Der Keller
hatte ihr jedenfalls verdammt ähnlich gesehen, aber er konnte sich nicht hundertprozentig sicher sein, bis …
»Wenn ich Recht habe, gibt es noch eine weitere Sippe dort. Vielleicht auch mehrere. Aye, wer weiß, die Insel könnte in der Tat…«
»Ich muss weg«, sagte Gorman und stand auf. »Ich würde Ihnen gerne noch länger zuhören, aber Freunde von mir sind gerade gekommen …«
»Also, dann sage ich mal vielen Dank für …«
»Hier.« Gorman schraubte die Ginflasche zu. »Als Abschiedsgeschenk.«
»Oh, das kann ich nicht annehmen.«
»Aber bitte.« Er hielt dem alten Mann die Flasche hin. »Gönnen Sie sich einen kleinen Schlummertrunk, wenn Sie wieder in Ihrem Bus sind. Ich komme dann morgen früh vorbei, und wir kopieren ihr Buch.«
»Aye, aye. Vielen Dank.«
Gorman öffnete Käpt’n Frank die Tür, dann stellte er sich auf die Veranda und starrte durch den Innenhof auf Abes Bungalow. Sein Herz klopfte wie rasend. Trotz der kühlen Nachtluft rann der Schweiß in Bahnen sein Gesicht hinunter.
Käpt’n Frank verstaute Buch und Ginflasche in den Satteltaschen seines Motorrads und stieg auf. Er trat den Kickstarter, und der Motor erwachte grummelnd zum Leben. Mit einem Winken wendete er, fuhr an Gormans Mercedes vorbei und raste auf die Straße zu.
Kapitel sechsundzwanzig
Abe hielt den Telefonhörer ans Ohr gepresst und lauschte gerade dem Klingelzeichen, als es klopfte.
»Wer ist da?«, fragte Jack.
»Gorman Hardy.«
Abe nickte, und Jack öffnete Gorman die Tür. Der Schriftsteller sah sich ängstlich und nervös im Zimmer um. »Was ist passiert?«, fragte er. Jack führte einen Zeigefinger an die Lippen.
»Wo sind die anderen?«
»Auf dem Klo.«
Gorman ging auf das Badezimmer zu, doch Jack packte ihn am Arm. »Moment«, sagte Jack.
»Polizei von Malcasa Point«, ertönte es im Hörer. »Hier spricht Officer Matthews. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich habe heute Morgen mit einem Ihrer Beamten gesprochen.«
»Haben Sie die Fotos?«, fragte Gorman Jack.
»Klar.«
»Sein Name war Officer Purcell«, fuhr Abe fort. »Er ist um diese Zeit wahrscheinlich nicht mehr im Dienst, aber ich muss mit ihm reden. Es ist dringend.«
Gorman starrte Abe an.
»Ich werde versuchen, den Chief zu Hause zu erreichen«, sagte Matthews. »Wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Nummer hinterlassen, wird er Sie gleich zurückrufen.«
»Gut.« Abe nannte seinen Namen und las die Nummer vor, die auf dem Telefon des Welcome Inn stand.
»Alles klar, Mr Clanton.«
»Sagen Sie ihm, dass es sehr wichtig ist. Wenn Sie ihn nicht erreichen können, rufen Sie mich bitte umgehend zurück.« »Geht in Ordnung.«
Ahe legte auf.
»Was ist los?«, fragte Gorman.
»Wir sind Ihrer Bestie begegnet.«
»Und haben das Drecksvieh erledigt«, fügte Jack hinzu.
Gormans Unterkiefer klappte herunter. »Sie haben es getötet?«
»Wir haben ihm die verdammte Rübe weggeblasen«, sagte Jack grinsend.
»Wer ist das Mädchen, das Sie dabeihatten?«
»Janice Crogan«, sagte Abe. »Offenbar war sie letzte Nacht mit Ihrem Kumpel Brian Blake in der Nähe des Horrorhauses unterwegs. Sie ist noch immer etwas verwirrt, aber soviel wir aus ihr rausholen konnten, wurde sie im Haus der Kutchs gefangen gehalten. Blake ist tot, genau wie ihre Eltern.«
»Brian? Brian ist tot? Oh nein!« Gorman schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist unmöglich. Er … er ist mein bester Freund.«
»Janice hat ihre Leichen im Keller gefunden, als sie gerade abhauen wollte …«
»Sie wurde von einer der Bestien verfolgt«, ergänzte Jack.
»Einer der Bestien?«, fragte Gorman.
»Laut Janice soll es zwei davon geben.«
»Unglaublich«, sagte Gorman.
»Ihr wurde ziemlich übel mitgespielt«, sagte Abe. »Zum Glück sind die meisten Biss- und Kratzwunden nicht besonders tief. Ty-ler und Nora kümmern sich um sie.«
»Wird Sie es schaffen?«
»In Anbetracht dessen, was sie durchmachen musste, scheint sie in erstaunlich guter Verfassung zu sein.«
Janice saß mit dem Rücken gegen den Spülkasten gelehnt auf dem Toilettensitz. Ihre Arme hingen herab, und sie starrte wie in Trance ins Nirgendwo. Tyler ging vor ihr in die Hocke und legte sanft die Hände auf ihre Knie. »Alles ist gut, Janice. Jetzt ist alles gut.«
Janice schüttelte den Kopf.
Nora drehte das Wasser in der Dusche auf.
»Jetzt wollen wir dich mal saubermachen«, sagte Tyler, schlug die Decke zurück und stöhnte auf, als sie Janices zerkratzte, mit Blutergüssen bedeckte Haut, das Blut
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