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Der Kelim der Prinzessin

Der Kelim der Prinzessin

Titel: Der Kelim der Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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ums andere Mal mit dem guten Roten, den ich als trockenen Burgunder einstufte.
    Anders als im Suff schien mir meine Lage schwer zu ertragen. Gut, wir, die wir hier auf der Qal'at al-bahr sichere Zuflucht gefunden hatten - zu meinem Ärger auch der grässliche Naiman! -, verließen uns, wie unsere Hausherren, die Templer, auf die Uneinnehmbarkeit dieser Festung. Die Mongolen konnten nicht schwimmen und verfügten auch über keine Flotte. Die Verbindung zum Festland hatten wir gekappt. Für die Versorgung der Burg trafen immer wieder Schiffe ein, meist Genuesen, die uns im Notfall auch evakuieren würden. Allein das Warten auf diesen Zeitpunkt zehrte an unserem Gemüt. Bei mir kam noch erschwerend hinzu, dass ich spürte, dass Yves der Bretone nur auf eine Gelegenheit lauerte, um mit Yeza und mir das Felseiland zu verlassen. Er hatte sich in den
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    Kopf gesetzt, dass es wirklich das Beste wäre - und das einzig Richtige-, die Prinzessin nach Schaha in Sicherheit zu bringen. Meine einzige Hoffnng war der Widerstand von Yeza, die partout sich nicht dorthin verfrachten lassen wollte. Deswegen sprach sie auch mit dem Bretonen kein Wort mehr. In gewisser Weise hatte Yves ja Recht, zumal, wenn ich daran dachte, was jetzt wieder in Sidon geschehen war. Sehen konnte man es von hier aus nicht, aber der süßliche Verwesungsgeruch wehte auch hinüber zur Qal'at al-bahr, und so würde es zwangsläufig weitergehen, besonders, wenn die Mamelucken den Fehdehandschuh aufgenommen!
    Das eigentliche Problem war die verwunschene Situation, fast wie ein Fluch, dass es bei bestem - oder schwachem? - Willen bisher nicht gelungen war, Yeza mit Roc wieder zu vereinen! Das hätte alle Parteien wahrscheinlich gezwungen, ihre Vorstellungen neu zu überdenken, Farbe zu bekennen! Aber in dieser ungeklärten Situation, in der sich das Königliche Paar befand - eher ein spirituelles Wunschbild als politische Realität! -, konnte man leicht, auch leichtherzig alle Entscheidungen vor sich herschieben, und derweil gingen immer mehr Menschen auf beiden Seiten zum Teufel! - Und Roc? Und Yeza? - Nahmen nicht auch sie Schaden mit jedem Tag, der in das verwüstete Land ging?
    Schlechter als geschildert konnte meine Laune kaum noch geraten, als ausgerechnet Naiman die Steintreppe in meine Weinklause hinabgehinkt kam. Er schien sich hier auszukennen, denn ohne mich zu fragen, legte er die Bronzegriffe des Tores um und öffnete die schweren Flügel einen Spalt breit und spähte vorsichtig hinaus. Ich warf einen raschen Blick durch meine Schießscharte und sah den Schnellsegler unweit der Felsküste in der Brandung manövrieren.
    »Sie warten auf mich!«, informierte der Spitzel mich, wohl um die Wichtigkeit seiner Person zu unterstreichen oder um mich zu ärgern.
    »Ich glaube nicht«, versuchte ich den Kerl zu verunsichern, »dass der Komtur Euch in dieser Lage gestattet, als einziger Passagier auf einem Schiff des Ordens das Weite zu suchen!«
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    Naiman sah mich amüsiert an, dann zog er einen prallen Beutel hervor und ließ mich, bei allem Widerwillen, hineinschauen: alles Goldmünzen! »Den Kapitän habe ich schon bestochen«, sagte er leichthin, »so wie ich auch Euch kaufen kann, William von Roebruk! Alles nur eine Frage der Höhe der Summe - « Ich hätte ihn erwürgen können, allein schon bei dem Gedanken, was er dem Roten Falken eingebrockt hatte, doch ich traute mir diese Handgreiflichkeit nicht zu. Naiman sah von mir keine Gefahr ausgehen. Er griff nochmals in seine Tasche, die er reisefertig geschultert hatte, und brachte einen winzigen Glasflakon zutage. »Sabu nuqat lil maot, der >Sieben-Tropfen-Tod<«, übersetzte er mir freundlich. »Mir bleibt jetzt keine Zeit, Euch zu überzeugen, William, doch ich halte Euch für einen Ehrenmann!« Der Ausdruck meines Gesichts allein schon sollte ihn Lügen strafen.
    »Und was die Wirksamkeit anbetrifft, Mönchlein, Ihr erinnert Euch an das Weib Eures Freundes, des Roten Falken -?« Der Schurke genoss grinsend meine Pein. »Die Saratz kam, um seinen Tod an mir zu rächen - « Er schob mir den vollen Beutel und das Fläschchen über den Tisch. »Also, wenn ich in Kairo dann höre, dass die Prinzessin Yeza unerwartet verschieden ist - «
    »Nie und nimmer!«, fuhr ich dazwischen, anstatt ihm die Giftphiole ins Gesicht zu schleudern oder den Geldsack an den Kopf!
    »- erhaltet Ihr zuverlässig das Zehnfache dieser Anzahlung«, fuhr er genüsslich fort, »genug für ein festes Haus im schönen Land der

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