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Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Schatten der Bäume und versperrte ihr den Weg. Serenas Blick fiel zunächst auf die Stiefel mit den Lederbändern, die sich um kräftige Waden schlossen. Die breiten Schultern des Mannes schoben sich vor das Sonnenlicht, doch Serena erkannte die ihr vertrauten Konturen. Sie kannte das raue, schöne Gesicht und die tiefe, schroffe Stimme, die nun erklang, als er einen besorgten Laut ausstieß.
    Rand.
    Augenblicklich blieb sie stehen. Ihre Brust hob und senkte sich von den heftigen Gefühlen und der Flucht durch den Wald.
    »Serena, bei allen Heiligen«, sagte er und musterte sie im Halbdunkel des Waldes mit gefurchter Stirn. »Geht es dir gut?«
    Sie nickte nur, denn sie traute ihrer eigenen Stimme nicht mehr.
    »Bist du sicher?« Er kam auf sie zu und sah sie so besorgt an, als befürchte er, sie könne verletzt sein. Schließlich trafen sich ihre Blicke, und seine Züge verspannten sich. »Du hast geweint. Was ist geschehen?«
    »Nichts«, erwiderte sie, kam jedoch nicht über ein Flüstern hinaus, da die Tränen ihr das Sprechen erschwerten. »Es ist nichts. Mir geht es gut.«
    Nun stand er nur noch eine Armeslänge von ihr entfernt. Sie sehnte sich nach seinen starken Armen, doch er hatte die Fäuste in die Seiten gestemmt, als müsse er sich zwingen, Serena nicht zu berühren. »Hat dir jemand wehgetan? Beim Heiligen Kreuz, wenn jemand aus dem Dorf hier war … «
    »Nein, das ist es nicht.« Serena war es unangenehm, dass er sie in diesem aufgelösten Zustand sah, aber nun war es zu spät, seinem prüfenden Blick irgendetwas vorzumachen. Betrübt schaute sie zu Boden und mied seinen Blick. »Meine Mutter und ich – wir haben uns gestritten.«
    »Ah, ich verstehe.« Sie spürte sogleich, dass die Anspannung von ihm abfiel. »Das ist wohl manchmal so bei Müttern und Töchtern.«
    »Aber wir haben uns bisher noch nie so heftig gestritten.« Sie schaute zu ihm auf. »Bei dem Streit ging es um dich.«
    »Um mich?«, wiederholte er. Erneut zeichneten sich tiefe Furchen auf seiner Stirn ab. »Verflucht. Das ist nicht gut. Ich habe nicht vor, mich zwischen dich und deine Mutter zu stellen.«
    Er wandte sich ab und schritt auf die verfallene Kapelle zu. Serena zögerte, sah Rands entschlossene Schritte und ging ihm dann unsicher nach.
    »Sie sagt, du würdest mich nur ausnutzen … und mich achtlos fallen lassen, wenn es dir gerade passt. Aber ich glaube ihr nicht.«
    Er drehte sich zu ihr um, etwas Hartes lag in seinem Blick. »Sie hat nur dein Bestes im Sinn. Sie ist deine Mutter, sie liebt dich.«
    »Und was ist mit dir, Rand?« Sie spürte, wie ihr diese Frage, die ihr seit Tagen im Kopf herumging, geradezu auf der Zunge brannte. Sie schaute zu ihm auf und ließ sich nicht von seinem harten Blick beirren. »Was empfindest du für mich?«
    Als er ihr nicht gleich antwortete, streckte Serena die Hand nach ihm aus. Mit den Fingern strich sie ihm über die rasierte Wange und spürte, dass eine stumme Warnung aus seiner ganzen Haltung sprach. Sein Blick war durchdringend, aber ohne Zorn. Sie streichelte sein Gesicht, ehe sie ihre Hand dort ruhen ließ, wo sein Herz schlug.
    »Du empfindest etwas für mich«, sprach sie, obwohl er in diesem Augenblick ihr Handgelenk umfasste und sich von ihrer machtvollen Ahnung befreite. »Ich weiß es. Warum sprichst du nicht über deine Gefühle?«
    »Weil uns das nicht weiterhilft, Serena.«
    »Kannst du die Gefühle nicht zulassen?«
    Langsam ließ er ihre Hand los, legte ihr beide Hände auf die Schultern und schob sie sanft von sich. »Ich werde morgen früh nach Egremont aufbrechen.«
    Obwohl sie früher oder später mit diesem Schritt gerechnet hatte, sank ihr doch jetzt das Herz, das eben noch so voller Hoffnung gewesen war. »Morgen schon?«
    »Ich kann nicht länger bleiben. Mein Feind wird im Vorteil sein, wenn ich mich jetzt nicht bald auf den Weg mache.«
    »Du bist noch nicht stark genug für die Anstrengung«, betonte sie und spürte ein Gefühl von Verzweiflung in sich aufsteigen, als sie sich ausmalte, dass er sie wirklich verlassen würde. »Man läuft einen halben Tag bis Egremont, und das Gelände ist schwierig. Nördlich der Steingrenze prägen steile Anhöhen und schroffe Schluchten den Küstenstreifen … «
    Er umfasste ihr Kinn mit einer Hand und strich ihr mit dem Daumen über die bebenden Lippen. »Ich werde es schon schaffen.«
    Das nachfolgende Schweigen zog sich qualvoll in die Länge. Rands Blick hielt den ihren gefangen. Serena wollte ihn anflehen, bei

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