Der Keller
dein Bettchen kaputt gemacht hast.«
Sie tätschelte sanft seinen Hintern. Dann fing sie an zu weinen. Eric wimmerte leise.
Nach einer Weile schniefte Sandy und seufzte tief. »Schätzchen, was hältst du von einem Tapetenwechsel? Hier können wir leider nicht bleiben. Jetzt nicht mehr.«
Kapitel zwei
Im Horrorhausbus - Juni 1997
Während der Bus über die Golden Gate Bridge fuhr, stand die junge Frau neben dem Fahrer auf, nahm ein Mikrofon in die Hand und wandte sich den Fahrgästen zu. »Guten Morgen, meine Damen und Herren! Es ist mir eine Ehre, Sie heute auf der Fahrt nach Malcasa Point zu begleiten. Ich heiße Patty - und jawohl, ich bin Irin. Mein Großvater stammt aus Cork.«
»Interessiert mich nicht«, murmelte Monica.
Owen nickte und lächelte gequält. Er hatte nichts gegen Patty, doch Monica schien sie von Anfang an nicht leiden zu können. Monica konnte vieles von Anfang an nicht leiden, besonders andere Frauen … und ganz besonders attraktive Frauen.
Und Patty war wirklich attraktiv. Owen schätzte sie auf etwa fünfundzwanzig. Ihre tiefgebräunte Haut und das kurze braune Haar ließen sie sehr athletisch wirken. Obwohl man sie nicht gerade als gertenschlank bezeichnen konnte, war sie auch nicht dick. Gut gebaut vielleicht. Owen fand, dass sie in dem beigen Uniformhemd und den Shorts umwerfend aussah.
»Wir überqueren gerade San Franciscos weltberühmte Golden Gate Bridge«, sagte Patty. »Wenn Sie aus dem Fenster sehen, werden Sie bemerken, dass sie nicht golden, sondern rot ist. Früher war sie golden, doch die Behörden entschieden im Jahre 1981, sie zu Ehren des berühmten Horrorhauses blutrot streichen zu lassen.«
Mehrere Passagiere kicherten, einige applaudierten sogar.
»Das ist die reine Wahrheit«, sagte Patty und hob die Hand zum Schwur.
Monica beugte sich zu Owen hinüber. »Das stimmt doch nicht, oder?«, flüsterte sie.
»Doch, doch«, sagte er.
»Auf keinen Fall. Sie würden sie doch nicht wegen dieser blöden Touristenfalle rot anstreichen. Außerdem ist dieses Horrorhaus doch noch über neunzig Meilen von hier entfernt.«
»Ja, wahrscheinlich hast du Recht.«
»Wie Ihnen vielleicht bekannt ist«, fuhr Patty fort, »ist die Golden Gate Bridge nach der berühmten goldenen Himmelspforte benannt, über die der heilige Petrus wacht. Schließlich haben sich viele dafür entschieden, vor diese Pforte zu treten, indem sie von dieser Brücke hier sprangen.«
Wieder erntete Patty Gelächter und Applaus.
»Danke, vielen Dank. Natürlich ist nichts von dem, was ich Ihnen gerade erzählt habe, wahr. Ein bisschen Flunkerei liegt uns Iren eben in den Genen. Aber lassen wir das. Sie befinden sich heute im Horrorhausbus. Wenn Sie die Wahrheit über die Golden Gate Bridge wissen wollen, müssen Sie wohl eine der Stadtrundfahrten mitmachen, obwohl ich Ihnen das nicht empfehlen kann. Ich war kürzlich auf einer und hatte einen Platz am Ende des Busses, genau neben der Toilette. Ich werde jetzt nicht ins Detail gehen, aber ich erinnere mich mit Grausen daran. Kommen wir zur Sache. Sie fragen sich sicher alle, warum Sie hier sind …«
»Da hat sie allerdings Recht«, sagte Monica.
»… Überblick über die kommenden Attraktionen. Zunächst haben wir eine ziemliche Strecke vor uns. Wir werden mehr als zwei Stunden die Küste entlangfahren, bevor wir Malcasa Point erreichen. Und - Sie ahnen es bereits - es wird auch wieder zwei Stunden dauern, bis wir zurück in San Francisco sind.«
»Ich soll es hier drin zwei Stunden lang aushalten?«, flüsterte Monica.
»Wir werden etwa gegen zehn Uhr dreißig ankommen. Dann werden Sie die Gelegenheit haben, auf eigene Faust all die gruseligen Sensationen des Horrorhauses zu genießen. Der Eintrittspreis beinhaltet eine etwa einstündige Audiotour. Natürlich können Sie so lange im Haus bleiben, wie Sie wollen. Manche kriegen gar nicht genug von den Mordschauplätzen und wollen so richtig in diese ganz spezielle Atmosphäre eintauchen.«
Mehrere Fahrgäste kicherten. Monica verdrehte die Augen.
»Sie haben also mehr als genug Zeit, um sich nicht nur das Horrorhaus anzusehen, sondern auch den Souvenirshop zu besuchen oder im Schatten des Hauses zu Mittag zu essen. Unsere Snackbar bietet großartige Chili-Käse-Hotdogs an. Ich liebe diese Hotdogs.«
»Das sieht man«, flüsterte Monica.
»Das sollten Sie also auf keinen Fall verpassen. Wenn Ihnen das Angebot der Snackbar nicht zusagt, haben Sie die Möglichkeit, eines der exzellenten
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