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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Panik überwältigt worden war und dadurch sein ganzes Leben ruiniert hatte. Und er wäre zwangsläufig am Ende gewesen, wenn er einfach geflohen wäre, ohne die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
    In der jetzigen Situation war er sich gewiss, dass er keinen Hinweis hinterlassen hatte. Selbst wenn sie ihn verdächtigen würden, konnten sie ihn niemals mit den Verbrechen in Verbindung bringen. Außerdem hatte er einen entscheidenden Vorteil auf seiner Seite: Die Polizei würde annehmen, dass Brian, Marty und Ciaire Opfer ein und desselben Täters geworden waren. Und es war ja wohl für jedermann ersichtlich, dass Gorman schon allein körperlich nicht in der Lage war, Brian auf einem über zwei Meter hohen Zaun aufzuspießen.
    Nur eines machte ihm noch Sorgen - dass ihn jemand beobachtet hatte. Schließlich war Janice nicht wieder aufgetaucht. Wenn sie noch am Leben gewesen und Zeuge der Morde geworden war … Möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Schließlich hatten sie lange vergeblich nach ihr gesucht und sie war vermutlich bereits tot. Andererseits hatte Gorman die Morde in Sichtweite des Horrorhauses verübt. Wenn jemand zu diesem Zeitpunkt aus dem Fenster gesehen hatte, hätte er alles mitbekommen. In diesem Fall hätte dieser jemand jedoch sofort die Polizei gerufen, und diese wiederum häf 1 te ihn bei den Autos gestellt. Da dies aber nicht eingetroffen war, konnte er annehmen, dass er entweder nicht gesehen worden war oder mögliche Zeugen selbst einige Leichen im Keller liegen hatten - wie den Mord an Brian und Janice beispielsweise.
    Allein der Gedanke daran, von den Mördern der beiden beobachtet worden zu sein, ließ Gorman die Haare zu Berge stehen. Sein Schließmuskel zog sich zusammen, und sein Penis schrumpfte auf Erdnussgröße, als wollte er sich verkriechen.
    Wer konnte Brian nur so etwas Schreckliches angetan haben? Wer hatte diese übermenschliche Kraft aufgebracht?
    Vielleicht gibt es wirklich eine Bestie, dachte er.
    Jetzt machte ihm das Duschen keinen Spaß mehr. Er spülte sich die Seife vom Körper. Wahrend er sich abtrocknete und anzog, dachte er, um sich wieder aufzuheitern, daran, was er für ein unglaubliches Glück gehabt hatte.
    Der Mörder - ganz gleich, ob Mensch oder Bestie -, hatte ihm einen exzellenten Dienst erwiesen. Gorman konnte unter Umständen sogar diesen Vorfall für sein Buch verwenden. Das hing von den Ergebnissen der polizeilichen Untersuchung ab. Jedenfalls würde er seine Einnahmen mit niemandem teilen müssen. Er konnte jeden Cent für sich behalten. Selbst wenn Janice unter wundersamen Umständen wieder auftauchen sollte, waren die Verträge bereits vernichtet. Die Korrespondenz mit ihr enthielt keinen Hinweis auf eine vertragliche Verpflichtung (vielleicht konnte er diese Briefe irgendwie ergattern, was jedoch verdammt riskant war - wieso hatte er nur Martys Schlüssel weggeworfen?), und ohne den Vertrag würde Janice vor Gericht keine Chance haben.
    Außerdem war sie tot.
    Bitte, lass sie tot sein.
    Als er sein Sporthemd zugeknöpft hatte, klopfte es an der Tür -ein leises, zögerliches Klopfen, das seine Eingeweide zusammen-krampfen ließ. Jemand wollte zu Brian. Er holte tief Luft und ver
    suchte, Fassung zu bewahren, als er durch die Zwischentür trat. Die beiden Betten waren unberührt. Leise ging er zum nächsten Bett, schlug die Laken zurück und zerknüllte das Kissen. Dann öffnete er die Tür.
    »Guten Morgen, Mr Hardy«, sagte eine Frau mit fröhlicher Stimme.
    Sie war jung, attraktiv und toll gebaut. In ihren Shorts und dem grünen, schulterfreien Top, das sich eng an ihre großen Brüste schmiegte, wirkte sie äußerst sexy. Gorman wusste, dass er ihr bereits begegnet war. Dann erinnerte er sich auch wo: Gestern Abend, in der Cocktailbar. Sie war eine dieser Bibliothekarinnen.
    »Oh«, sagte er lächelnd. »Nina, stimmt’s?«
    »Nora.«
    »Nora, wie geht es Ihnen an diesem wundervollen Morgan?«
    »Einfach großartig. Und Ihnen?«
    »Könnte nicht besser sein.« Er atmete tief durch. Die warme Luft duftete nach Pinien. »Ein fantastischer Tag, um am Leben zu sein, finden Sie nicht?«
    »Dafür ist jeder Tag ein fantastischer Tag«, sagte Nora. »Sie fragen sich sicher, warum ich hier bin. Also, Sie hatten gestern erwähnt, dass Sie an der Führung durch das Horrorhaus teilnehmen wollen.«
    »Ja, das habe ich vor.«
    »Meine Freunde und ich wollen jetzt dorthin fahren. Die Führung beginnt um halb elf. Wir wollten Sie fragen, ob Sie nicht Lust

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