Der Keller
zustieß. Das Geräusch, das aus ihrer Kehle drang, war eine Mischung aus einem Knurren und einem Schrei des Schmerzes und der Frustration.
Joni packte Roys Bein und zog daran.
»Schlampe! Lass mich los!«
Er schlug Joni mit dem Handrücken ins Gesicht. Ihr Kopf wurde nach hinten geschleudert und prallte gegen die geflieste Wand.
Die Mutter versuchte, die Duschtür aufzuschieben, doch Roy hatte schnell genug wieder seine Hand an der Tür. Mit einem wütenden Knurren packte sie den Rahmen der Schiebetür und zog sich daran hoch, bis sie auf dem Rand der Badewanne stand. Ihr Gesicht mit den wild rollenden Augen erschien über Roy. Sie holte mit dem Messer aus und stach zu. Nur um Haaresbreite konnte Roy der Klinge ausweichen.
Wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt verschmierte das blutige Nachthemd die Milchglastür. Die Frau stand barfuss auf dem Wannenrand und presste ihren Körper fest gegen die Scheibe.
Grunzend ließ sie die Klinge über seinem Kopf hinwegzischen. Dann stützte sie sich mit ihrem linken Knie auf der Handtuchstange ab, die sich auf halber Höhe der Schiebetür befand.
Verflucht. Sie wollte drüberklettern!
Roy rüttelte an der Tür und stieß sie so heftig auf, dass sie gegen die Wand krachte. Mit beiden Händen packte er den Fußknöchel der Frau und zog daran. Seine Hände fanden auf der blutverschmierten Haut kaum Halt. Mit einem Schrei des Entsetzens fiel die Frau hinterrücks um und knallte mit dem Kopf auf den Boden. Sie blieb reglos liegen. Roy stieg aus der Wanne, packte ihr anderes Bein und schleuderte es von sich.
Dann hob er das Messer auf, schnitt ihr sauber die Kehle durch und kehrte in die Wanne zurück.
Joni starrte ihn aus ausdruckslosen Augen an.
Er kniete sich in die Wanne. Das Wasser war nur mehr lauwarm, also füllte er heißes nach. Als er mit der Temperatur zufrieden war, setzte er sich hin und lehnte sich zurück.
Er griff Joni unter die Arme, zog sie zwischen seine ausgestreckten Beine und spürte ihren Körper, der gegen seinen Penis drückte.
»Also«, sagte er und nahm die Seife wieder in die Hand. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Auf diesen Augenblick hatte er lange, sehr lange gewartet. Danach hatte er sich immer gesehnt. »Also«, sagte er. »Jetzt können wir anfangen.«
Kapitel drei
1
Die nubischen Wächter, gekleidet wie Zuhälter, bedrängten Rucker von allen Seiten. Ihre dunklen Gesichter glänzten vor Schweiß, ihre großen Zähne leuchteten weiß in der Finsternis. Manche zielten mit Pistolen auf sein Geicht, andere eröffneten das Feuer aus ihren AK-47-Sturmgewehren. Er mähte sie nieder, doch immer weitere eilten schreiend und mit gezückten Säbeln auf ihn zu. Seine American 180-Maschinenpistole riss tiefe Löcher in ihre hellen Hemden. Sie fielen wie die Fliegen, doch der Strom riss nicht ab.
Wo zur Hölle kommen die nur alle her?, fragte er sich.
Aus der Hölle eben.
Er feuerte weiter. 170 Schuss in sechs Sekunden. Sechs Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit hinzogen.
Immer weiter strömten sie heran. Manche trugen Speere. Andere waren nackt.
Er ließ die Munitionstrommel fallen, schob eine neue in die Waffe und schoss weiter.
Jetzt schienen alle nackt zu sein. Ihre schwarze Haut schimmerte im Mondlicht. Ihr Grinsen war breit und grausam. Sie trugen keine Feuerwaffen mehr, nur Messer, Schwerter und Speere.
Die Zuhälter hab ich erledigt, dachte er. Was sind das jetzt für welche? Die Reserve. Wenn ich die auch noch kaltmache, bin ich frei.
Doch dann stieg große Angst in ihm auf und flüsterte ihm eine Todesbotschaft zu. Er sah hinab und bemerkte, dass der Metalllauf seiner Waffe schmolz und sich verbog.
Oh Gott, oh Gott, jetzt haben sie mich. Sie werden mich fertigmachen. Sie werden mir den Kopf abschneiden. Oh Gott!
Keuchend schreckte er auf. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals.
Er war allein in seinem Schlafzimmer. Schweiß lief in Bahnen seinen Rücken hinab. Er fuhr mit einer Hand durch sein feuchtes Haar und wischte sie am Bettlaken ab.
Dann sah er auf den Wecker.
Fünf Minuten nach Mitternacht. Verflucht. Viel früher als sonst. Üblicherweise weckten ihn die Albträume gegen vier oder fünf Uhr morgens, so dass er aufstehen und frühstücken konnte. Dass die Träume so früh kamen, war ein schlechtes Zeichen.
Er stand auf und spürte den kalten Schweiß auf seiner Haut. Im Bad trocknete er sich mit einem Handtuch ab und schlüpfte in seinen Morgenmantel. Dann ging er ins Wohnzimmer, schaltete alle Lichter und das
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