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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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als jetzt schon, dachte er, weigerte sich allerdings, sich diese Schwäche vor Braedon einzugestehen.
    Braedon nickte ernst. »Wenn die Antworten dort in Cornwall oder in Glastonbury Tor liegen, dann bete ich, du mögest sie finden.«
    Er legte Kenrick eine Hand auf die Schulter, und Verständnis lag in seinen grauen Augen.
    Hinter ihnen, am Hinterausgang des Burgfrieds, wurde es plötzlich unruhig; laute Stimmen waren aus der Halle zu hören. Schwere Schritte hallten von den Mauern des Korridors wider, ehe die Tür aufgestoßen wurde.
    »Wo finde ich den Burgherrn?«, erkundigte sich ein Ritter bei Sir Thomas.
    Besorgnis schwang in der Frage mit, daher horchte Kenrick auf.
    »Ich bin hier«, rief er und hielt bereits mit schnellen Schritten auf den Ritter zu, der, wie er erst jetzt sah, nicht allein war. Einer der Männer aus dem Dorf befand sich bei ihm.
    »Mylord.«
    Der Ritter begrüßte ihn mit einer angedeuteten Verbeugung, wie auch der einfache Bauer, der jetzt auch noch die Kappe von seinem lichten Haar zog.
    »Was gibt es?«, fragte Kenrick ungeduldig, denn er empfand die Ehrerbietungen, die der Standesunterschied einforderte, als lästig, wenn es doch offensichtlich war, dass sich etwas Unvorhergesehenes ereignet hatte. Und das ungute Gefühl, das sich seiner bereits beim Anblick des Bauern bemächtigt hatte, behagte ihm keineswegs.
    »Unten im Dorf ist es zu einem Zwischenfall gekommen, Mylord«, erklärte der Ritter. »Die Dörfler haben einen Mann ergriffen … «
    »Einen Wilderer, Mylord«, warf der Bauer hastig ein, denn er schien sich in seiner Aufregung nicht zurückhalten zu können. In seinem rötlichen Gesicht und den eng stehenden Augen lag Stolz, und so sprach er mit geschwellter Brust: »Mein Ralph hat ihn mit einer Forke gestellt, als der Kerl versuchte, mit einem der Lämmer zu fliehen.«
    »Ist er tot?«
    »Nein, Mylord. Er lebt, aber er ist verletzt. Mein Junge hat ihm die Forke in den Bauch gerammt. Ja, das hat er getan.«
    »Wo ist dieser Wilderer jetzt?«
    »Unten in der Scheune im Dorf, Mylord. Ralph und einige andere halten ihn dort fest, für Euch, Herr. Ein ganz übler Geselle ist das – fuchsteufelswild, dass wir ihn gekriegt haben.«
    »Ein Wilderer«, schnaubte Braedon leise vor sich hin. »Mir scheint, da ist etwas faul. Es würde mich nicht wundern, wenn de Mortaine dahintersteckt.«
    Kenrick nickte. »Genau das habe ich auch gerade gedacht. Sollen wir uns aufmachen und diesem Übeltäter ein paar Fragen stellen, um herauszubekommen, ob unser Argwohn berechtigt ist?«
    »Nach dir«, meinte Braedon und umschloss unwillkürlich den Knauf seiner Waffe.
    Immer mehr Burgbewohner strömten in die Große Halle, als Haven und Ariana auf die Hochtafel zustrebten. Ariana begrüßte die Leute, an denen sie vorbeischritten; ihr freundliches Lächeln und ihre fröhliche Art verliehen dem tristen, weiten Raum Wärme und Licht.
    Arianas linke Hand ruhte sanft auf ihrem Bauch, in dem die Frucht ihres Leibes heranwuchs. Der goldene Ring an ihrem Finger schillerte im Schein der Fackeln und im Sonnenlicht, das weiter oben durch die hohen Fenster in den Raum flutete.
    »Fühlt Ihr Euch morgens nach dem Aufwachen immer noch unwohl?«, fragte Haven, als sich die beiden Frauen ihren Weg an den Burgbewohnern vorbeibahnten.
    »Nein«, antwortete sie mit einem Lächeln. »Ich fühle mich jeden Tag besser. Das Kind reift heran, und ich denke, es ist an der Zeit, da Braedon erfahren sollte, dass er Vater wird. Ich werde es ihm heute Abend erzählen.«
    »Er wird begeistert sein, davon bin ich überzeugt«, versicherte ihr Haven.
    Ariana strahlte über das ganze Gesicht. »Ich hoffe es.«
    Haven ging an Arianas Seite und freute sich mit der blonden Frau. Aber sie konnte die innere Unruhe nicht leugnen, die ihre Schritte lähmte, wenn sie sich vorstellte, an diesem Morgen Kenrick zu begegnen.
    Ariana und Braedon mochten im Glück ihrer Ehe aufgehen und durften sich auf ihr Kind freuen, Kenrick und Haven hingegen sahen sich verwirrenden Gefühlen und Widrigkeiten ausgesetzt.
    Doch da ist dieses Begehren, dachte sie und verspürte einen Stich in ihrem Herzen.
    Sie sehnte sich mit einer Heftigkeit nach ihm, die sie sich nicht zu erklären vermochte.
    Und da war noch mehr in diesem Gefühl des Sehnens.
    Etwas, das tiefer ging als das bloße körperliche Verlangen, das er mit nur einem Blick in ihr auszulösen wusste … mit den Berührungen seiner sanften Hände. Sosehr sie es auch zu leugnen versuchte,

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