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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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dunkle Gedanken krochen in ihr Bewusstsein und krallten sich mit neuer Kraft dort fest, jetzt, da sie einige Schritte von ihm entfernt stand, in den kühlen Schatten des Korridors.
    »Ich werde dich beschützen«, sagte er leise. »Mit meinem Schwert und meinem Leben, Haven. Das habe ich gelobt.«
    »Ja«, hauchte sie.
    Als sie seinem Tonfall entnahm, wie viel ihm das Versprechen bedeutete, schloss sie die Augen. Ja, sie glaubte ihm und schwelgte in der verheißungsvollen Sicherheit, die sie in den starken Armen dieses Kriegers mit der Seele eines Dichters gefunden hatte.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie, dass Kenrick geduldig wartete. Er streckte die Hand nach ihr aus, und seine kraftvollen Finger durchbrachen die Lichtstrahlen, die am Ende des Korridors hoch oben durch ein gebogenes Fenster fluteten.
    Kenrick of Clairmont, der undurchschaubare und unerreichbare Burgherr, begehrte sie.
    Wenn sie das Leuchten in seinen Augen richtig deutete, brauchte er sie – vielleicht genauso sehr, wie sie ihn brauchte. Seine klaren blauen Augen, in denen sich Stärke, aber auch Verletzlichkeit spiegelten, hielten ihren Blick gefangen. Er sagte kein Wort und bot ihr die Hand – als Geste der Bitte.
    Haven verschränkte ihre Finger mit den seinen und erklomm mit ihm die Stufen, die hinauf in seine Gemächer führten.
    Das Turmgemach hoch oben im Burgfried war so verschlossen wie immer; Kenricks private Räume und die Geheimnisse, die er dort hütete, wurden den neugierigen Augen der Außenwelt entzogen. Vor der Tür blieb er stehen, holte einen Schlüssel aus seinem Wams hervor und öffnete das Vorhängeschloss. Er drückte die schwere Eichentür auf und geleitete Haven über die Schwelle. Leicht umfasste er ihre Hand, was ihr erneut das Gefühl von Sicherheit verlieh, während er Haven in das große Gemach führte.
    Durch die halb geöffneten Fensterläden fiel das Morgenlicht in dünnen Strahlen in den düster wirkenden Raum. Frische Frühlingsluft wehte herein und fuhr sacht in die Seiten der Tagebücher und Aufzeichnungen, die auf dem großen Pult verteilt lagen. Haven sah, wie ein loses Stück Pergament vom Luftzug angehoben und zum Rand des Tisches geweht wurde. Da sie wusste, wie sehr Kenrick auf seine Schriften bedacht war und stets aufpasste, dass niemand einen unerlaubten Blick auf seine Forschungen warf, rechnete sie damit, dass er rasch zum Tisch eilen würde, um wieder Ordnung in die Blätter zu bringen.
    Doch weder dem Bogen Pergament noch den übrigen Dingen auf dem Tisch schenkte er Beachtung. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein seinem Gast. Er geleitete Haven in die Mitte des heiligen Bereichs, den nur wenige überhaupt betreten durften.
    Und solange er sie berührte und weiterhin den leuchtenden Blick allein auf sie gerichtet hatte, ließ sich auch Haven nicht von den Gegenständen in dem weitläufigen Raum ablenken.
    Zärtlich berührte er mit dem Daumen den Kratzer auf ihrer Wange. Seine Hand verharrte dort auf ihrer empfindlichen Haut unterhalb des Ohrs. Langsam bewegte er die Finger zu ihrem Mund. Sie begegnete der zarten Berührung mit Lippen, die seine Finger streiften; es bedurfte keiner Überredung, dass sie den Kopf leicht zurücklehnte und Kenricks sanften Kuss willkommen hieß.
    Warm und zurückhaltend berührten seine Lippen die ihren, und die weiche Liebkosung seines Mundes entlockte Haven ein sinnliches Seufzen.
    Viel zu rasch unterbrach er den Kuss dann wieder, Sorge schlich sich in seinen Blick. »Haven, dies wird alles zwischen uns verändern. Ich muss wissen, ob du dir darüber im Klaren bist.«
    »Ja«, wisperte sie, damit einverstanden, ihm alles zu geben, was er sich von ihr ersehnte. »Ich weiß, was ich dir gebe, Kenrick.«
    »Wirklich?« Mit seinen großen Händen umschloss er ihr Antlitz und blickte ihr so tief in die Augen, dass sie beinahe zu atmen vergaß. »Ich sehne mich nach dir, Haven, und werde nicht zulassen, dass jemand anderes zwischen uns gerät. Weder jetzt noch später. Der Gedanke, dass da noch ein anderer Mann in deiner Vergangenheit sein könnte, jemand, der von Rechts wegen Anspruch auf dich erhebt, sobald du dein Gedächtnis ganz zurück … «
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf und sperrte sich selbst gegen die Möglichkeit, bereits einem anderen Menschen versprochen zu sein. »Da ist kein anderer. Das weiß ich mit jeder Faser meines Leibes. Es gibt keinen anderen … nur dich, Kenrick.«
    Er streichelte ihr über die Stirn, während sie diese

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