Der Keller
leben.
Als sie die zweispurige, asphaltierte Straße erreichte, kauerte sie sich hinter einen Baum und sah sich um.
Sie konnte nur ein Auto erkennen - ein kleines MG-Kabrio, das auf dem Schotter am Straßenrand geparkt war.
Sandy stöhnte auf.
Oh bitte, dachte sie. Hoffentlich ist nicht gerade das sein Auto.
Unmöglich konnte sie den Wohnwagen an dieses Gefährt hängen.
Sie holte den Schlüsselbund aus der Tasche und rannte zu dem Sportwagen hinüber. Dann riss sie die Tür auf, ließ sich auf den Schalensitz fallen und versuchte, einen der Schlüssel ins Zündschloss zu stecken.
Er passte.
Seufzend lehnte sie die Stirn gegen das Lenkrad.
Und was jetzt?
Wir müssen noch heute Nacht abhauen.
Wieso versuchte sie nicht einfach, das Kabrio zum Wohnwagen hinaufzufahren, und probierte einfach, ob …?
»Ach du Scheiße«, murmelte sie, stieg aus und rannte zum Heck des Wagens.
Noch bevor sie das Auto umrundet hatte, wusste sie, dass sie keine Anhängerkupplung finden würde.
Und sie behielt Recht.
Kapitel sechs
Tuck und Dana
Tuck öffnete das schmiedeeiserne Gatter, rannte zurück zum Jeep, stieg ein und fuhr auf den Parkplatz für die Besucher und Angestellten des Horrorhauses.
»Was hab ich dir gesagt?« Sie grinste. »Wir sind die Ersten.«
»Muss ja auch so sein«, sagte Dana. »Du hast den Schlüssel zum Parkplatz.«
»Wenn man früh genug dran ist, findet man auch ohne Probleme einen Platz an der Hauptstraße. Früher gab’s überhaupt keinen Parkplatz. In der guten alten Zeit war das hier alles Rasenfläche.«
»Ja, der Fortschritt ist nicht aufzuhalten«, sagte Dana.
»Nach dem ersten Film ging es richtig ab. Sie mussten einen Parkplatz bauen.« Sie hielt genau zwischen zwei weißen Linien an und stellte den Motor ab.
»Parkst du immer so weit hinten?«, fragte Dana, als sie ausstiegen. »Ja.«
»Weiter vom Tor weg geht es wohl nicht.« »Hätte ich dich vorne rauslassen sollen?« »Ist schon okay«, sagte Dana. »Komische Einstellung, aber du bist der Boss. Du kannst parken, wo du willst.«
»Das ist eben meine Ecke. Erstens steht es so in sicherer Entfernung vor irgendwelchen Rowdys. Und zweitens - und das ist am wichtigsten - will ich den zahlenden Kunden nicht die guten Plätze wegnehmen.«
»Verstehe. Sehr aufmerksam.«
Tuck grinste. »Und gut fürs Geschäft.«
»Kein Wunder, dass Janice dich zur Chefin gemacht hat.«
»Wahrscheinlich eher, weil ich die Tochter ihres Mannes bin.
Wenn man schon einen Familienbetrieb führt, muss auch jemand aus der Familie das Kommando haben. Ich habe sozusagen eine persönliche Bindung zu unserem Geschäft, während die meisten Angestellten sie bei jeder Gelegenheit übers Ohr hauen würden.«
Sie verließen den Parkplatz und gingen zur Ticketbude.
Ein Auto auf der Hauptstraße wurde langsamer und bog auf den Parkplatz. Dana erhaschte einen Blick auf zwei Erwachsene und zwei bis drei Kinder auf dem Rücksitz.
»Die ersten Kunden des Tages«, sagte Tuck.
»Wann macht ihr den Schalter auf?«
»Punkt zehn.«
Tuck ging an der Bude vorbei und öffnete das Eingangstor.
»Soll ich heute Eintrittskarten verkaufen?«, fragte Dana.
»Ich dachte, es wäre besser, wenn du gleich im Haus anfängst.«
»Okay.«
Tuck schloss das Tor hinter ihnen wieder ab. Gemeinsam gingen sie den Weg zum Horrorhaus hinauf.
Dana versuchte, den Blick vom Haus abzuwenden. Als sie es gestern zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie es immerzu anstarren müssen. Und plötzlich hatte sie solche Angst bekommen, dass sie fast nicht mit hineingegangen wäre.
Es ist nur ein Haus. Also reiß dich zusammen.
»Wir haben Stammpersonal, das sich um den Souvenirshop und die Snackbar kümmert«, sagte Tuck. »Du hast im Grunde genommen drei verschiedene Aufgaben: Eintrittskarten verkaufen, Kassettenrekorder verteilen und einsammeln sowie aufpassen, dass die Leute keinen Unfug anstellen.«
»Und was machst du?«
»Ich koordiniere die ganze Operation. Die meiste Zeit spaziere ich irgendwo herum, sehe nach, ob alles in Ordnung ist, und versuche, nett und hilfsbereit zu unseren Gästen zu sein. Ich bin diejenige, die du ansprechen musst, wenn du Probleme oder Fragen hast.
Du bist heute als Wärterin für das Obergeschoss eingeplant. Morgen gebe ich dir dann eine andere Aufgabe, und so wechselst du dich die Woche über mit deinen Kollegen ab. Du musst sehr flexibel sein, weil die anderen immer tauschen wollen. Die Busfahrt bleibt dir allerdings erspart. Das ist Pattys Job. Sie
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