Ritter brauchte nicht offen auszusprechen, was er dachte, denn Kenrick wusste, was Braedon gerade durch den Kopf ging. Cornwall – das war jene Grafschaft, in der Haven gelebt hatte und wo vielleicht eine Vergangenheit auf sie wartete. Dort warteten womöglich Antworten ganz anderer Art auf Kenrick.
    »Mir liegt viel an ihr«, gab er zu. »Ihre Erinnerung an den Überfall auf Greycliff Castle ist immer noch nur bruchstückhaft; der größte Teil ihres früheren Lebens entzieht sich ihr. Und ich werde nicht eher zur Ruhe kommen, bis ich sicher bin, dass sie mir ihr Herz schenken kann. Sollte sie aufgrund ihrer Vergangenheit nicht mir gehören können, so ist es mir lieber, sie gleich zu verlieren.«
    Ehe sie mir noch mehr bedeutet

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