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Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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behalten und dem Schurken Bericht zu erstatten, der sie befehligte, aber dann lernte sie Elspeth und Todd kennen. Sie freundete sich mit ihnen an, doch Gefühle für die Sterblichen sind für eine Abgesandte ihres Reichs verboten. Das rief einen Wandel in ihr hervor, und somit brachte sie sich selbst in Gefahr. Die Gestaltwandler, die uns angriffen, wollten auch Haven töten. Davon wusste ich zunächst nichts. Ich war lange nicht davon zu überzeugen, als sie Kenrick und mir ihre Geschichte erzählte.«
    »Aber nun glaubst du ihr. Du hast sie akzeptiert, da dein Freund sie liebt.«
    Rand blickte in die scharfsichtigen blauen Augen, die ihn inzwischen so gut kannten, auch ohne die Gabe der Ahnung. »Ja, ich glaube ihr. Letzten Endes war es Haven, die Kenrick und mich vor dem sicheren Tod bewahrte, als uns Gestaltwandler aus ihrem Reich nach Glastonbury verfolgten. Ich habe es auch hingenommen, dass sie und Kenrick füreinander bestimmt sind.«
    »Du hast ihr vergeben«, versicherte Serena ihm. »Eines Tages wirst du in der Lage sein, dir selbst zu vergeben.«
    Da war er sich nicht so sicher, aber Rand hob ihre Finger an seinen Mund und hauchte einen Kuss auf ihre Hand. Ihre weiche Haut kitzelte an seinen Lippen, ihr reiner Duft war wie ein Balsam, der all die düsteren Gedanken an seine schwere Vergangenheit heilen würde. Rand konnte nicht anders, er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. Ihre Lippen waren süß wie Honig und öffneten sich bereitwillig seinem Kuss. Mit einem leisen Laut des Unmuts gab er sie wieder frei.
    »Du solltest besser zur Hütte zurückkehren.«
    »Muss ich das?«
    »Ja«, entgegnete er mit dunkler Stimme, »je eher, desto besser. Du wolltest noch den Korb mit den Beeren holen und, wenn ich mich recht erinnere, süßes Backwerk für die Abendmahlzeit vorbereiten.«
    In ihren Augen lag ein lustiges Funkeln, und ihrem Lächeln nach zu urteilen würde sie sich seinem Willen nicht beugen. »Das ist schon wahr, aber ich möchte lieber noch etwas hierbleiben.«
    »Auf mit dir«, befahl er, erhob sich selbst und zog sie mit sich hoch. Dann deutete er auf den Waldpfad. »Geh.«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich komme nach.«
    Nun zögerte sie und beäugte ihn mit leichtem Argwohn. Ein Anflug von Besorgnis schwächte das Strahlen in ihren Augen. »Geht es dir gut?«
    Er nickte und bedachte sie dann mit einem strengen Blick. »Geh, Serena. Wir waren schon viel zu lange hier. Ich habe auch noch etwas zu erledigen.«
    Für einen Moment stand sie einfach nur da und wartete. Zögernd streckte sie die Hand nach ihm aus, doch er entzog sich ihrer Berührung. Langsam ließ sie die Hand sinken, wandte sich ab und verschwand zwischen den dichten Büschen des Waldes.
    An diesem Nachmittag kehrte er nicht zur Hütte zurück und ließ sich auch am Abend nicht blicken. Schweigend nahmen Serena und ihre Mutter die Mahlzeit ein. Noch gegen Mitternacht lag Serena wach auf ihrem Lager. Die kleine Taube, die Rand ihr geschnitzt hatte, stand auf dem schmalen Sims unter dem Fenster: eine schöne Erinnerung an einen wundervollen Tag, den sie im Wald und am Sturzbach verbracht hatten – und an die erstaunliche Leidenschaft, die er in ihr geweckt hatte, als er sie am Bachlauf und unter den tosenden Wassern geküsst hatte.
    Sie hatte ihm ein Stück von dem Backwerk aufgehoben. Den ganzen Tag hatte sie sich nach ihm gesehnt, und nun beschlich sie eine leise Furcht, er werde womöglich nicht zurückkommen.
    Am Weiher hatte er sich ihr geöffnet und ihr alles über seine Ehe und den schrecklichen Überfall erzählt. Während sie seinen Worten gelauscht hatte, hatte sie gespürt, wie elend ihm zumute war. Leer und verloren hatte sein Blick gewirkt, als er sie unerwartet nach Hause geschickt hatte. Sein Schmerz war unübersehbar gewesen. Er war der Überzeugung, dass er es nicht verdiente, Glück zu verspüren, solange sein Feind noch lebte und der Tod seiner Angehörigen ungesühnt blieb. Seine Wunden waren noch so frisch.
    Und nun fragte sie sich …
    Serena setzte sich in ihrer Bettstatt auf. War er fortgegangen? Würde er sie verlassen, ohne Lebewohl zu sagen?
    Sie glaubte nicht, dass er das täte, nicht nach der Zärtlichkeit, die er ihr an diesem Tag entgegengebracht hatte. Aber sie brauchte Gewissheit.
    Serena erhob sich von dem Lager, legte sich den Umhang um die Schultern und schlich sich leise aus der Hütte. Im Mondschein durchquerte sie den kleinen Garten und drang tiefer in den Wald hinein. Sie folgte ihren Sinnen,

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