Der Keller
Mund. Ein Schatten fiel auf Janice. Die Bestie stand über ihr und holte aus. Gorman holte tief Luft und streckte einen Arm aus, um den Schlag abzuwehren. Die andere Hand fuhr zu seiner Hüfte. Janice hob den Kopf und sah, dass er versuchte, einen Revolver aus seiner Hosentasche zu ziehen. Als die Bestie ihre Hände um seinen Kopf gelegt hatte, gelang es ihm die Waffe herauszuholen. Mit einer Kraft, die sie niemals für möglich gehalten hätte, ließ Janice ihren rechten Arm,vorschießen, packte den Lauf des Revolvers und entriss ihn Gormans Griff.
Die Bestie hob ihn am Kopf hoch. Seine Füße zischten an Janices Gesicht vorbei und seine Schreie gellten in ihren Ohren.
Sie rollte sich herum, stützte sich auf die Ellbogen und spannte den Hahn des Revolvers.
Die Bestie hielt noch immer Gormans Kopf umklammert. Er wedelte mit den Armen, trat um sich und schrie, als sie ihn brutal schüttelte. Dann schleuderte sie ihn gegen eine Regalwand. Holz splitterte. Gorman fiel zu Boden und wurde von einer Lawine von Einweckgläsern begraben. »Schieß doch!«, krächzte er, während er versuchte, sich wieder aufzurappeln. Die Bestie näherte sich ihm in gebücktem Gang.
Janice schoss.
Die Kugel durchschlug Gormans Bein, und er fiel auf den Rücken. Die Kreatur warf sich auf ihn. Als sich ihre Zähne mit einem reißenden Knirschen in seine Hüfte bohrten, kreischte er auf. Bald konnte er nur noch wimmern. Die Bestie hob den Kopf und starrte ihn einige Augenblicke lang an. Dann öffnete sie weit das Maul und biss in sein Gesicht.
Janice beobachtete alles.
Irgendwann verstummte sein Stöhnen und Wimmern, und kurz darauf hörte sein zappelnder Körper auf, sich zu bewegen.
Das Monstrum ließ von ihm ab. Sein Körper war mit Gormans Blut verschmiert. Es wandte sich Janice zu und starrte sie an.
Sein Penis wuchs und wurde immer steifer.
Janice schoss.
Die Kugel prallte von der Steinwand hinter dem Kopf der Kreatur ab. Die Bestie ging in die Hocke und zögerte. Janice zielte auf ihre Brust und feuerte erneut, doch das Ding sprang zur Seite, durchquerte den Raum und näherte sich dem Tunnel, in dem sein Artgenosse lag. Janice schoss wieder und wieder, bis der Hahn mit einem trockenen Klicken auf eine leere Kammer traf. Die Bestie verschwand im Tunnel.
Kapitel neunundzwanzig
Tyler blieb abrupt stehen, als sie das Geräusch hörte - ein leises Pop, das durch den Tunnel hinter ihnen hallte. »War das ein Schuss?«, flüsterte sie.
»Aye«, sagte Käpt’n Frank.
Sie stand bewegungslos im Dunkeln, hielt die Hand des alten Mannes und fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Nora hatte eine Pistole, aber sie hatte ja das Haus verlassen und war bestimmt noch nicht zurück. Da blieb nur noch Gorman. Auf wen -oder was - hatte er geschossen?
»Da hinten gibt’s Ärger«, sagte Käpt’n Frank.
»Ja.«
»Gehen wir besser weiter.«
Tyler nickte, was er in der Dunkelheit natürlich nicht sehen konnte, und zog an seiner Hand.
Ein weiterer Schuss hallte durch den Tunnel, gefolgt von einer ganzen Serie von Detonationen, die ineinander verschmolzen. Drei Schüsse? Vier?
Was war da hinten los?
»Grundgütiger«, murmelte Käpt’n Frank.
Tyler blieb stehen und lauschte, konnte jedoch nur ihren eigenen Herzschlag und den gehetzten Atem des Alten hören.
»Seltsam«, sagte sie.
Seine Hand war heiß und glitschig. Ohne sie loszulassen ging sie weiter, die Pistole nach vorn in den dunklen Tunnel gerichtet. Ihre Fingerknöchel berührten feuchten Lehm.
Sie wünschte, sie hätten die Laterne nicht zurückgelassen. Mit ihrem Licht hätten sie den Tunnel wahrscheinlich längst durchquert und müssten jetzt nicht blindlings gegen jede Biegung taumeln.
Irgendwann musste er doch ein Ende haben. Doch der finstere Gang schien sich ewig hinzuziehen.
Gefolgt von Jack ging Abe die Galerie im ersten Stock entlang. Alle Türen waren verschlossen. Abe rüttelte erfolglos an ihren Griffen.
»Fangen wir wieder von vorne an und treten die Türen ein«, flüsterte er, sobald sie das Ende des Korridors erreicht hatten.
Als sie die Hälfte der Galerie überquert hatten, öffnete sich etwa fünf Meter vor ihnen eine Tür. Sofort nahmen sie Feuerposition ein.
»Wir kommen jetzt raus.« Abe erkannte Maggie Kutchs raue Stimme. »Nicht schießen.«
»Langsam und vorsichtig«, sagte Abe. »Waffen fallen lassen und Hände hoch.«
Eine junge Frau trat aus der Tür. Maggie, die sich hinter ihr befand, hatte einen Arm um ihren Hals gelegt und hielt
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