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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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er ist uns nicht gefolgt. Jedenfalls bis jetzt noch nicht.« Sie gab ihre Adresse durch. »Keine Ahnung, wer das sein könnte. Ich hab sein Gesicht nicht gesehen … ja, wahrscheinlich ein Mann, aber ziemlich jung, würde ich sagen … nein, kein Kind … George, ich hab nur seinen Arm und seine Schulter gesehen … normal, würde ich sagen … Nein, stimmt nicht. Ich weiß es nicht. Doch eher groß. Vielleicht kam er mir auch nur so groß vor … bestimmt über eins achtzig… Woher soll ich das wissen? Ich hab doch nur seinen Arm gesehen … neunzig, hundert Kilo vielleicht. Wieso musst du denn das aufschreiben? Kannst du uns jemand rüberschicken? … Angehabt? Nichts. Ich hab jedenfalls nichts gesehen … Ob er nackt war, weiß ich nicht. Ich hab nur seinen Arm gesehen, George, und der war nackt … sonst fällt mir nichts ein … keine Ahnung. Er versucht jedenfalls nicht gerade, die Tür einzutreten … Nicht … Okay, danke … super … Du auch, George. Bis bald.«
    Sie legte auf. »Das war George, den kenne ich von früher. Er schickt uns jemanden vorbei.«
    »Hat er gesagt, wie lange es dauern wird?«
    »Nein. Und wen er schickt, hat er auch nicht gesagt. Hätte ich ihn nur gefragt. Ich kenne jeden Polizisten in dieser Stadt…« Sie schüttelte den Kopf. »Hoffentlich nicht Cochran. Das ist ein echtes Arschloch. Jetzt zieh ich mir erst mal was an. Für den Fall, dass es wirklich Cochran ist.«
    »Geh nur«, sagte Dana. »Ich halte hier Wache.«
    »Okay. Schrei, wenn irgendwas passiert.«
    Tuck rannte die Treppe hinauf, und Dana wandte sich wieder der Glastür zu.
    Der Bereich um den Swimmingpool war leer. Trotzdem konnte man sich im Gebüsch dahinter leicht verstecken.
    Und mich beobachten.
    Und hätte einen unverstellten, exzellenten Ausblick auf sie.
    Plötzlich kam sie sich in ihrem dünnen, nassen Badeanzug sehr verwundbar vor. Kaltes Wasser lief ihre Beine hinab, und sie zitterte leicht. Sie spürte, dass sie am ganzen Körper Gänsehaut hatte und ihre Brustwarzen steif hervorstanden.
    Sie hätte nur zu gerne die Vorhänge geschlossen.
    Aber dann kann ich überhaupt nicht mehr sehen, was draußen vorgeht. Er könnte sich zur Tür schleichen.
    Soll er mich doch begaffen. Na und?
    Tuck kam wieder die Treppe hinunter. Sie trug einen weiten grauen Pullover und weiße Shorts, die ihr fast bis zu den Knien reichten. In ihrer rechten Hand hielt sie einen sehr großen Revolver.
    »Du hast eine Waffe?«, fragte Dana.
    »Das ist nicht irgendeine Waffe«, sagte Tuck und richtete sie gegen die Decke. »Das hier ist eine Smith & Wesson ,44er Magnum mit verlängertem Lauf.« Sie kniff die Augen zusammen und imitierte Clint Eastwood. »Die bläst einem den Kopf weg«, sagte sie mit schnarrender Stimme.
    »Mein Gott«, murmelte Dana.
    »Nein, Dirty Harry. Die gehört meinem Dad. Da sind Hohlspitzkugeln drin.« Sie ließ die Trommel kreisen. »Nur für den Fall, dass unser Besucher vor der Kavallerie auftaucht.«
    »Pass auf, dass ›die Kavallerie‹ das Ding nicht sieht. Sonst erschießt sie dich.«
    »Ich bin ja nicht blöd. Du kannst dich jetzt anziehen, wenn …«
    Die Türklingel ertönte, und beide zuckten zusammen.
    »Zu spät«, sagte Tuck. »Mach auf, ich verstecke in der Zeit die Kanone.«
    Dana ging den Korridor zur Eingangshalle hinunter. »Wer ist da?«
    »Polizei.«
    Sie öffnete die Tür und sah sich einer Frau in Uniform gegenüber, die eine lange, schwarze Taschenlampe in der Hand hielt.
    »Hallo, Officer«, sagte Dana.
    Die Frau musterte sie. »Sie haben Ärger mit einem Spanner?«
    »Genau. Kommen Sie doch rein.«
    Dana schätzte die Beamtin auf Ende zwanzig, Anfang dreißig. Sie war ebenso groß wie Dana, besaß eine ähnliche Figur und war äußerst attraktiv. In ihren stahlblauen Augen lag eine gewisse Ironie. Das hellblonde Haar war ziemlich kurz geschnitten.
    Eine Männerfrisur.
    Dana fühlte sich in ihrem Badeanzug plötzlich sehr unbehaglich und errötete.
    Auf dem Namensschild über der rechten Brusttasche war CHA-NEY zu lesen.
    »Sie sind hier wohl die Rettungsschwimmerin«, sagte Officer Chaney, grinste schief und streckte ihr die Hand hin.
    »Genau. Ich bin Dana Lake.« Sie schüttelten sich die Hände.
    »Und ich bin Eve …«
    »… die Unerbittliche !«, rief Tuck, die ohne den Revolver in die Eingangshalle gestürmt kam. »Wie geht’s, Eve?«
    »Hey, Lynn.«
    »Hast du Dana schon kennen gelernt?«
    »Jau.«
    »Sie ist eine alte Freundin aus L.A.«, erklärte Tuck. »Wir halten hier

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