Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
jetzt?
    »Nein«, sagte sie entschieden. »Ich kann es nicht einfach dabei belassen.«
    Serena schnellte vor, um die Falle zu zerstören, doch Rand hinderte sie daran, indem er rasch ihre Hand festhielt. Sie wirbelte herum, wie benommen von dem harten, unnachgiebigen Griff.
    Törichtes Ding.
    Seine Miene war gebieterisch, doch ihr war es gleich. »Lasst mich los.«
    »Lass dich nicht von deinen Gefühlen leiten, Serena. Eines Tages wirst du es bedauern.«
    Du hast ja keine Vorstellung von den Schwierigkeiten, die du womöglich heraufbeschwörst.
    »Sie haben aber kein Recht, hier zu jagen«, erwiderte sie und beantwortete dadurch sowohl seine Gedanken als auch seinen Befehl, die Falle stehen zu lassen.
    »Jäger sind nicht gleich Jäger, Serena. Diese Männer sind keine gemeinen Pächter. Sie dienen einem Herrn, der wiederum dem König untersteht. Diese Männer nehmen sich, was sie haben wollen. Verstehst du das?«
    »Ich fürchte sie nicht.«
    »Dann bist du eine Närrin. Lass die Falle so stehen. Die Beute eines Jägers ist den Preis nicht wert, den du vielleicht eines Tages wirst zahlen müssen, wenn sie dich dabei erwischen, wie du ihre Fallen zerstörst.«
    So ein unschuldiges Gesicht, selbst im Zorn. Wunderschön. Ein rächender Engel des Waldes, wild, aber zerbrechlich … jeder würde dich beim ersten Anblick begehren. Niemand wäre in der Lage, sich aus diesem Bann aus Lieblichkeit und Feuer zu lösen.
    Rand hielt sie fester, umfasste ihren Ellbogen mit der freien Hand und merkte nicht, dass er ihren erregten Zustand dadurch nur noch verstärkte. Die stets wache Gabe der Ahnung tauchte noch tiefer in seine Gedankenwelt ein.
    So warm, ihre Haut, so weich … kostbares Samt, in Sonnenlicht getaucht. Duftend, voller Leben im Überfluss … Welch eigenartige Wirkung sie auf mich ausübt … etwas Weises liegt in ihrer Berührung, etwas, das fesselnder ist als ihre Schönheit, reiner als ihre Unschuld … Leben, gewiss, aber da ist noch etwas Tieferes. Es sprüht vor Leben, windet sich, streckt die Hand nach mir aus … eine Liebkosung, süß und umschließend … hier ist kein Leid, nur Geborgenheit, nur die gesegnete Zufluchtsstätte … bei Gott, wie leicht es doch wäre, sich in ihr zu verlieren …
    »Also gut.« Serena vernahm ihre eigene Stimme, die ihr in der Stille des Waldes klein und leise vorkam. Sie wollte ihn nicht berühren. Die kribbelnde Wahrnehmung, die bei jedem gewisperten Laut seiner innersten Gedanken und Gefühle schlimmer wurde, empfand sie als unangenehm. Gefahr lag in seiner Berührung, das wusste sie bei jedem gehetzten Atemzug, den sie machte. Sie warf ihm einen flehenden Blick zu und versuchte erneut, sich seinem Griff zu entziehen. »Ich werde nichts tun, wenn Ihr mich nur … «
    Lasst mich los, dachte sie, aber die Worte fanden ihren Weg nicht bis zu ihrer Zunge. Serena war gefangen, genau wie eine ihrer Tauben, die alsbald nichts ahnend in diese Fallen geraten würde, die Serena nicht zerstören sollte. Rand sah sie unverwandt an, eindringlich und schweigend. Etwas blitzte in seinen Augen auf, dann zog er die Mundwinkel nach unten.
    Bei allen Heiligen, diese Augen. Ein Blick wie die weite See – blaugrün, tief und voller Geheimnisse, von denen nicht alle die ihren sind. Wie tief mag dieser Blick gehen? Zu weit … sie zieht mich mit, sieht bis hinab in meine Seele.
    »Warum siehst du mich so seltsam an?«, fragte er in schroffem Ton.
    Serena begehrte erneut gegen seinen Griff auf, doch Rand gab sie nicht frei.
    Argwohn.
    Er traute ihr nicht, aber inzwischen war mehr als nur Zorn in ihm … eine Gefühlsregung, die über einfachen Verdruss hinausging.
    Begehren.
    Schande.
    Wut.
    Seine Empfindungen trafen sie wie ein Wellenschlag. Sie konnte sich weder seinem Griff noch seinem forschenden Blick entziehen, der unverwandt und bedrohlich auf ihr haftete.
    Beim Allmächtigen, ihre Augen gleichen einer Berührung, sie locken mich, beinahe greifbar. Dringen in mich ein. Nein, das ist nicht möglich! Es wäre Irrsinn, so etwas zu glauben, und doch … sie ist hier, späht in meine Gedanken und Gefühle, stößt Pforten auf, die besser geschlossen blieben.
    Wende dich von ihr ab. Sie wird zu viel sehen …
    »Was tust du?«, verlangte er von ihr und bedachte sie mit einem finsteren Blick. Sein Griff wurde fester, beinahe schmerzhaft. »Was weißt du über mich?«
    Serena schüttelte aufgelöst den Kopf. »N… nichts.«
    Sein Zorn flammte auf, als müsse er sich dadurch schützen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher