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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Aussicht stellte.
    »Der Tod, der dich hier in dieser Scheune erwartet, ist leicht, das mag sein. Aber wenn du dich weiter weigerst, mir zu sagen, was de Mortaine vorhat, werde ich dir zeigen, wie ein langsamer Tod aussieht. Das verspreche ich.« Kenricks forschender Blick glitt über die verzerrten Züge des anavrinischen Kriegers. »Rede«, forderte er ihn auf, »oder ich sorge dafür, dass man dir die Zunge auf eine Weise löst, die dir unbekannte Qualen beschert.«
    Bei dieser kühl ausgesprochenen Drohung hob der Verletzte ruckartig den Kopf. Er schien zu begreifen, was man ihm in Aussicht stellte, und starrte Kenrick an.
    »Calasaar«, flüsterte er schließlich und betonte jede Silbe des mystischen Namens mit unverhohlener Ehrerbietung. Dann grinste er und entblößte scharfe, gelblich verfärbte Zähne, die sich von dem schwarzen Vollbart bedrohlich abhoben. »Also ist er doch hier. Draec hatte recht.«
    »Wo ist Draec jetzt?«, bedrängte Kenrick ihn weiter.
    »Näher, als Euch lieb sein dürfte.« Die böse hervorgestoßenen Worte verloren sich in einem röchelnden Husten. Er spuckte Blut auf das besudelte Stroh.
    »Rede«, fuhr ihn Braedon an und hielt dem Schurken die Klinge an den Hals. »Was hat dieser Bastard vor?«
    Der Mann stieß böse Flüche aus, die in der plötzlichen Unruhe vor dem Scheunentor aber untergingen.
    Draußen rief der Ritter eine strenge Anweisung, und die Stimme einer Frau war zu hören.
    »Ich lasse mich aber nicht abwimmeln. Ihr müsst mich hereinlassen!«
    Großer Gott.
    Haven.
    »Lasst sie nicht rein«, rief Kenrick und hoffte, die Wache möge seine Anweisung befolgen. »Sie darf hier nicht herein.«
    Der heftige Wortwechsel draußen vor dem wackligen Scheunentor verriet Kenrick jedoch, dass Haven zu allem entschlossen war.
    »Ihr begreift offenbar nicht! Bitte, ich muss ihn warnen. Er könnte in Gefahr sein … «
    Schließlich verriet das Quietschen der rostigen Angeln, dass das Tor aufschwang. Haven eilte mit hastigen Schritten in das Halbdunkel der Scheune. Sie war außer Atem, ihr Gesicht schien gerötet. Offenbar war sie zu Fuß den ganzen Weg von der Burg hierhergelaufen. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie sich in dem düsteren, niedrigen Raum um, bis sie schließlich Kenrick erblickte.
    Braedon stieß einen leisen Fluch aus.
    »Bei Gott, Mann«, fuhr Kenrick den verwirrten Ritter am Eingang der Scheune an. »Bringt sie hier raus!«
    Aber da war es schon zu spät. Denn Haven eilte bereits an Kenricks Seite.
    Und aus den Augenwinkeln nahm Kenrick wahr, dass sich der verletzte Mann im Pferch aufrichtete. Mit einem bösen Knurren sprang er nach vorn und entpuppte sich als das, was er in Wirklichkeit war – ein dunkler, hochschnellender Körper mit schwarzem Fell und scharfen Pranken, die sich tief in Kenricks Schulter bohrten.

18
    Ein Schrei entrang sich Havens Kehle, als sie zu Tode erschrocken mit ansehen musste, wie Kenrick plötzlich von hinten angefallen wurde. Der Mann, der sich auf ihn gestürzt hatte – denn sie war sich ganz sicher gewesen, dass es ein Mensch war, als ihre Augen sich allmählich an die schlechten Lichtverhältnisse in der kleinen Scheune gewöhnt hatten – , hatte jetzt die Gestalt eines Tiers angenommen.
    Gestaltwandler.
    Den Tiefen ihres Gedächtnisses entsprungen, schoss ihr das Wort in diesem Augenblick durch den Kopf.
    Nachtschwarz und mit dem struppigen Fell eines Wolfs, schien das Geschöpf eine große, schier überirdische Kraft zu besitzen. Mit scharfen Klauen klammerte es sich an Kenrick, der wegen des plötzlichen Gewichts und der Wucht des Sprungs den Halt verlor und nun mit einem Knie den Boden berührte. Hell blitzten die Fangzähne auf, als der Wolf versuchte, Kenrick durch das Kettenhemd hindurch in Schulter und Hals zu beißen.
    Das Untier wollte ihn töten!
    Gestaltwandler.
    Haven verdrängte die Erinnerungen, die nun auf sie einstürmten, war doch ihre ganze Aufmerksamkeit – ja, ihr Herz – allein auf Kenrick gerichtet. Sie stürmte nach vorn und war mit drei schnellen Schritten an der Stelle, an der er sich der Bestie zu erwehren versuchte, doch Braedons strenge Stimme ließ sie innehalten.
    »Bleibt, wo Ihr seid!«
    Schon sauste Braedons Schwert hart und unerbittlich auf das Geschöpf nieder und traf es an der Seite. Unter einem Aufheulen schlug es wild um sich und zuckte vor Schmerzen zusammen.
    Mit einer geschickten Drehung entwand Kenrick sich dem großen schwarzen Leib und schüttelte die Bestie ab. Im selben

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