Der Keller
soll ich jetzt das zweite Ticket erklären?
»Für morgen Nacht?«
»Genau.«
»Monica hasst das Horrorhaus. Und sie hasst mich.«
»Oh, so weit würde ich nicht…«
»Also nehme ich nicht an, dass sie Sie auf der Mitternachtsführung begleiten wird.«
»Nein.«
»Und vor morgen Nacht werden Sie wohl kaum nach San Francisco zurückfahren, oder?«
»Nein.«
»Also haben Sie Monica für ein paar Tage allein gelassen?«
»Eigentlich will ich überhaupt nicht mehr zu ihr zurück.«
»Was?«
»Ich habe sie verlassen. Ich habe mich aus dem Zimmer geschlichen, während sie noch geschlafen hat und …«
»Meine Güte! Ohne ein Wort zu sagen?«
»Genau.«
»Haben Sie ihr nicht mal eine Nachricht hinterlassen?«
Er schüttelte den Kopf.
»Jetzt denkt sie bestimmt, dass man Sie gekidnappt oder ermordet hat.«
»Das glaube ich nicht. Ich habe meine ganzen Sachen mitgenommen. Sie wird annehmen, dass ich nach Hause geflogen bin. Und sie wird sich auch denken können, warum.«
Dana schüttelte den Kopf. »Das war nicht sehr nett von Ihnen, Owen.«
»Ja. Ich weiß. Aber sie wird drüber wegkommen.«
»Das wird sie nicht. Sie wird am Boden zerstört sein.«
Er grinste. »Da kennen Sie Monica aber schlecht.«
»Jede Frau wäre am Boden zerstört, wenn sie während des Urlaubs von ihrem Freund verlassen wird.«
»Ich weiß, das war kein feiner Zug von mir. Aber sie hat es verdient. Sie hat es drauf angelegt.«
»Wo wohnen Sie eigentlich?«
»In Los Angeles. Sie hat das Rückflugticket, Geld und alles, was sie sonst noch braucht. Sie kann jederzeit nach Hause fliegen. Oder den Urlaub ohne mich genießen. Wahrscheinlich ist sie sogar froh, dass sie mich los ist. Andauernd hat sie sich beschwert. Das haben Sie ja selbst erlebt. Sie ist furchtbar. Und sie dachte schon, sie hätte mich eingefangen. Sie glaubte im Ernst, ich würde sie heiraten. Da musste ich einfach die Notbremse ziehen.«
Dana verzog das Gesicht. »Waren Sie verlobt?«
»Noch nicht.«
»Und wie lange zusammen?«
»Seit Weihnachten.«
»Und wegen dieser Sache gestern haben Sie sie verlassen.«
»Ja, so kann man es ausdrücken.«
»Weil sie Ihnen die Führung verdorben hat? Oder wegen mir?«
Owen zuckte zusammen.
»Ich wollte vorher schon Schluss machen«, sagte er. »Ich bin nur nicht dazu gekommen.«
»Und was hat dann den Ausschlag gegeben?«
»Sie hat sich über alles beschwert und war ständig gemein zu mir.«
»Habe ich etwas mit Ihrer Entscheidung zu tun?«
Das ist deine Chance!
Er zuckte mit den Achseln. »Irgendwie schon. Es kam einfach alles zusammen. Ich wollte das Haus sowieso noch einmal besuchen - ohne Monica - und außerdem hat mich die Mitternachtstour interessiert. Und die hätte sie mir niemals erlaubt. Und außerdem … habe ich gehofft, Sie wiederzusehen.«
»Sie haben Sie wegen mir verlassen, stimmt’s?«
»Nicht direkt.«
»Na toll. ›Nicht direkt.‹ Das heißt: Eigentlich schon.«
Owen zog die Schultern ein. Er war nicht mehr in der Lage, ihr in die Augen zu sehen, und starrte auf den Rasen vor seinen Schuhen. »Es … na ja, es ist ja nicht so, dass ich mir Hoffnungen gemacht hätte, mit Ihnen auszugehen oder so. Ich meine, so jemand wie Sie … Sie haben bestimmt schon einen Freund. So einer wie ich hat Ihnen sicher gerade noch gefehlt. Aber erinnern Sie sich, wie wir miteinander geredet haben, als ich Ihnen den Kassettenrekorder zurückgebracht habe? Ich habe Sie angesehen - Sie sind alles, was Monica nicht ist. Alles, was sich ein Mann jemals wünschen könnte. Und ich war an diese höhnische, hochnäsige Zicke gekettet. Wie könnte ich mein Leben mit ihr verbringen, wenn es Menschen wie Sie auf der Welt gibt? Verstehen Sie?«
»Vielleicht haben Sie da eine etwas zu hohe Meinung von mir«, sagte Dana mit einem seltsamen Klang in der Stimme.
Owen hob den Kopf.
Danas Augen waren feucht und glänzten. Sie wandte sich ab.
»Ich muss wieder an die Arbeit«, sagte sie und ging los.
Owen begleitete sie. »Tut mir leid, wenn ich Sie aufgeregt habe.«
»Ist schon gut.«
»Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich werde Sie nicht belästigen oder zu einem Date einladen oder so.«
Sie warf ihm einen Blick zu.
Er versuchte zu lächeln. »Außer, Sie wollen, dass ich das tue.«
»Keine Ahnung«, sagte sie. »Ich werde darüber nachdenken.«
Oh Gott! Sie wird darüber nachdenken!
»Wo übernachten Sie eigentlich?«
Wow! Das wird ja immer besser.
»Ich weiß noch nicht. Wahrscheinlich im Welcome Inn,
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