Der Keller

Horrorhaus, angeleitet von unseren besten Mitarbeitern. Der Eintrittspreis beträgt einhundert Dollar pro Person, inklusive einem Grillbüffet vor dem Horrorhaus und -was für die Schluckspechte unter Ihnen besonders von Interesse sein dürfte - einer unbegrenzten Anzahl von Getränken. Nach einer Sondervorführung von Horror in Malcasa Point im örtlichen Lichtspielhaus folgt eine unzensierte Führung, bei der Sie alles erfahren, was für die reguläre Führung zu anstößig ist. Wenn Sie daran interessiert sind, können Sie am Schalter Karten dafür reservieren lassen.«
    »Und diese Führung findet nur Samstagnacht statt?«, fragte Marv.
    »Genau. Nur eine Nacht in der Woche.«
    »Bieten Sie auch dafür diesen Fahrservice an?«
    »Leider gibt es keine Busfahrten speziell für die Mitternachtsführung. Üblicherweise kommen die Leute mit dem Samstagmorgenbus, bleiben den Tag über in Malcasa Point und verbringen die Nacht nach der Führung in einem der örtlichen Hotels, bevor sie Sonntagnachmittag wieder nach San Francisco zurückfahren. Wenn Sie kein Auto zur Verfügung haben, wird dies die einzige Möglichkeit sein, in den Genuss der Mitternachtsführung zu kommen. Stellen Sie sich nur die Taxikosten vor.«
    »Aber Kinder dürfen nicht mit?«, fragte Derek etwas enttäuscht.
    »Die Führung ist erst ab achtzehn Jahren freigegeben.«
    »Doof.«
    »Ich weiß. Aber jetzt hast du ja was, worauf du dich freuen kannst, wenn du älter bist.«
    »Trotzdem doof.«
    »Ein kleiner Tipp für dich, Derek: Praktisch alles, was auf der Mitternachtsführung erzählt wird, kann man auch in Janice Cro-gans Büchern nachlesen. Womit wir wieder beim Thema wären. Die Hauptperson der schrecklichen Tragödie von 1979 war ein achtzehnjähriges Mädchen namens Janice Crogan. Sie haben sicher alle schon von ihr gehört. Sie ist eine gute Freundin von mir und meine Arbeitgeberin.
    Sie hat alles, was sie damals durchgemacht hat, in einem Buch namens Der Schrecken von Malcasa Point niedergeschrieben. Dieses Sachbuch beinhaltet Teile von Lilly Thorns Tagebuch, die Geschichte des Horrorhauses und eine detailgenaue Beschreibung dessen, was ihr im Jahre 1979 dort widerfahren ist. Außerdem ist es reich bebildert - unter anderem, wie schon erwähnt, mit Fotos der toten Bestie.« Sie lächelte jemandem im hinteren Teil des Busses zu. »Leider muss ich Sie enttäuschen, Marv - diese Bilder zeigen nicht die Körperteile, an denen Sie interessiert sind.«
    »Ich bin nicht daran interessiert«, protestierte er. »Ich hab mich nur gefragt, ob an den Gerüchten was dran ist, mehr nicht.«
    »Vielleicht können Sie ja an der Mitternachtsführung teilnehmen?«
    »Das geht nicht. Ich muss am Samstag wieder in Chicago sein.«
    »In diesem Fall will ich Ihnen ein kleines Geheimnis verraten«, sagte Patty. »Ich weiß aus gut unterrichteten Kreisen, dass alles, was darüber behauptet wird, der Wahrheit entspricht. Aber das haben Sie nicht von mir. Jedem unter Ihnen, der jetzt nicht weiß, wovon wir sprechen, empfehle ich die Mitternachtsführung oder die Lektüre von Janices Büchern. Der Schrecken von Malcasa Point er-schien 1980 und war auf Anhieb mehrere Monate lang ein landesweiter Bestseller. Wie viele von Ihnen haben dieses Buch gelesen?«
    Owen hob die Hand und sah sich um. Nur drei weitere Leute meldeten sich, unter ihnen ein dicker, glatzköpfiger Mann am Ende des Busses. Owen nahm an, dass das Marv war.
    »Vier von fünfzig. Gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass es sich um ein Buch handelt. Wer von Ihnen hat einen der Filme gesehen?«
    Owen hob die Hand, genau wie Monica und der Rest des Busses.
    »Zu den Filmen komme ich später. Lassen Sie mich noch etwas über Janices Bücher erzählen. Den Schrecken von Malcasa Point hat sie in nur zwei Monaten fertiggestellt - eine bemerkenswerte Leistung, wenn Sie mich fragen, noch dazu, wenn man bedenkt, dass sie verletzt und traumatisiert war. Es ist verblüffend, dass sie überhaupt in der Lage war, darüber zu schreiben. Janice ist eine sehr starke Frau …« Patty verstummte und starrte für einen Augenblick auf den Boden. »Wie dem auch sei«, fuhr sie fort, »seit 1980 hat dieses Buch unzählige Auflagen erlebt und wurde in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt. Es ist natürlich im Souvenirshop und in Janices Museum erhältlich, entweder als Taschenbuchausgabe, Hardcover oder Sammlerausgabe mit einem weißen Ledereinband, der der Haut der Bestie nachempfunden ist. Janice ist normalerweise