Der Keller
stehen.«
»Ich brauche das Geld.«
»Das ich Ihnen auch wirklich gerne geben will. Sie haben schließlich verhindert, dass es Tyrone in die Hände fällt.«
»Ich nehme keine Almosen an.«
»Und ich will, dass Sie mir Modell stehen. Sie haben eine ganz besondere Ausstrahlung, eine geheimnisvolle Schönheit. Ich muss sie einfach malen. Und wenn ich auf hundert Dollar erhöhe?«
»Das ist sehr nett von Ihnen, aber selbst wenn Sie mir tausend anbieten, ist das Problem das gleiche. Blaze, ich will offen sein: Bestimmte Leute suchen nach mir. Wenn Sie mich jetzt malen und die das Bild zu Gesicht bekommen …« Sie schüttelte den Kopf. »Dann geht’s mir an den Kragen.«
Blaze nickte ernst. »Ich verstehe. Sie sind auf der Flucht. Ein weiblicher Desperado sozusagen. Das erklärt auch die Waffe.«
»Da ist so ein Kerl hinter mir her, ein Wichser namens Steve aus Santa Monica, wo ich auch herkomme. Er ist von mir besessen. Er hat mich … angegriffen. Und vergewaltigt, um die Wahrheit zu sagen. Als ich noch ein kleines Kind war.«
»Meine Güte, wie schrecklich.«
»Sie haben ihn geschnappt und hinter Gitter gesteckt. Aber jetzt werden sie ihn bald freilassen.«
»Freilassen ? So ein Mann sollte den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen! Das ist ein Skandal!« »Stimmt. Wie dem auch sei, ich weiß, dass er mich suchen wird, deshalb bin ich von zu Hause abgehauen. Wenn er mich nicht findet, kann er mich auch nicht vergewaltigen.«
»Was ist mit Ihren Eltern?«
»Die sind tot.«
»Oh, wie furchtbar.«
»Ich habe bei meiner Tante gewohnt, die selbst ein paar Kinder hat. Kleine Mädchen in genau dem Alter, in dem ich war, als Dad mich missbraucht hat. Also hielt ich es für das Beste, mich aus dem Staub zu machen. Damit habe ich allen einen Gefallen getan.«
»Dad?«
»Was?«
»Ihr Dad hat Sie missbraucht?«
»Das habe ich nicht gesagt. Es war Steve.« Aber sie wusste, dass sie es doch gesagt hatte. Ihre Lügengeschichte war der Wahrheit so nahe gekommen, dass sie sich verplappert hatte. Sie spürte, wie sie errötete - ein weiteres unmissverständliches Zeichen.
»Steve ist Ihr eigener Vater?«, fragte Blaze. »Sie wurden von Ihrem Vater missbraucht?«
»Ja.«
»Und jetzt sind Sie auf der Flucht vor ihm?«
Sie nickte und sah ihm in die Augen. Er glaubte ihr.
Warum auch nicht?, dachte sie. Es ist ja auch so gewesen - mehr oder weniger. Außer dass ihr Vater Roy und nicht Steve geheißen hatte. Und dass Roys Jagd nach ihr vor Jahren ein blutiges Ende im Horrorhaus genommen hatte.
Wenn man es recht bedenkt, ist Dad der Grund, warum ich auf der Flucht bin.
Dieses dreckige Arschloch.
Blaze sah ihr in die Augen und legte die Hände auf ihre Schultern. »Brauchen Sie eine Unterkunft?«
»Nein, vielen Dank. Ich habe eine Hütte. Das ideale Versteck, nur ziemlich weit von hier.« »Sie haben eine Hütte, aber kein Geld.«
»Nicht viel.«
»Ich werde Sie malen. Und Ihnen dafür hundert Dollar geben, bar auf die Hand. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass Sie jemand erkennt. Ich werde Ihre Essenz und Ihre Schönheit einfangen, aber nicht Ihre Identität.«
»Können Sie das denn?«
»Ich bitte Sie. Sie sprechen mit Blaze O. Glory, einem der größten Künstler unserer Zeit… was die Öffentlichkeit sicher auch früher oder später anerkennen wird.«
Kapitel achtundzwanzig
Owens nächster Versuch
Owen hatte durch den Zaun beobachtet, wie Dana mit den anderen Angestellten hinter dem Horrorhaus hervorgekommen war. Die drei anderen Frauen waren zur Ticketbude gegangen und Dana und ein männlicher Angestellter über die Veranda zum Horrorhaus.
Sie hatte nicht auf den Kerl gewartet, um mit ihm zu plaudern.
Vielleicht kann sie ihn nicht leiden.
Dann hat sie einen guten Geschmack, dachte er.
Owen hatte zwar noch nicht mit ihm geredet, aber er glaubte, diesen Typ Mann zu kennen. Attraktiv, groß, muskulös, arrogant und über die Maßen selbstsicher. Also genau die Art von Mann, der normalerweise die hübschesten Frauen abschleppt.
Wie Dana.
Die Art von Frau, für die Männer wie Owen nur Luft sind.
Vielleicht ist sie anders, dachte er. Sie wirkt zumindest nett und freundlich.
Aber ausgehen würde sie nie mit mir.
Nicht, dass ich den Mut hätte, sie zu fragen.
Er betrachtete ihre gebräunten, samtenen Waden, ihren Hintern in den beigen Uniformshorts. Glücklicherweise hatte sie nichts in den Gesäßtaschen, was Owen den Ausblick versperren konnte.
Ihr Kollege folgte ihr die Stufen
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