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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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keuchte auf. Seine Hand umklammerte eine ihrer Brüste.
    »Verzeihung«, sagte er und nahm die Hand weg.
    Dann führte er sie zur Treppe. Ihre Beine zitterten, hielten sie jedoch aufrecht. Sie sah die steile Treppe hinauf. »Geht nicht«, murmelte sie.
    »Keine Angst. Ich stütze Sie. Wir sind im Handumdrehen oben und dann nichts wie raus.«
    Im Handumdrehen. Er klang fast fröhlich.
    Mit ihrer rechten Hand klammerte sie sich an das Holzgeländer und stellte einen Fuß auf die erste Stufe. Gorman umfasste ihre Hüfte und schob sie nach vorn. So bewältigte sie auch die nächste Stufe, bevor ihr schwarz vor Augen wurde und ihre Beine unter ihr nachgaben. Sie fiel gegen das Geländer und hielt sich mit beiden Armen fest.
    »Gottverdammt«, murmelte Gorman.
    »Geht nicht«, keuchte sie. »Ich schaffe es nicht. Lassen Sie … warten wir auf Nora.«
    »Soll ich Sie hier etwa mit der Bestie alleine lassen? Ich sage Ihnen doch, sie ist nicht tot!«
    »Lassen Sie mich nicht hier zurück.«
    Sie versuchte, sich am Geländer abzustützen. Gorman schob an ihren Schultern, und sie schrie auf. Sie stützte sich auf ihren unversehrten Arm und kletterte weiter die Stufen hinauf.
    »Sehr gut«, sagte Gorman. »So geht’s.« Er ging an Janice vorbei die Treppe hinauf. »Sie haben’s fast geschafft.«
    Drei Stufen vor dem Ende der Treppe wurde sie erneut von Schwindel erfasst. Ihr Magen drehte sich um. Sie presste ihre Stirn gegen die Bretter der Treppe und übergab sich in die Lücke dazwischen. Keuchend und schluchzend lag sie da.
    »Schnell!«, sagte Gorman. »Mein Gott, sie steht auf!«
    Sie hob ihren Kopf und drehte sich um. Aus diesem Winkel konnte sie die Bestie überhaupt nicht sehen.
    Genauso wenig wie Gorman, wie sie mit einem Mal begriff.
    Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an. »Sie können doch gar nicht…«
    »Verdammt noch mal!«, brüllte er. »Komm schon!«
    Sie hob den Arm, um die nächste Stufe zu erreichen. Er packte ihr Handgelenk mit beiden Händen und zerrte so fest daran, dass sie mit der Wange gegen das Holz prallte. Er schleifte sie schmerzhaft über die letzten Stufen und ließ sie auf den Absatz fallen.
    »Okay«, sagte er. »Aufstehen.«
    Es war ihr unmöglich, sich zu bewegen.
    Gorman baute sich vor ihr auf, stellte seine Füße neben ihre Hüften und packte sie. Ein Finger bohrte sich in das Einschussloch unter ihrem Arm, und sengender Schmerz durchfuhr sie. Dann hob er sie hoch. Erst auf die Knie. Dann auf die Füße. Während sie versuchte, Halt zu finden, drehte er sie herum und schubste sie.
    Sie stürzte mit dem Kopf voraus in die Tiefe. Es war ein scheinbar endloser Fall. Ein Schrei löste sich aus ihrer Brust, als die Stufen immer näher auf sie zuschossen. Sie hielt sich schützend einen Arm vors Gesicht. Beim Aufprall zerbrach eine Stufe und der Arm wurde taub vor Schmerz. Ihre Beine wurden in die Luft geschleudert und die Stirn prallte gegen die nächste Stufe, als sie sich überschlug. Ihr Rücken schrammte schmerzhaft über die Stufenkanten. Dann blieb sie am Kellerboden mit dem Rücken zur Treppe liegen.
    »Ach du meine Güte«, ertönte eine Stimme über ihr. »Du bist hingefallen.«
    Sie hob den Kopf und registrierte erleichtert, dass sie sich noch bewegen konnte. Ihre Beine lagen ausgestreckt auf dem Lehmboden und schienen einer anderen Person zu gehören. Bei dem Sturz hatte sie einen Turnschuh verloren. Sie wackelte mit ihren bloßen Zehen.
    »Und du lebst immer noch.« Sie hörte Schritte auf der Treppe. »Wie eine Katze. Bist du eine Katze, Janice? Du bist ja noch schwe-
    rer um die Ecke zu bringen als deine Mutter. Ein weiblicher Rasputin.«
    Hinter den Scheffelkörben tauchte eine Hand aus der Dunkelheit auf.
    Sie kam aus einem Loch im Kellerboden.
    Er war eine totenblasse, schmutzbedeckte Hand, die im Licht der Laterne glänzte. Eine Hand mit langen, gekrümmten Klauen.
    Janice wurde nach vorne geschleudert, als etwas - Gormans Fuß? - ihren Rücken traf. Grunzend fiel sie mit dem Gesicht voraus zu Boden.
    Gorman rollte sie herum.
    Er setzte sich auf ihren Bauch und lächelte auf sie herab. »Leider«, sagte er. »Hast du dir bei dem Sturz das Genick gebrochen.« Mit beiden Händen umklammerte er ihren Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich kräftig genug bin, aber ich werde mein Bestes geben.«
    Sie rammte eine Faust in seine Flanke. Er grunzte, und sein Gesicht verzog sich vor Schmerz.
    »Du bist ganz schön zäh.« Er grinste, doch dann sah er auf und öffnete erschrocken den

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