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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sie in so einer Situation Selbstmord beging.
    Andererseits konnte er schlecht Janices und Käpt’n Franks Suizid vortäuschen.
    Nein, mit dem musste er irgendwie anders fertig werden.
    Selbstmord war für Janice die ideale Lösung. Doch auf welche Art
    und Weise? Es war unwahrscheinlich, dass sich ein Mädchen wie sie das Hirn aus dem Schädel pusten würde. Ihre Handgelenke aufzuschlitzen kam nicht in Frage - schließlich war auch Brians Frau auf diese Art zu Tode gekommen, eine Ähnlichkeit, die sicherlich Verdacht erregen würde. Eine Überdosis Tabletten? Wieso nicht. Es würde zwar knifflig werden, so etwas zu inszenieren, aber …
    Er folgte Abe um eine weitere Biegung und erkannte in der Ferne blaues Licht. Abe schaltete die Taschenlampe aus. Offensichtlich drang der Schein aus dem Keller des Kutch-Hauses. Seine Eingeweide krampften sich zusammen, und sein Herz schlug schneller. Seine Beine fühlten sich wie aus Blei an und weigerten sich, ihn weiter zu tragen.
    Jack stupste ihn von hinten an. »Vorwärts.«
    Er hatte gar nicht bemerkt, dass er stehen geblieben war und musste sich jetzt zu jedem weiteren Schritt zwingen.
    Nur wenige Meter vor ihm streckte Abe den Kopf aus dem Tunnel und sah sich um. Dann betrat er den Keller.
    Wenn dort eine Gefahr lauern würde, dachte Gorman, dann würde Abe wohl nicht so einfach hineinspazieren.
    Er umklammerte den Revolver so fest, dass seine Hand schmerzte, und folgte ihm. Lautlos schlich er über den blauen Teppich. Während sich Abe der Treppe näherte, warf Gorman einen Blick zur Rechten. An der Wand hingen die Leichname von zwei nackten Männern - es waren Marty Crogan und Brian. Ihre Haut schimmerte in diesem seltsamen Licht blau, und ihr Blut wirkte fast schwarz. Claires Körper lag neben einem der im Raum verteilten glänzenden Kissen auf dem Boden. Er starrte auf die grässliche, klaffende Wunde in ihrem Oberschenkel. Panik stieg in ihm auf. Reglos stand er da und schnappte nach Luft.
    Dann stand Jack vor ihm und rüttelte ihn an der Schulter. »Hey«, sagte er. »Weiter geht’s.«
    Gorman schlug Jacks Hand beiseite, taumelte zurück, drehte sich um und ging zum Tunnel. Am Eingang sah er noch einmal zu
    Abe und Jack, die am Fuß der Treppe standen und ihn schweigend beobachteten. Dann rannte er in die Dunkelheit.
    Sollen sie doch denken, was sie wollen.
    Von mir aus können sie mich ruhig für einen Feigling halten.
    Er streckte den linken Arm aus, um sich an der feuchten Wand zu orientieren, und floh aus dem widerwärtigen blauen Lichtschein.
    Da war ihm ja die Dunkelheit noch lieber. Um keinen Preis würde er dieses Haus betreten. Doch schon jetzt fürchtete er sich davor, das Ende des Tunnels zu erreichen. Dort wartete die Bestie auf ihn. Aber sie war tot (sie war bestimmt tot), während im Haus der Kutchs eine höchst lebendige Kreatur auf die beiden wartete. Noch dazu eine bewaffnete Maggie und ihre Kameraden, doch am Schlimmsten war diese Bestie - sie fraß Menschen. Sollte sie sich nur an diesen beiden Narren gütlich tun.
    Mich wird sie nicht kriegen!
    Er rannte, bis er zusammenbrach. Auf allen vieren sog er tief die ranzige Luft ein. Außer seinem Keuchen und Herzklopfen war nichts zu hören. Es war stockfinster.
    Wie weit war er gekommen? Er musste den Tunnel mindestens zur Hälfte durchquert haben. Er wollte sich ausruhen, doch noch war er nicht in Sicherheit. Wie sehr er sich nach der frischen Luft und dem hellen Mondschein sehnte! Schon stellte er sich vor, wie er das Horrorhaus verließ, auf die Hauptstraße rannte und sich in Abes Wagen einschloss … wenn er nur schon dort wäre!
    Er richtete sich auf, warf einen Blick über seine Schulter und ging weiter. Nach ein paar zögerlichen Schritten verfiel er in einen gemächlichen Trab.
    Alles wird gut, dachte er. Du bist schon fast da. Gleich hast du’s geschafft.
    Aber tritt nicht auf die Bestie.
    Ich werde darüber stolpern, und dann …
    Wenn er nur eine Taschenlampe bei sich hätte! Oder zumindest Streichhölzer!
    Wenn er nur wüsste, wie weit das Monstrum noch entfernt war!
    Es ist tot. Selbst wenn du direkt auf ihm landest, wirst du dich nur mit seinem Blut beschmutzen, mehr nicht. Es ist tot und kann dir nichts tun und im Nu bist du im Freien.
    Doch wer hatte behauptet, dass sich die andere Bestie im Haus der Kutchs befand?
    Sie konnte doch durchaus im Horrorhaus sein.
    Bei diesem Gedanken schrillten Alarmglocken in seinem Kopf, doch er lief weiter, umrundete eine Biegung und sah einen

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