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Der Kelim der Prinzessin

Der Kelim der Prinzessin

Titel: Der Kelim der Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Baitschu von seinem Pferd. »Idioten!«, schrie er die stolzen Schützen an. »Ihr habt mir einen Freund erschossen!« Er durfte jetzt nicht weinen, auch nicht ungerecht sein, die dummen Kerle konnten nichts dafür. »Bringt ihn her!«, befahl er gerade den betroffen die Leiche Umstehenden, da löste sich aus den Klippen eine weitere Gestalt, die zwei Pferde am Halfter hinter sich herzog und - ohne sich im Geringsten um die Mongolen zu kümmern - bei dem Toten niederkniete.
    »Herr Terez!«, rief Baitschu den erschütterten Ritter an. »Ich habe es nicht verhindern können!«
    »Ich auch nicht!«, antwortete der Foix. »Ich hatte ihn aus den Augen verloren!«
    Der Anführer der Eskorte, der an ihrer Spitze geritten war, trat schuldbewusst zum Sohn Kitboghas. »Was sollen wir jetzt tun, Baitschu?«
    »Das werde ich Euch sagen!«, mischte sich da mit seltsamer Bestimmtheit Terez de Foix ein. »Euer Einverständnis vorausgesetzt?«, wandte er sich mehr an Baitschu als an den Anführer der Eskorte, doch der nickte ergeben.
    »Beaufort?!«, kam Baitschu die freudige Erkenntnis.
    »Der Preis war hoch - und unnötig«, beschied ihn Terez, »doch wenigstens soll er zu etwas nütze sein - «
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    »Ich lege das Kommando in Eure Hand, Terez de Foix«, verkündete Baitschu kühn, aber der Anführer war es zufrieden. So zogen sie los.
    Aus der Chronik des William von Koebr uk
    Ich muss zugeben, dass die Schauergeschichten, die aus der erstürmten Stadt zu uns auf unsere unzugängliche Insel gelangten, mich nicht sonderlich erschütterten. Einige wenige, die sich ins Wasser des Hafenbeckens geworfen hatten und die Qal'at al-bahr schwimmend erreichten, berichteten, dass die Mongolen jede lebende Seele ohne Ansehen der Person niederhackten. Es waren meist Sterbenskranke und die Gebrechlichen, die den steilen Weg hinauf zur Zitadelle nicht mehr geschafft hatten. Es spielte auch keine Rolle. Kaum hatten die Eroberer Sidon nicht in einen Friedhof, sondern in ein Schlachthaus verwandelt, bei dem nur keiner sich um die herumliegenden Kadaver kümmerte, zogen sie alle ihre Kräfte zusammen und begannen den Sturm auf die Qal'at al mu'azzam. Von allen Seiten gleichzeitig überschütteten sie die verängstigten Verteidiger der Zitadelle mit einem pausenlosen Hagel von Brandpfeilen und in Tontöpfen geschleudertem Griechischem Feuer. Dieser Art zermürbt, ließ die Besatzung der Festungsmauern es bald an der notwendigen Aufmerksamkeit fehlen. Als die ersten Mongolen auf den Zinnen erschienen, brach ihr Widerstand zusammen. Wer im Kampf gefallen war, konnte von Glück reden, die Überlebenden wurden auf bestialische Weise zu Tode gebracht, Frauen und Kinder
    - nur junge Knaben und Mädchen blieben am Leben, für einige Stunden, die Zeit, in der sie geschändet wurden -
    Ich verbrachte die meiste Zeit - Yeza wollte mich nicht sehen, niemanden! - in meinem turmartigen Gemäuer an der äußersten Ecke der Festung, die dort ins Meer ragte. In diesem abgelegenen Bollwerk hatten die Templer wohl früher ihren Wein gelagert. Alle
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    Fässer waren leer gesoffen, aber dann fand ich bei gründlicher Untersuchung doch noch eines, das sie wohl übersehen hatten. Dafür war der Tropfen nun von exzellenter Qualität. Ich betrachtete den nur über verwinkelte Treppen erreichbaren, nahezu fensterlosen Raum und vor allem das Fass als mein alleiniges Geheimnis. Nur Yves weihte ich ein, weil ich wusste, dass er nicht trank, er andererseits wissen musste, wo er mich finden konnte. In dem Gewölbe befand sich ein schweres, eisenbeschlagenes Tor aus Eichenbohlen, das ganz offensichtlich hinausging aufs Meer. Durch eine einzige schräge Schießscharte konnte ich auf die Stelle hinabschauen, wo der steile Torweg kurz über dem Wasser münden musste. Dort hatte man nämlich säuberlich die Felsen bearbeitet, dass ein freies Karree im Ufersand zu sehen war, mit kanalartigem Zugang zum offenen Meer, die Brandung schwappte bis an den Fuß meines Turmes. Ein schmaler, gemauerter Steg, nicht einmal mannshoch, endete, vom Sockel ausgehend, genau vor diesem Miniaturhafen. Selbst für normale Ruderboote war das künstliche flache Becken zu eng und viel zu klein. Dann kam mir die Erleuchtung: Hier wurden einst die Weinfässer angelandet, angeschwemmt und irgendwie zum zweiflügeligen Eichentor hinaufgehievt. Ich hatte schon mehrfach versucht, es zu öffnen, zumal zwei schön gearbeitete bronzene Griffe dazu einluden, aber es gelang mir nicht. Ich füllte also meinen Pokal

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