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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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amüsiert. »Stimmt genau.«
    »Der Autor der Todesmutigen ist Matt Scott. Darf ich fragen, wie Sie mein Pseudonym durchschaut haben?«
    »Ihr Name steht im Impressum«.
    »Sie sind ein sehr belesener Zeitgenosse«, sagte er und wandte sich Jack zu. »Sind Sie auch Soldat?«
    »War ich zumindest. Jack Wyatt.« Sie reichten sich die Hände. »Ich hab den Film gesehen.«
    »Ah.«
    »Ich bin nämlich ein sehr unbelesener Zeitgenosse.«
    Nora lachte. »Da fällt mir ein, gestern Abend haben wir einen Typen getroffen, den Sie unbedingt interviewen müssen: Käpt’n Frank. Er wohnt da drüben in einem Bus.« Sie deutete auf die Wälder hinter der Beach Road.
    »Interviewen?«, fragte Hardy.
    »Er behauptet, dass sein Vater die Bestie auf einer Insel entdeckt und hierhergebracht hat.«
    »Die Bestie?«, fragte Hardy.
    Sie nickte zu dem alten Haus hinüber.
    »Ganz genau. Seine Geschichte ist voller unappetitlicher Details.«
    »Und warum sollte ich daran interessiert sein?«
    »Damit Sie sie in Ihrem Buch verwenden können.«
    Er starrte sie an, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich glaube, ich habe gestern doch ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht die Absicht habe, über das Horrorhaus zu schreiben.«
    »Ach ja, stimmt.« Nora schnippte mit den Fingern und schien sich über sich selbst zu ärgern, weil sie etwas so Wichtiges vergessen hatte. »Natürlich, das haben Sie gesagt. Ich erinnere mich.« Plötzlich grinste sie und schüttelte den Zeigefinger. »Dann müssen Sie Käpt’n Frank für das Buch interviewen, das Sie nicht schreiben wollen.«
    Hardy kicherte.
    »Machen Sie sich um uns keine Sorgen. Wir werden niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen über Ihr Projekt verraten. Ihr Geheimnis ist bei uns gut aufgehoben.«
    Tyler sah sich um. Vor der Ticketbude hatte sich bereits eine Schlange gebildet. Als sie sich dort anstellten, überkam sie eine Welle der Übelkeit. Ruhig bleiben, sagte sie sich. Keine Panik. Vielleicht arbeitet Dan ja überhaupt nicht hier.
    Und wenn doch?
    Sie konnte draußen warten und so ein Wiedersehen vermeiden.
    Aber das wäre nicht richtig.
    Sie fummelte am Verschluss ihrer Handtasche herum.
    »Lass nur«, sagte Abe.
    »Aber nein, du hast doch schon …«
    Er kaufte bei der lächelnden Blondine am Schalter zwei Eintrittskarten. Dann traten sie beiseite, um den anderen Touristen Platz zu machen.
    »Vielen Dank«, sagte sie.
    »Alles klar?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dan freut sich bestimmt tierisch, dich wiederzusehen.«
    »Es wäre einfacher, wenn nicht.«
    Abe sah traurig drein. Er streichelte ihre Schulter, bis Nora und Jack zu ihnen kamen.
    Nora blickte Tyler finster an. »Bist du sicher, dass du es durchziehen willst?«, fragte sie.
    »Nein. Sicher bin ich mir nicht.«
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Hardy.
    »Tylers Exfreund soll hier …«
    »Nein, kein Problem«, unterbrach sie Tyler ärgerlich. Wieder einmal hielt es Nora für nötig, ihre Privatangelegenheiten überall he-rumzuposaunen. Sie wandte sich brüsk um und ging durch das Drehkreuz.
    Abe, der bereits auf der anderen Seite stand, nahm ihre Hand.
    Tyler sah zu ihm auf. »Manchmal kann sie einfach nicht die Klappe halten.«
    »Offenbar kannst du diesen Gorman nicht leiden.«
    »Er ist ein Widerling.«
    »Da muss ich dir zustimmen.«
    »Ich dachte, du wärst so ein großer Fan von ihm?«
    »Ich mag seine Bücher. Das bedeutet ja nicht, dass ich automatisch auch den Kerl mögen muss, der sie geschrieben hat.«
    Sie blieben hinter der Gruppe stehen, die sich vor der Veranda versammelt hatte. Nora und Jack gesellten sich zu ihnen.
    »Was passiert jetzt? Sollen wir einfach reingehen?«, fragte Nora.
    »Ich dachte, das wäre eine Führung«, sagte Abe.
    Eine Führung? Mit Dan? Tylers Herz machte einen Satz. Sie drückte fest Abes Hand und starrte auf die im Schatten liegende Eingangstür. Als sie sich öffnete, zuckte sie zusammen.
    Doch die Person, die auf die Veranda trat, war nicht Dan. Tyler atmete erleichtert aus, als sie einen schlaksigen Mann von etwa sechzig Jahren bemerkte. Er humpelte, so als hätte er Schmerzen, und hielt sich am Geländer fest, als er die Verandatreppe hinunterstieg. »Die Eintrittskarten, bitte«, sagte er mit einer für einen so gebrechlich aussehenden Mann erstaunlich festen Stimme.
    Einige Kinder in der ersten Reihe wichen vor ihm zurück.
    Tyler hörte ein leises Klicken und sah sich zu Gorman um. Sie hatte erwartet, dass er fotografierte, aber seine Hand ruhte in

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