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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Verlangen jetzt gleich Einhalt zu gebieten, bevor er sich noch ganz in Havens liebreizendem Körper verlor.
    »Kenrick«, sagte sie leise hinter ihm. »Bitte. Es ist gut so … ich wollte nicht … ich möchte nicht, dass du aufhörst.«
    »Nein.« Sein spöttisches Lachen war gegen sich selbst gerichtet; es klang schroff und war noch von seinem Begehren geprägt. »Ich werde es nicht tun. Keinem von uns werde ich das antun.«
    Jetzt hörte er ihre zögernden Schritte näher kommen. Ihre Hand berührte seine Schulter. »Kenrick?«
    Er schüttelte ihre Hand ab, war er doch noch zu stark entflammt, um ihre Zärtlichkeiten ertragen zu können.
    »Du solltest jetzt besser gehen, Haven.« Er gestand sich nur einen flüchtigen Blick über die Schulter zu, nahm jedoch immerhin die Verwirrung in Havens Blick wahr, sah das noch lodernde Feuer in ihren grünen Augen. »Bitte, Haven. Geh jetzt.«
    Er zwang sich, den Blick von ihr abzuwenden, und umklammerte die Tischplatte so fest, dass er glaubte, das Holz werde jeden Augenblick in seiner Hand zersplittern. Keine zwei Schritte hinter ihm stieß Haven einen tiefen Seufzer aus. Er dachte, sie würde womöglich noch etwas sagen, doch dann vernahm er das leise Rascheln ihrer Röcke, gefolgt von dem Geräusch des Türriegels. Er hörte, wie die Tür mit einem Quietschen geöffnet und dann von außen zugezogen wurde.
    Kalte Luft drang durch das offene Fenster in Havens Gemach. Einem kalten Hauch gleich glitt die Nachtluft über die zerwühlte Decke ihrer Bettstatt und streifte ihr bloßes Bein. Die Kälte schlängelte sich über ihre Haut, vermochte allerdings kaum die Hitze zu vertreiben, die sie seit der aufwühlenden Begegnung mit Kenrick durchströmte.
    Obwohl es schon weit nach Mitternacht war und Haven bereits vor Stunden zu Bett gegangen war, fand sie keinen Schlaf. Seitdem sie aus Kenricks Turmgemächern in den Schutz ihrer Kammer geflohen war, war sie von Unruhe erfüllt, hatte sich von einer Seite auf die andere geworfen und war schließlich in ihrem Gemach auf und ab geschritten. Jetzt lag sie unbekleidet auf den zerwühlten Pelzdecken und versuchte, zur Ruhe zu kommen.
    Da war wieder dieses Summen in ihrem Kopf und ein Kribbeln auf ihren Armen und Beinen. Die Herzschläge klopften zu den Seiten ihres Halses empor.
    Aber das war noch nicht das Schlimmste.
    Tief in ihrem Innern, tief in jenem Teil von ihr, in dem all ihre Empfindungen und weiblichen Gefühle zusammenfanden, entstand dieses Brennen.
    Kenrick zu küssen, ihn zu berühren – Gott stehe ihr bei, denn sie verzehrte sich nach ihm – , hatte Verzückung in ihr ausgelöst, ein Begehren, in dessen grellen Flammen sie jetzt unterzugehen drohte.
    Ihre leidenschaftlichen Gefühle für diesen Mann, die einem hellen Leuchtfeuer glichen, waren mit aller Macht über sie hereingebrochen. Und sie hatte sich keineswegs gegen den Aufruhr gestemmt, den er in ihr auslöste, diesmal nicht. Obwohl sie wusste und in aller Deutlichkeit sah, dass das, was zwischen ihnen sein würde, falsch war – verboten – , begehrte sie ihn. Selbst jetzt noch.
    Kenrick hatte etwas Ungezähmtes und Urgewaltiges in ihr geweckt.
    Er hatte ihr gezeigt, was Leidenschaft war, doch dann hatte er sich von ihr abgewandt. Hatte sie geradezu von sich gestoßen, ein Gedanke, der schmerzte, da sie wusste, dass sie ihn in jenen Augenblicken voller Leidenschaft hätte gewähren lassen. Sie wäre bei ihm in seinen Gemächern geblieben, hätte sich an ihm berauscht, sich in seinen Berührungen verloren … in seinem Zauber.
    Sie hätte bei ihm gelegen – aber er wollte sie nicht.
    Ich sollte mich damit abfinden, dachte sie verdrießlich.
    Weiter gegen die Anspannung in ihrem Leib und das nicht enden wollende Brummen in ihrem Kopf ankämpfend, warf Haven eines der flauschigen Kissen zur Seite und setzte sich inmitten der verwickelten Laken auf.
    Der Wind hatte aufgefrischt. Er fuhr in die Vorhänge, die Haven an ihrem Bett zurückgezogen hatte. Sie hieß die Kälte willkommen und sog die kühle Nachtluft genüsslich ein. Wie gut das tut, dachte sie und war froh, dass sich die innere Aufregung allmählich legte.
    Ihr Unterhemd war über das Bettende drapiert und leuchtete weiß in dem düsteren Raum. Sie nahm das Kleidungsstück, schlüpfte hinein und schwang die Beine über die Bettkante. Binsen raschelten leise, als Haven mit wenigen Schritten am Fenster war.
    Der fahle Mond spähte durch die schwarzen Wolken. Sie war nun ruhiger geworden und richtete ihre

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