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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Wie hat sein Dad ausgesehen?« »Genauso. Und er ist nicht hässlich.«
    »Auf eine niedliche Art hässlich.«
    »Ja, das ist besser.«
    »Ist er ein Mensch?«
    »Irgendwie schon.«
    »Sieht aus, als wäre er zur Hälfte etwas anderes. Wie ein haarloser Affe oder der Schrecken vom Amazonas oder so. Aber niedlich. Ganz süß.«
    Sie küsste seine Stirn.
    »Du darfst niemandem von ihm erzählen«, sagte Sandy. »Das ist jetzt unser Geheimnis. Er ist der Letzte seiner Art - glaube ich zumindest - und sie werden ihn töten, wenn sie ihn finden.«
    »Wer? Wer will ihn töten?«
    »Eigentlich alle. Sie halten ihn für ein Ungeheuer. Eine Bestie.«
    Lib riss erstaunt die Augen auf. »Er ist doch nicht etwa eins von den Dingern aus dem Horrorhaus?«
    »Sein Vater war es zumindest.«
    »Heilige Mutter Gottes. Heißt das, dass es sie wirklich gibt? Ich dachte, das hätten die sich nur ausgedacht. Wie Marsmenschen oder Werwölfe oder so.«
    »Es gibt sie wirklich. Du hältst eins in den Händen.«
    Lib schüttelte langsam den Kopf und hielt sich Eric vors Gesicht. »Sieh mal einer an«, sagte sie mit sanfter, trällernder Stimme. »Sieh mal einer an. So was. Ich hätte zu gerne deinen Vater kennen gelernt.«
    »Versprichst du, uns nicht zu verraten?«, fragte Sandy.
    »Klar. Großes Indianerehrenwort.«
    »Nur ein Sterbenswörtchen, und ich bring dich um.«
    »Wir können eine Familie sein, wir drei.«
    Sandy steckte den Revolver weg. Lib reichte ihr Eric vorsichtig herüber. »Bis später, Schätzchen«, sagte sie.
    Sandy bemerkte, dass sie Tränen in den Augen hatte.
    »Alles okay?« »Ich hatte noch nie ‘ne Familie.«
    Sandy spürte, wie sich ihre Kehle zusammenschnürte. Sie lächelte Lib zu. »Das mit der Familie weiß ich noch nicht so genau, aber Partner sind wir auf alle Fälle.«
    »Partner.« Libby schniefte und drückte Sandys Schulter. »Bis zum bitteren Ende.«

Kapitel zehn
    Die reguläre Führung II
    Als Owen aus dem hellen Sonnenlicht in das Horrorhaus ging, hatte er das Gefühl, er beträte eine finstere Höhle. Er nahm die Sonnenbrille ab. Besser.
    »Guten Morgen«, sagte eine Frau in Uniform, die hinter dem Eingang auf sie wartete. Auf dem Namensschild auf dem beigen Hemd stand SHARON. Ihre Augen waren blau und sie war blond, schlank und sonnengebräunt und bisher die mit Abstand attraktivste Angestellte. »Sie finden Station Nummer zwei im Salon, aber Sie können sich natürlich gerne überall umsehen.«
    »Vielen Dank«, sagte Owen.
    Während sie die Eingangshalle durchquerten, bemerkte er andere Besucher, die die Treppe hinauf und eine enge Galerie entlanggingen. Ein Pärchen kam aus dem Salon. Die beiden hatten zu der Gruppe gehört, die sich vor der Veranda versammelt hatte, und er glaubte, dass sie auch im Bus gesessen hatten. Sie schienen ihn und Monica jedoch nicht wiederzuerkennen.
    Was ihn nicht besonders überraschte.
    Wenn man jemandem Kopfhörer aufsetzte, verschwand die Welt um ihn herum.
    Im Salon standen ein halbes Dutzend Touristen um eine Absperrung herum und starrten auf einen am Boden liegenden Körper. Er sah sich um, konnte jedoch kein Schild entdecken, das daraufhinwies, dass es sich um Station Nummer zwei handelte. Aber sowohl Janices Stimme auf dem Tonband als auch Sharon hatten sie hierher geschickt.
    Monica schien jedenfalls keine Zweifel daran zu haben. Sie startete ihren Rekorder, und Owen folgte ihrem Beispiel.
    »Willkommen in Station zwei«, begann Janices Stimme. »Sie sollten sich jetzt im Salon befinden, wo in jener Nacht des zweiten August 1903 Ethel Hughes das erste Opfer wurde. Ihr Körper liegt vor Ihnen neben der Couch.«
    Owen starrte die Wachsfigur an. Ein Bein lag noch auf einem Sofakissen. Ihr Gesicht war vor Entsetzen verzerrt. Offenbar war sie schreiend gestorben. Ihr weißes Nachthemd war zerfetzt und mit Blut bedeckt. Die Haut darunter war brutal von Klauen und Zähnen zerrissen worden.
    Owen war überrascht, dass die Figur fast nackt war. Bis auf die Brustwarzen war fast der komplette Busen zu erkennen. Auch Hüfte und Beine waren entblößt, und nur einige dünne Stoffstreifen bedeckten ihren Intimbereich.
    »Ethel war die Schwester von Lilly Thorn«, ertönte es über die Kopfhörer. »Sie wohnte in Portland, Oregon. In diesem Sommer schickte Lilly die Kinder zu ihr, damit sie allein im Haus sein konnte. Sie wollte ihre Ruhe, um sich gewissen Praktiken hinzugeben, deren Beschreibung nicht Bestandteil dieser Führung ist.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr

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