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Der Kelim der Prinzessin

Der Kelim der Prinzessin

Titel: Der Kelim der Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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misstrauische Guy de Muret.
    »Warum sollte ich Euch die Templer auf den Hals hetzen, die sich jetzt im unerwarteten Besitz der geliebten Frau sehen, um derentwillen ich auszog - « Roc schaute seinem Gegenüber offen in das entstellte Gesicht.
    »Hättet Ihr mich nicht in die Irre geschickt - «
    »Hättet Ihr mit Eurer Torheit mir alles verdorben!«
    Da kicherte der kleine dicke Pons, der den Ernst der Lage noch nicht erfasst hatte. »Es war Yves der Bretone«, ließ er Julian gerne wissen, »der Euch einen Strich durch die Rechnung machte, nicht Terez de Foix!«
    Der Burgherr dankte es ihm mit dem Blick einer Schlange, die eine ahnungslose Feldmaus im Visier hat. »Und wer hat diesen verdammten Bretonen auf unsere Fährte gesetzt?!«, schnaubte Julian, diesmal an die Gefährten des Trencavel gerichtet, dabei hatte er die Antwort längst parat, doch Guy tat ihm den Gefallen nicht, seinen Freund Terez zu bezichtigen.
    »Herr Yves leidet unter demselben zwanghaften Verlangen wie
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    noch etliche auf dieser Welt: endlich das Königliche Paar vereinigt zu sehen!« Das war weniger eine Spitze gegen Roc als die offenkundige Tatsache, dass er sich über alle, Anhänger wie Gegner, lustig machte, den Burgherrn eingeschlossen. Dem konnte das nicht gefallen.
    Barsch wandte er sich an Roc, gerade als Frau Johanna, von ihrer Kemenate herabgestiegen, auf der Treppe erschien. »Ihr habt mir unermesslichen Schaden zugefügt!« Julian erkannte, dass seine Folgerung für den Angesprochenen nicht schlüssig war. »Schließlich ist es Eure Prinzessin Yeza, deren bloße Existenz mich um ein Vermögen gebracht, das Gold, mit dem ich Sidon hätte auslösen können!« Auffordernd verharrte sein starrender Blick auf dem Trencavel. »Welchen Lohn erwartet Ihr also?«
    Jetzt sah auch Roc ihn belustigt an, ihm lag auf der Zunge, die Antwort zu geben: »Euer treuliebend Weib Johanna!«, doch verkniff er sich diese Bloßstellung der Dame des Hauses. »Ihr könntet - diesmal mit mir zusammen - versuchen, in Sidon einzudringen«, schlug er Julian keck vor. »Ich hole mir meine Prinzessin zurück, Ihr Euch das Gold!«
    Der Burgherr brach in schallendes Gelächter aus. »Die einzige Gemeinsamkeit, die ich sehe«, prustete er, »sind wir, Seite an Seite, beide mit langen Hälsen - an den Zinnen der Stadtmauer aufgehängt!« Die Gefährten schauten den Trencavel betroffen an. Hatte Roc tatsächlich geglaubt, jemanden wie Julian für ein solches Wahnsinnsunternehmen zu gewinnen? Guy de Muret kam zu diesem Schluss. Beide hatten bereits hinreichend bewiesen, dass es nichts gab, was sie sich nicht zutrauten. Zusammen wären sie vielleicht unschlagbar - Julian brachte die Sache zum raschen Ende. »Schert Euch zum Teufel, Trencavel!«, rief er aus, ein durchaus jovialer Unterton schwang mit. »Ihr bringt mir kein Glück!«
    »Wartet!«, ließ sich da von der Treppe Frau Johanna vernehmen. »Ihr mögt Euch wohl gegenseitig im Schwachsinn überbieten, doch jetzt seid Ihr, Julian, nicht mehr ganz bei Trost!« Ihrem Ehe-gespons war zumindest das Lachen vergangen, er schaute erwartungsvoll hoch zu seiner klügeren Hälfte, und die wies ungerührt
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    auf Rog und seine Getreuen. »Die da sind die Einzigen, die wissen, dass Ihr es wart, Julian, der um des schnöden Goldes willen die Mongolen abschlachtete - und nicht die Templer!«
    Störrisch wehrte sich der Herr der Burg. »Das muss er erst mal beweisen, der Herr Trencavel!«
    Aber sein Weib ließ nicht locker. »Er muss nur den Grafen von Foix, den Ihr Euch habt durch die Lappen gehen lassen, auftreiben und als Zeugen aufbieten!«, höhnte Johanna ob solchen Starrsinns, doch da meldete sich Baitschu erregt zu Wort.
    »Ihr seid der Mörder!«, klagte er unerschrocken Julian an. »An Euren Händen klebt das Blut meines Vetters Khazar und das all der anderen tapferen Männer meines Volkes!«, der tollkühne Knabe holte tief Atem. »Mein Herr Vater, der oberste General unseres Heeres, wird sie furchtbar rächen!« Baitschu erkannte zu spät in seinem jugendlichen Zorn, in welche Gefahr er sich und die anderen brachte. »Und mich auch!«, setzte er mit Stolz noch oben drauf.
    Erst schien es, als habe der wütende Ausbruch des Knaben Herrn Julian die Sprache verschlagen, aber unvermittelt verfiel er wieder in seine dröhnende Lache. »Euer Grab habt Ihr Euch selber geschaufelt!« Er wies hoch zu den Armbrustschützen, Rocs Hand zuckte zum Schwertgehänge, doch Davids Hand hinderte ihm den Griff. »Werft Eure

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