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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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alles genau angesehen.«
    »Hab ich auch fon gemacht«, sagte Lip. »Mit nem Bootfanhänger. Aber da gibt’s verfiedene Kupplungen.«
    »Hoffentlich passen sie zusammen«, sagte Sandy. »Wenn nicht, müssen wir doch noch zu Agnes fahren.« Sie wendete und fuhr rückwärts auf den Wohnwagen zu. »Wenn wir ihn angehängt haben, können wir ja reingehen und uns saubermachen und so.«
    »Einverfanden.«
    Sandy stieg aus, ließ den Motor laufen und den Scheinwerfer angeschaltet. Lib umrundete ebenfalls den Wagen.
    »Könnte passen, oder was meinst du?«
    »Klar«, sagte Lib. »Hör mal, haft du Bier? Mein Mund fühlt fich irgendwie Scheife an. Da wär ein kaltes Bier klaffe.«
    »Ich hab zwar kein Bier, aber Bourbon.«
    »Auch gut. Ich fang fon mal hier an. Bring mir einfach die Pulle.«
    »Okay. Geht klar.«
    Sandy lief die wacklige Treppe zu ihrem Wohnwagen hinauf und öffnete die Tür.
    Sie sah sich um. Alles war ruhig. Die Bourbonflasche stand noch immer geöffnet auf der Arbeitsplatte in der Küche. Mit der Flasche in der Hand ging sie zu Erics Zimmer, öffnete die Tür einen Spalt und lauschte konzentriert auf seinen langsamen, zischenden Atem. Ein wärmendes Gefühl der Erleichterung durchströmte sie.
    Eric geht es gut. Er schläfl tief und fest.
    Sie schloss leise die Tür und schlich sich hinaus.
    Lib war gerade über die Anhängerkupplung des Wohnwagens gebeugt.
    »Kann ich dir helfen?«
    »Geht fon. Eine Minute. Haft du den Schnapf?«
    »Hier.«
    »Danke.« Lib richtete sich auf und wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab. Dann ging sie zu Sandy hinüber, nahm die Flasche entgegen, setzte sie an die Lippen und füllte ihren Mund mit Bour-bon. Mit aufgeblähten Wangen atmete sie schnaufend durch die Nase ein. Sie gurgelte mit dem Bourbon, als wäre es Mundwasser. Nach einer Weile schluckte sie und seufzte tief.
    »Mann, Charly, das hab ich echt gebraucht. Meine Zähne hätten mich beinahe umgebracht.«
    »Ich glaube, du hast ein paar verloren.«
    »Bills blöder Kopf hat mir die Fresse eingeschlagen. Sind mindestens zehn Zähne dabei draufgegangen. Jetzt hab ich diese ganzen blutenden Löcher. Der Schnaps ist gut gegen die Schmerzen. Genau das Richtige.«
    Sie spülte sich noch einmal den Mund mit Bourbon aus und trank einen Schluck.
    »Du bist echt nett, Charly.«
    »Tja, freut mich, dass der Schnaps hilft.«
    »Jetzt muss ich mir wohl ein Gebiss zulegen.«
    »Ja, es gibt einiges zu erledigen, aber erst mal müssen wir von hier verschwinden. Hast du den Wohnwagen am Auto festgemacht?«
    »Ja.«
    »Vielleicht sollten wir reingehen und uns saubermachen. Außerdem müssen wir die Tanks abschrauben, die kann ich nicht mitnehmen. Hast du was Sauberes zum Anziehen? Ich hab Sachen im Wohnwagen, aber die werden dir zu klein sein.«
    »Im Kofferraum«, sagte Lib und nahm einen weiteren Schluck.
    Sandy zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und öffnete den Kofferraum. Es war jedoch zu finster, um erkennen zu können, was sich darin befand.
    Lib schluckte hörbar. »Greif einfach rein.«
    Sandy steckte eine Hand in den Kofferraum und erwartete, Koffer oder etwas Ähnliches zu ertasten. Stattdessen berührten ihre Finger einen Haufen loser Kleidungsstücke.
    »Nimm mir einfach irgendwas raus«, sagte Lib. »Und such dir auch was aus. Du siehst aus, als könntest du dringend Unterwäsche gebrauchen.«
    »Danke. Ich hab zwar Sachen im Wohnwagen, aber da müsste ich wieder durch das ganze Blut latschen.«
    »Nimm dir, was du willst.«
    Sandy zog verschiedene Kleidungsstücke aus dem Kofferraum und hielt sie gegen das Mondlicht. Sie wühlte sich durch mehrere Röcke, eine Sportjacke, eine Hose und ein Abendkleid, bevor sie zwei Oberteile entdeckte, die Pullover oder Blusen zu sein schienen.
    »Wie wär’s damit?«
    »Klar. Okay.«
    Sandy schloss den Kofferraum. »Gehen wir erst mal rein.«
    Lib nickte und hob erneut die Flasche.
    »Pass auf, dass du nicht hinfällst. Die Treppe ist ziemlich wackelig«, sagte Sandy, die vorausging.
    Als sie den Wohnwagen betrat, sah sie, was sie da eigentlich in der Hand hielt: Zwei weite, kurzärmelige Blusen aus rotem Seidenimitat, das im Licht der Lampe glänzte. Mit goldenen Buchstaben war Blazing Babes auf die Rückseiten gestickt.
    Sandy wandte sich zu Lib um. »Blazing Babes?«
    Lib grinste. Etwas Bourbon rann durch ihre aufgeschwollenen Lippen. Sie zuckte die Achseln, schluckte und wischte sich Mund und Kinn ab. »Wir dachten, das wäre ein Frauenfußballteam oder ein Bowlingclub

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