Der Keller
schwachen Lichtschein vor sich.
Aber da durfte kein Licht sein.
Das ergab keinen Sinn - außer er hatte sich verirrt. Doch das Licht im Keller der Kutchs war blau und nicht weiß gewesen.
Er taumelte um eine weitere Kurve und blieb stehen. Mit angehaltenem Atem spähte er in den Lichtschein einer leise zischenden Gaslaterne.
Ein bärtiger Mann - Käpt’n Frank - war über den Kadaver der Bestie gebeugt. Er hatte ihn auf den Rücken gerollt. Hinter ihm stand ein Mädchen in gelber Bluse. Janice! Dann erkannte er auch Nora und Tyler. Alle waren bewaffnet und starrten die Bestie an.
Gorman hob den Revolver, zielte sorgfältig auf Janice und drückte ab.
Kapitel achtundzwanzig
Tyler hörte einen ohrenbetäubenden Knall. Janice wurde herumgewirbelt und prallte gegen sie. Die Pistole des Mädchens fiel auf Tylers Fuß. Sie legte einen Arm um Janice, um sie zu stützen. Gemeinsam taumelten sie zur Seite und fielen vor dem Tunnel auf den Kellerboden.
»Nicht schießen! Ich bin’s!«, rief Hardy.
»Blöder Scheißkerl!«, rief Nora.
»Oh Gott, ich wollte nicht… ich dachte … Himmel, ist ihr etwas passiert?«
Während Tyler ihren Arm unter Janice hervorzog, kniete sich Nora neben sie. Käpt’n Frank näherte sich mit der Laterne.
»Oh Gott«, murmelte Hardy und sah auf das Mädchen herab. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich hatte solche Angst und wusste nicht…«
»Ruhe!«, zischte Nora.
Janices Augen waren geöffnet, ihr Gesicht schmerzverzerrt. Ein roter Fleck breitete sich rasend schnell auf der Vorderseite ihrer Bluse aus. Nora riss sie auf, wobei ein Knopf absprang und Tylers Wange streifte. Das Blut strömte aus einer Wunde genau unterhalb ihrer linken Brust. Nora legte ihre Hand darauf und drückte fest zu. Janice schrie auf und zuckte zusammen.
Käpt’n Frank schob ein langes Messer den Ärmel des Mädchens hinauf und durchtrennte den Stoff. »Wir müssen sie umdrehen«, sagte er, »und ihren Rücken untersuchen.«
»Ja«, sagte Hardy. »Die Austrittswunde.«
»Da …«, keuchte Janice. »Da drunter.« Ihr linker Arm hob sich und fiel quer über ihre Brüste. Mit dem Finger deutete sie auf ihre Achselhöhle.
Käpt’n Frank nahm den Arm vorsichtig beiseite. »Da ist die Kugel ausgetreten. Der Arm hat auch was abbekommen.« Er zog ein großes rotes Halstuch aus der Hosentasche und drückte damit fest auf die Wunde. »Das wird die Blutung stillen.«
»Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen«, sagte Nora und sah Tyler an. »Die Polizistin. Sie soll den Notarzt per Funk verständigen.«
»Und Abe?«
»Der kann auf sich selbst aufpassen, verdammt noch mal.«
»Ich gehe weiter«, murmelte Käpt’n Frank. »Aber ich werde die Laterne hierlassen.« Er packte das Messer und stand auf.
»Ich bleibe bei Janice«, verkündete Hardy. »Ich werde mich um sie kümmern. Nora, Sie verständigen die Sanitäter.«
»Okay«, sagte Nora.
Hardy ging neben Janice in die Knie. Nora nahm seine Hand und legte sie auf die Wunde. »Immer fest draufdrücken«, sagte sie. Mit der sauberen Hand strich sie über die Stirn des Mädchens. »Das wird schon wieder, Kleines. Ich bin in ein paar Minuten wieder da, dann holen wir dich hier raus.«
Während Nora auf die Kellertreppe zueilte, betrat Tyler den Tunnel. Im schummrigen Laternenlicht ging sie um den Kadaver der Bestie herum und folgte Käpt’n Frank in die Finsternis.
Jack stand mit dem Rücken zur Eingangstür, legte eine Hand auf den Griff und versuchte, ihn herunterzudrücken. »Abgeschlossen«, flüsterte er.
Abe nickte. Sie konnten also Lucy nicht ins Haus lassen. Da sie offenbar gut mit ihrer Waffe umgehen konnte, hätten sie ihre Unterstützung brauchen können. Er überlegte, ob er das Schloss aufschießen sollte, doch der Krach würde sie verraten.
Bis jetzt hatten sie die Küche, den Korridor und das Esszimmer durchkämmt. Alle Räume waren wie der Keller blau beleuchtet gewesen. Sie waren die ganze Zeit auf einen Angriff vorbereitet gewesen, doch niemand war dort gewesen. Das Haus schien verlassen.
Vielleicht waren seine Bewohner geflohen. Doch Ahe bezweifelte, dass Maggie und ihre Spießgesellen durch den Tunnel zum Horrorhaus entkommen waren. Natürlich musste er die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es noch einen weiteren Ausgang gab - einen Tunnel auf der Rückseite etwa, der zum Strand führte. Obwohl Abe keine weiteren Ausgänge im Keller entdeckt hatte, war diese Theorie nicht von der Hand zu weisen.
Aber wahrscheinlicher war,
Weitere Kostenlose Bücher