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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nehmen, wie es kommt.
    Er trat vor.
    »Guten Morgen«, sagte die Frau. »Und willkommen im Horrorhaus.«
    »Danke.« Er lächelte sie an und warf einen Blick auf ihr Namensschild. Rhonda. Er erinnerte sich an sie, hatte jedoch ihren Namen vergessen.
    Ob sie sich auch an mich erinnert?
    »Einmal für Erwachsene«, sagte er. »Außerdem hätte ich gerne eine Karte für die Mitternachtsführung.«
    »Die Mitternachtsführung? Da muss ich kurz nachsehen.« Sie tippte etwas in ihren Computer. »Sie haben Glück«, sagte sie. »Sie ist noch nicht ausverkauft.«
    »Ausverkauft?«
    »Aber sicher. Es ist nur eine kleine, fast intime Gruppe. Dreizehn Gäste.«
    »Dreizehn?«
    »Keine Angst, Sie sind Nummer neun. Jemand anderes wird wohl die Dreizehn übernehmen müssen.« »Der Glückliche. Oder die Glückliche.«
    »Wir vergeben aber normalerweise keine Nummern.«
    »Woher weiß ich dann, dass ich nicht die Dreizehn bin?«
    Rhonda errötete. »Da müssen Sie mir schon vertrauen.«
    »Aber natürlich.«
    Ein warmes Lächeln breitete sich über ihr Gesicht aus. »Und einmal die reguläre Führung?«
    »Genau. Einmal.«
    »Das macht dann hundert Dollar für morgen plus die fünfzehn für heute. Wie möchten Sie bezahlen?«
    »Mit Karte«, sagte er und schob sie über die Theke.
    Nachdem er unterschrieben hatte, erhielt er eine Quittung, die Eintrittskarte für die reguläre Führung und ein großes rotes Ticket.
    »Mit beiden Karten erhalten Sie an der Snackbar, im Souvenirshop und im Museum eine Ermäßigung.«
    »Okay.«
    »Das rote Ticket ist für die Mitternachtsführung. Außerdem haben Sie damit Zutritt zum Grillbüffet, das morgen Abend hier aufgebaut wird. Um zehn Uhr findet im örtlichen Kino eine Sondervorstellung von Horror in Malcasa Point statt. Danach beginnt dann die Führung.«
    »Um Mitternacht?«
    »Punkt Mitternacht. Die Details können Sie auf der Rückseite des Tickets nachlesen. Wenn Sie noch Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Ich werde heute und morgen den ganzen Tag über hier sein.«
    »Gut. Dankeschön.«
    »Viel Vergnügen.«
    »Danke.« Er hätte beinahe noch ein »Rhonda« hinzugefügt, überlegte es sich aber im letzten Moment anders.
    Sie war einen Tick zu freundlich gewesen. Owen wollte sie nicht ermutigen.
    Wenn ich hier mit jemandem etwas anfange, dann sicher nicht mit Rhonda.
    Er steckte das rote Ticket in seine Brusttasche. Es ragte ein paar Zentimeter daraus hervor.
    Hoffentlich verliere ich es nicht.
    Er überlegte sich, ob er das Ticket in der Mitte falten sollte.
    Nein, das ist wohl nicht nötig. Solange ich mich nicht zu weit vorbeuge.
    Er ging um die Ecke. »Guten Morgen«, sagte eine weitere Angestellte, die er ebenfalls gestern schon gesehen hatte. Es war eine stark gebräunte Blondine mit hellblauen Augen - eine echte Schönheit, die jedoch so athletisch und grimmig wirkte, dass Owen etwas eingeschüchtert war. Sie wirkte wie eine Skilehrerin aus den tiefsten Alpen. Laut dem Schild über ihrer straffen rechten Brust hieß sie Sharon.
    »Guten Morgen«, erwiderte Owen und reichte ihr die Eintrittskarte.
    Sie zerriss sie. »Sie wissen über die Ermäßigungen Bescheid?«
    »Ja.«
    Sie reichte ihm den Abriss und ging zu den Regalbrettern mit den Kassettenrekordern hinüber. »Sie sind zurückgespult und sofort einsatzbereit«, sagte sie und hob die Arme, um ihm das Gerät umzuhängen. Er roch Zigarettenrauch, Parfüm und Pfefferminzkaugummi.
    Sie machte ihn etwas nervös.
    »Danke«, murmelte er.
    »Sie waren gestern schon hier, stimmt’s?«
    Er errötete bis über beide Ohren. »Stimmt. Aber ich habe nicht alles sehen können. Meiner Freundin ist schlecht geworden.«
    »Tja, freut mich, dass Sie noch einmal gekommen sind. Sie wissen ja, wie die Führung abläuft, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Hoffentlich haben Sie heute mehr Spaß.«
    »Danke. Ich denke doch.«
    Owen setzte sich den Kopfhörer auf und ging auf das Haus zu.
    Die Leute, die vor ihm in der Schlange gestanden hatten, versammelten sich bereits unter Gus Goucher. Der dicke Mann mit der Horrorhausmütze schoss eifrig Fotos.
    Als Owen näherkam, verschwanden die anderen im Haus. Nur der Dicke blieb und machte wilde Verrenkungen, um Gus von allen Seiten auf Film bannen zu können.
    Eine der Angestellten beobachtete ihn - die kleine, süße Blondine, die Dana in ihrem Jeep zur Arbeit gefahren und den Rundgang mit ihr gemacht hatte. Sie stand auf der Veranda, war gegen einen der Stützpfeiler gelehnt und hatte die

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