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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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beständigen Strom an Besuchern an.
    Nun, jeder weiß, was im Jahre 1979 geschah. Wenn Sie es nicht wüssten, würden Sie vermutlich heute nicht in diesem Bus sitzen.«
    »Und das wäre ja wirklich eine Schande«, flüsterte Monica.
    »Langer Rede kurzer Sinn - im Jahre 1979 geschahen einige wirklich üble Dinge im Horrorhaus. Die Details erfahren Sie während der Führung oder aus den Büchern und Filmen. Es reicht wohl zu sagen, dass der Sommer 1979 ein wahres Festival an Entführungen, Vergewaltigungen, mutigen Rettungsaktionen und brutalen Morden darstellte.
    Nachdem sich der Pulverdampf gelegt hatte, wurden die Kadaver von sage und schreibe drei Bestien gefunden. Zwei davon verschwanden sofort unter ungeklärten Umständen. Der dritte Körper wurde von einem Präparator für die Nachwelt erhalten und in Janice Crogans Horrorhausmuseum ausgestellt, aus dem er 1984 gestohlen wurde. Das Museum besitzt noch immer Fotografien davon, die auch in den beiden von Janice verfassten Büchern zu sehen sind.«
    Irgendjemand im Heck des Busses musste eine Hand gehoben haben. »Ja?«, fragte Patty und nickte.
    »Stimmt es, dass die gestohlene Bestie in einem Wanderzirkus wieder aufgetaucht ist?«, fragte ein Mann.
    Patty grinste. »Wie heißen Sie?«
    »Marv.«
    »Also, Marv, Sie meinen wahrscheinlich den haarlosen Orang-Utan aus Borneo. Er wurde nicht in einem Wanderzirkus, sondern in einem Etablissement namens ›Jaspers Kuriositätenkabinett‹ im Funland-Vergnügungspark ausgestellt.«
    »Wo ist denn der Park?«, fragte Derek.
    »In Boleta Bay«, antwortete Patty. »Das liegt südlich von San Francisco an der Küste.«
    »Und da ist die Bestie?«
    »Dort wurde jedenfalls eine Kreatur ausgestellt, die die Bestie hätte sein können. Ich habe sie vor vielen Jahren selbst gesehen.«
    »Ich auch«, sagte ein Mann, der ein paar Reihen vor Owen saß. »Ich heiße Wayne. Glauben Sie, dass es die echte Bestie oder nur eine Fälschung war? Ich habe gehört, dass es sich nur um eine Imitation handelte.«
    »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ein weiteres Geheimnis des Horrorhauses, das wohl nie gelüftet werden wird. Niemand konnte seine Echtheit bestätigen, und dieser sogenannte haarlose Orang-Utan aus Borneo verschwand spurlos zusammen mit dem Rest des Kuriositätenkabinetts im Jahre 1988. Das Gebäude, in dem es sich befand, wurde kurz darauf abgerissen.«
    »Hat sich Janice Crogan diesen haarlosen Orang-Utan nie angesehen?«, fragte Wayne.
    »Nein, niemals.«
    »Sie hätte sich das Ding besser wieder zurückholen sollen«, sagte Derek. »Wenn es ihr Ungeheuer war und es ihr jemand gestohlen hat…«
    »Ich habe mit Janice darüber gesprochen, und sie sagte mir, dass sie ganz froh war, als sie das Ding endlich los war. Sie wollte es überhaupt nicht zurückhaben. Solange es noch in ihrem Museum stand, musste sie ja jeden Tag daran vorbeigehen und die schlimmen Ereignisse aus dem Jahr 1979 erneut durchleben. Außerdem roch das Ding wohl nicht besonders gut.«
    »Igitt«, sagte das Mädchen, das vorher Derek zuvorgekommen war.
    »Und wie heißt du, meine Kleine?«, fragte Patty.
    »Geht Sie nichts an.«
    »Das ist aber ein ungewöhnlicher Name. Hast du auch einen Spitznamen?«
    »Wie wärs mit ›vorlaute Schlampe‹?«, flüsterte Owen.
    Monica verdrehte die Augen.
    »Sie heißt Shareel«, sagte der Mann neben ihr, bei dem es sich offensichtlich um ihren Vater handelte.
    »Danke. Und danke auch für deinen Kommentar, Shareel. Janice sagte, dass der Gestank nur schwach, aber dafür seeeehr eklig war. Wie eine tote Ratte.«
    »Iiiiiiiih«, verkündete Shareel.
    »Tja, das passiert, wenn der Präparator sein Handwerk nicht richtig versteht.«
    »Wie ekelhaft«, flüsterte Monica.
    »Genau«, sagte Owen grinsend. »Jetzt sag bloß nicht, dir gefällt das alles.«
    »Okay, ich sag ja gar nichts.«
    Patty deutete auf jemand anderen. »Marv?«
    »Was ist mit seinem Gerät?«
    Sie errötete. »Seinem Gerät?«
    »Sie wissen schon.«
    »Ja, ich weiß, was Sie meinen. Aber darüber werde ich nicht sprechen.«
    »In den Büchern wird es ziemlich genau beschrieben.«
    »Da haben Sie Recht. Doch weder in den Filmen noch auf dieser Tour werden Sie darüber etwas erfahren. Wenn Sie sich so sehr für diese Dinge interessieren, darf ich Sie auf die Spezialführung für Erwachsene hinweisen, die jeden Samstag stattfindet. Vielleicht haben Sie schon davon gehört - die Mitternachtsführung. Es ist ein nächtlicher Rundgang durch das

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