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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Teufel?
    Brian? War es Brian gewesen? Sie erinnerte sich, dass sie es mit ihm getrieben hatte aber … hatte er den Verstand verloren oder was?
    Wo bin ich? Im Krankenhaus?
    Leider roch es nicht nach Krankenhaus, sondern nach Zoo. Und sie lag auch nicht in einem Bett, sondern nackt auf einem flauschigen Teppich.
    Sie öffnete die Augen und erkannte im schummrigen blauen Licht einen Haufen Kissen neben sich. Darauf hatte sie wohl gelegen, bevor sie heruntergerollt war.
    Blaues Licht. Kissen.
    Wo bin ich nur?
    Behutsam richtete sie sich auf alle viere auf. Vor Schmerz biss sie die Zähne zusammen und versuchte, aufzustehen. Sie taumelte und wedelte mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Dann sah sie sich um.
    Niemand. Sie war allein.
    Der Raum war nur wenig kleiner als ihr Zimmer zu Hai^se. Dann bemerkte sie, dass die Decke mit Spiegeln bedeckt war. Bis auf den Teppich und die Kissen war der Raum völlig leer. Keine Möbel, keine Fenster…
    Keine Fenster!
    War sie im Haus der Kutchs?
    »Oh Gott«, flüsterte sie.
    Sie stolperte auf die Tür zu, wobei sie bei jedem Schritt zusammenzuckte. Sie streckte den Arm aus, hielt sich am Türrahmen fest und versuchte, Luft zu holen. Ihr Arm gab nach, und sie fiel gegen die Tür. Sie umklammerte den Türgriff und hielt sich daran fest, bis die schlimmsten Schmerzen vorbei waren. Vergebens versuchte sie, den Griff hinunterzudrücken.
    Sie war eingeschlossen. Damit hatte sie gerechnet.
    Trotzdem rüttelte sie so heftig am Griff, dass die Tür in ihrem Rahmen vibrierte.
    Schließlich gab sie auf.
    Sie war völlig außer Atem. Die Schmerzen waren unerträglich.
    Sie ging in die Knie. Der Verband um ihre Brust hatte sich an der
    Unterseite gelöst, und Blut sickerte darunter hervor. Vergeblich versuchte sie, das Klebeband wieder festzudrücken, doch es wollte nicht mehr an der feuchten Haut haften. Vorsichtig lüpfte sie den Verband ein wenig, blinzelte sich Tränen und Schweiß aus den Augen und starrte auf ihre Wunden.
    Ihre Schulter war aufgerissen und wund, als wäre sie von einem Hund in die Mangel genommen worden. Darunter zeichneten sich vier tiefe Kratzer ab. Sie rückte den Verband zurecht und sah sich ihre andere Brust an, deren Haut unversehrt, jedoch an über einem halben Dutzend Stellen mit halbkreisförmigen Blutergüssen bedeckt war. Sie hob die Brust an und entdeckte einen weiteren Bluterguss unter der Brustwarze.
    Zahnspuren?
    Bestimmt nicht von einem menschlichen Gebiss.
    Vielleicht von einem wilden Tier. Ein Kojote?
    Mach dir doch nichts vor, dachte sie.
    Es war die Bestie.
    Elizabeth Thorns Bestie.
    Sie konnte sich zwar an nichts erinnern, aber es musste so gewesen sein.
    Großer Gott, dieses Ding hatte sie vergewaltigt.
    Zitternd umklammerte sie ihren Bauch, krümmte sich zusammen und drückte ihre Stirn gegen die Tür.
    Es hatte sie vergewaltigt, aber nicht umgebracht. Irgendjemand hatte ihre Wunden versorgt. Und jetzt war sie in Maggie Kutchs Haus gefangen.
    Die Bestie wird zurückkommen, dachte sie.
    Und über mich herfallen, wieder und wieder.

Kapitel fünfzehn
    Hardy stand auf dem Bürgersteig gegenüber und schoss ein Foto des Horrorhauses.
    Als er die Kamera sinken ließ, winkte Nora ihm zu. Er nickte zurück und ging in ihre Richtung. Tyler war davon überzeugt, dass er sich in seinem Sportjackett trotz der leichten Brise zu Tode schwitzen musste. Ihr selbst war ebenfalls viel zu warm und sie wünschte, dass sie Shorts oder ein Kleid anstatt der Cordhose angezogen hätte.
    »Sie erinnern sich doch an Tyler?«, fragte Nora.
    »Natürlich. Wie könnte ich einen so bezaubernden Meeschen denn vergessen?«
    Zögernd schüttelte Tyler die dargebotene Hand. »Das hier ist Abe Clanton«, sagte sie.
    »Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Mr Hardy. Ich habe alle Ihre Bücher gelesen.«
    Hardy schüttelte überrascht Abes Hand. »Bücher? Sie benutzen den Plural?«
    »Klar. Vor Der Schrecken von Black River Falls haben Sie doch mehr als dreißig andere Bücher geschrieben, stimmt’s?«
    »Achtundvierzig, um genau zu sein. Viele davon jedoch unter einem Pseudonym. Trotzdem bin ich hocherfreut, jemandem zu begegnen, der weiß, dass ich schon vor dem Schrecken existierte. Erfreut und verblüfft.«
    »Besonders hat mir Ihre Serie um die Todesmutigen gefallen. Während meiner Dienstzeit habe ich sie regelrecht verschlungen.«
    »Aha, Sie sind also Soldat. Wundert mich nicht, bei Ihrem selbstsicheren Auftreten. Ein Marine, nehme ich an?«
    Abe wirkte

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