Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
die Stellung, solange Dad und Janice auf Kreuzfahrt sind. Das ist Eve Chaney«, sagte Tuck zu Dana. »Wir haben Glück. Sie ist eine verdammt gute Polizistin, die beste in ganz Malcasa Point, wenn nicht in ganz Kalifornien.«
    Eve lächelte. »Ich bin nicht die Beste«, sagte sie. »Aber möglicherweise die Gefährlichste.«
    »Deshalb nenne ich sie auch die Unerbittliche. Hätte ich gewusst, dass du kommst, hätte ich die .44er nicht verstecken müssen. Aber ich hatte Angst, dass Cochran oder ein anderer von diesen Pennern auftaucht.«
    »Glück gehabt. Cochran hat die Tagschicht. Also, was ist los? Ein Spanner, hab ich gehört?«
    »Genau. Beim Pool.«
    »Sehen wir mal nach«, sagte Eve, trat zwischen den beiden hindurch und ging voraus.
    Dana folgte ihr. Eves hellblaue, kurzärmlige Uniformbluse war etwas verknittert, wahrscheinlich, weil sie gerade noch im Streifenwagen gesessen hatte. Man sah, dass sie darunter keine kugelsichere Weste trug.
    Weil hier in der Provinz die Cops nicht ständig unter Beschuss stehen.
    Nur ab und zu einer von einer Bestie zerfleischt wird.
    Bis auf die schusssichere Weste schien Eve alles dabeizuhaben. Ihr schwarzer Gürtel war mit so viel Ausrüstung beladen, dass das Leder bei jedem Schritt knarrte und Metall gegen Metall klirrte. Es klang, als würde sie einen Reitsattel mit sich herumschleppen.
    »Wann habt ihr ihn gesehen?«, fragte sie.
    Tuck zuckte mit den Achseln. »Vor zehn Minuten etwa.«
    »So ungefähr«, pflichtete Dana ihr bei.
    »Und ihr habt keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?«
    »Ich hab nur einen Arm gesehen.«
    »Wo war er genau?«, fragte Eve, die wenige Schritte vor der Glastür stehen geblieben war.
    »Da drüben«, sagte Tuck und deutete auf den Pool. »Im Gebüsch dort. Aber ich glaube, er hat sich aus dem Staub gemacht.«
    Eve öffnete die Schiebetür. »Ihr beiden wartet hier. Ich seh mich mal um. Schließt hinter mir ab.«
    »Sie wollen ganz allein da rausgehen?«, fragte Dana.
    »Aber sicher.«
    »Seien Sie vorsichtig!«
    »Immer.«
    »Sollen wir nicht mitkommen? Ich kann die .44er holen und …«
    »Nein, nein. Ihr bleibt schön hier.«

Kapitel einundzwanzig
    Eve
    Eve Chaney verließ das Haus, schloss die Tür hinter sich und ging auf den Pool zu.
    »Die hat Mumm«, sagte Dana.
    »Stimmt. Sie ist wirklich die beste Polizistin der Stadt. Im Vergleich zu ihr sind die anderen richtige Weicheier. Sie schreckt vor nichts zurück. Du würdest nicht glauben, wie viele Auszeichnungen sie schon hat. Sie hat sogar auf fünf oder sechs Verbrecher geschossen.«
    »Sieh dir das an«, sagte Dana, die Eve durch die Glastür beobachtete. »Sie hat noch nicht mal ihre Waffe gezogen.«
    Eve blieb neben dem Pool stehen und sah sich um. Dann rannte sie plötzlich los.
    Sie läuft wie ein Mann, dachte Dana.
    Dann verschwand sie im Gebüsch und schaltete die Taschenlampe ein.
    »Sie trägt auch keine kugelsichere Weste«, meinte Dana.
    »Das tut sie nie«, sagte Tuck. »Ich halte das für gefährlich, und das hab ich ihr auch gesagt. Die anderen Cops haben sie ja auch die ganze Zeit an. Aber sie will mit den Dingern nichts zu tun haben. Weil sie angeblich unpraktisch sind und man darin schwitzt. Und sie sich unvorteilhaft auf ihre zierliche Figur auswirken.«
    »Das hat sie gesagt?«, fragte Dana kichernd.
    »Sie hat einen ziemlich schrägen Humor.«
    »Genau wie du. Kein Wunder, dass du sie so gern hast.«
    »Manchmal mache ich mir Sorgen um sie. Sie riskiert zu viel. Es würde sie ja nicht umbringen, eine dieser Westen zu tragen.«
    »Vielleicht hält sie sich für unverwundbar.«
    »Möglich. Trotzdem könnte ich die Wand hochgehen. Sie ist so
    schlau und engagiert und alles, da … Wieso braucht sie denn so lange, verflucht?«
    »Sie ist doch gerade erst los.«
    »Sie glaubt, sie wäre so verdammt hart…«
    »Das scheint sie auch zu sein, wenn es stimmt, was du erzählst…«
    »Trotzdem könnte sich jemand an sie ranschleichen.« Tuck packte den Türgriff.
    »Wir sollen doch hierbleiben.«
    »Vielleicht steckt sie in Schwierigkeiten. Hier drin können wir sie ja nicht mal hören, wenn sie um Hilfe ruft.«
    Tuck schob die Tür auf, und die kühle Nachtluft schlug Dana entgegen.
    Niemand rief um Hilfe. Dana hörte nur das Blubbern des Whirl-pools und das weit entfernte Kreischen der Möwen.
    Tuck trat auf die Veranda.
    »Komm wieder rein!«
    Sie schüttelte den Kopf ohne sich umzudrehen.
    Dana stellte sich neben sie. »Sie hat doch gesagt, dass wir im Haus auf sie

Weitere Kostenlose Bücher