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Der Kelim der Prinzessin

Der Kelim der Prinzessin

Titel: Der Kelim der Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Franken, mit einem duftenden Rosengarten und drei jungen Weibern darin, die Euch -«
    Weiter kam er nicht, denn oben auf der Treppe erschien, sporenklirrend, sein riesiges Schwert mit geballter Faust vor sich hertragend, Herr Yves. Niemanden fürchtete anscheinend Naiman mehr als den Bretonen. Wie ein Ratz sauste er zum Eichentor, zwängte sich durch den Spalt.
    »Schließt es hinter mir!«, zischte er beschwörend, denn er hoffte wohl, Herr Yves hätte ihn noch nicht erblickt.
    Doch so leicht sollte der Schuft nicht entkommen, ich sprang ihm nach zum Tor, mit aller Kraft drückte ich die beiden Flügel auseinander, sie öffneten sich, wie man Butter schneidet - damit der Bretone des Flüchtigen noch habhaft werden sollte.
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    »Naiman flieht!«, rief ich dem gemächlich Heranstapfenden gerade zu, als ein markerschütternder Schrei ertönte, gefolgt von einem tierischen Gebrüll. Ich stürzte an meine Schießscharte, während Yves ganz langsam das Tor wieder zuzog.
    Was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren: Zwei gewölbte Gabeln mit rostigen Zinken - wohl für das Greifen der Fässer gedacht - waren seitlich aus dem seichten Meer aufgefahren und hielten in ihrer grauslichen Klammer den aufgespießten Naiman! Die verwitterten Krallen hatten seinen Leib durchbohrt, sein Schreien hatte aufgehört - fast behutsam, in dem Maße, wie der Bretone die schweren Flügel des Tores schloss, sank die Mördergabel zurück ins Meer, versteckte sich wieder zwischen den Felsen im Sand, aber hielt immer noch ihr Opfer in den Klauen. Vom Wasser kaum bedeckt, starrte das schielende Auge zu mir herauf.
    »Den habt Ihr auf dem Gewissen, William«, teilte mir der Bretone beruhigend mit. »Das heftige Aufreißen der Tür ließ den friedlichen Hebemechanismus hochschnellen wie ein tödliches Fuchseisen - «
    Ich nahm nicht an, dass Yves von mir einen Ausdruck des Bedauerns oder gar der Reue erwartete. Was immer dieser böse Mensch anderen Infames, Teuflisches angetan hatte, ich, William von Roebruk, hatte dem Meisterspion des Sultans das schmutzige Handwerk gelegt!
    AUF BEAUFORT TRAT TEREZ DE FOIX vor den Herrn der Burg. Julian konnte diese Dreistigkeit nicht
    fassen, andererseits war von seinen Strolchen nur einer zurückgekehrt, und das mit leeren Händen. Also war der Knabe Baitschu wohl bis zu den Mongolen gelangt, während keineswegs sicher war, ob die Kugelköpfe das verräterische Schreiben, das David mit sich trug, entdeckt hatten, falls ihnen der Templer überhaupt in die Fänge geraten war. Alarmiert rief Julian nach seinem Weibe. Doch bevor noch Johanna erschien, drängte der unverschämte Terez den Herrn Julian zum Fenster und zeigte auf die gegenüberliegende Felswand. Überall hockten da Mon-437
    golen und glotzten ihn an, doch das Schlimmste war: In ihrer Mitte, freundschaftlich von ihnen untergehakt, saß David der einarmige Templer, die Augen treuherzig vorwurfsvoll auf ihn geheftet. Johanna trat hinzu, mit einem Blick aus dem Fenster hatte sie die Situation erfasst, das rote Tatzenkreuz leuchtete schließlich wie ein Feuermal, doch weit entfernt davon, ihr ein schlechtes Gewissen zu bereiten.
    »Also haben sie den Brief gefunden«, gab sich die Tochter Hethums siegessicher, »der unsere Unschuld klar beweist?«
    Terez verstand nicht, worauf sie anspielte. »Sie können nicht lesen«, versuchte er aufs Geratewohl sein Glück,
    »und so lange sie den Inhalt nicht kennen, lastet der Verdacht auf Euch und Beaufort - «
    Johanna sah Terez angriffslustig ins Gesicht. »Wie können wir uns solch perfider Verleumdung erwehren?«, begehrte sie auf. »Die Ehre unseres Namens - «
    Terez winkte ab und zwang sie, nochmals hinüber zu dem Berghang zu schauen, wo jetzt über dem Kamm und zwischen den Felsklippen die Speerspitzen weiterer mongolischer Krieger deutlich zu erkennen waren. »Sie sind Euch nicht feindlich gesonnen«, sprach Terez einfühlsam. »Ich habe den braven Männern nur versprechen müssen, dass sie an vorderster Stelle dabei sein dürfen, wenn ich Euren lieben Gast hier abhole und dann im feierlichen Triumphzug nach Damaskus geleite.«
    Julian warf diesmal seinem Weibe keinen fragenden Blick zu, sein ihm verbliebenes Auge bohrte sich mit zähnefletschender Liebenswürdigkeit in den Rücken des fast unbeteiligt am Fenster Stehenden. »Holt den Trencavel herauf!«, befahl er dem letzten ihm noch verbliebenen Strolch. »Samt seinen beiden Gefährten - «
    Julian besann sich. »Mein Weib und ich legen Wert

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