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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dass sie sich immer noch im Haus aufhielten.
    Er sah die Treppe hinauf.
    Dann ertönte ein leises Geräusch zu seiner Linken. Das Weinen eines kleinen Mädchens.
    Jack näherte sich geduckt dem bogenförmigen Durchgang zum Nebenzimmer. Abe blieb dicht hinter ihm und deckte seine Flanke.
    Die Wände hinter dem Durchgang waren von der Decke bis zum Boden mit blauen Vorhängen bedeckt. Abe lief es kalt den Rücken hinunter, und seine Augen flogen auf der Suche nach verräterischen Ausbeulungen oder Füßen, die unter den Vorhangkanten hervorlugten, über die schweren Stofffalten. Nichts. Wachsam folgte er Jack in den Raum.
    Das Zimmer war völlig unmöbliert, doch auf dem Teppich lagen massenhaft Kissen und mit seidigem Stoff überzogene Polster herum.
    Wieder vernahm er das Schluchzen.
    Es kam offensichtlich aus einem hüfthohen Kissenstapel nahe der gegenüberliegenden Seite des Raums. Abe richtete den Revolver auf die Polster und ging vorsichtig darauf zu, während Jack den Kissenstapel umrundete.
    »Hier drüben«, flüsterte Jack, beugte sich vor und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Abe stieg über die Kissen und sah ein Mädchen, das bäuchlings
    auf dem Boden lag. Sie war nackt. Ein Arm lag neben ihrem Kopf, der andere war unter ihrem Bauch verborgen.
    Jack kniete neben ihr und zielte mit seiner ,45er auf sie. »Keine Bewegung«, flüsterte er.
    Das Mädchen schniefte.
    Abe trat gegen den Stapel und verteilten die Kissen im Raum, um sicherzustellen, dass dort nichts verborgen lag.
    Das Mädchen hob den Kopf. »Hilfe«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Bitte. Ich bin verletzt.«
    »Zeig mir deine andere Hand«, sagte Jack. »Und zwar schnell.«
    »Geht nicht. Ich … mein Arm ist gebrochen.«
    Abe sah sich noch einmal im Raum um, dann bohrte er ein Knie in den Rücken des Mädchens. Ihr Rücken bog sich durch und der Kopf schnellte nach oben. Er rammte den Lauf seiner Waffe gegen ihren Oberarm und sprang zur Seite, als sie aufschrie. Mit der linken Hand zog er ihren Arm unter ihrem Körper hervor. Sie hielt eine kleinkalibrige Halbautomatik umklammert. Er schlug mit seiner Waffe auf ihre Fingerknöchel, und sie ließ die Pistole fallen.
    Jetzt war ihr Weinen nicht mehr gespielt.
    »Ihr Arschlöcher«, keuchte sie. »Ihr stinkenden Bastarde!«
    »Sieh dich mal um«, sagte Abe.
    Jack richtete sich auf.
    Abe schob den Revolver in seine Tasche und drehte den Arm des Mädchens herum.
    »Lass mich los, du Arschloch! Du wirst sterben!«
    Er riss seinen Gürtel aus den Schlaufen, packte ihren anderen Arm und fesselte ihre Hände hinter dem Rücken.
    »Wo sind die anderen?«, fragte er.
    »Das wirst du schon noch rausfinden!«
    »Oben?«
    »Leck mich!«
    Er zog den Revolver wieder aus der Tasche und hob die Pistole des Mädchens auf.
    »Der Gürtel wird sie nicht lange aufhalten«, sagte Jack.
    »Wenn sie uns nochmal Stress machen will, bringen wir sie um.« Abe stand auf, stellte einen Fuß auf ihren Rücken und gab ihr einen Stoß. »Verstanden, Schätzchen?«
    »Leck mich!«
    »Vorwärts«, sagte Abe.
    »Nach oben?«, fragte Jack.
    »Du hast’s erfasst.«
    Janice spürte, wie sich die Hand von ihrer Brust löste. Schnell presste sie ihre eigene Handfläche auf die Wunde und öffnete die Augen. Gorman Hardy war über sie gebeugt. »Was …?«
    »Wir müssen hier raus, Janice. Wir sind hier nicht sicher.«
    »Hä?«
    »Die Bestie. Sie hat sich bewegt.«
    Janice wandte den Kopf und sah in Richtung Tunneleingang, konnte jedoch nur die krallenbewehrten Füße der Kreatur erkennen. Und die bewegten sich keinen Millimeter.
    Dann schrie sie auf, weil Gorman sie an den Armen packte und vom Boden hob. Sie spannte die Nackenmuskeln an, damit ihr Kopf nicht hin und her wackelte. Die Wunde brannte, als hätte jemand einen glühheißen Schürhaken hineingebohrt und dort vergessen. Das feuchte Halstuch löste sich von ihrem Arm, und warmes Blut lief ihre Brust und die Seite hinab.
    Sie fiel vornüber und vergrub den Kopf zwischen den Knien. Gorman ließ sie los und trat hinter sie.
    »Können Sie aufstehen?«, fragte er.
    Sie spürte, wie er sie an der Hüfte packte, und zuckte zusammen, als eine Hand die Kratzspuren an ihrem Rücken berührte. Er ließ die Hände weiter nach unten gleiten. »So besser?«, fragte er.
    Sie nickte, dann zog sie die Knie an und stemmte die Turnschuhe gegen den Lehmboden, während er gleichzeitig versuchte, sie aufzurichten.
    Sie lehnte sich gegen ihn, und beide taumelten durch den Raum. Gorman

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