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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Gattung, denen im Traum nicht einfallen würde, dich zu belästigen oder zu schlagen oder … zu verlassen.«
    »Ich weiß, Blaze. Das Problem ist nur, dass man sie nicht unterscheiden kann. Erst, wenn es zu spät ist.«
    »Fini!«, rief Blaze aus.
    »Endlich«, murmelte Sandy. Sie war verspannt und ihr war heiß. Nachdem sie sich umgesehen hatte, zog sie ihr Kleid aus und warf es an den Strand. Dann reckte sie sich, stürzte sich in die Fluten und schwamm ein Stück.
    Anschließend trocknete sie sich mit einem Handtuch aus Blazes Rucksack ab. Er hatte ihr außerdem Shorts und eine Bluse mit Blumenmuster mitgebracht, die sie während des Picknicks und auf der Fahrt nach Hause tragen konnte.
    Sie setzten sich auf ein Strandtuch, tranken Champagner, knabberten Cracker, harte italienische Salami und würzigen Cheddarkäse.
    »Wie alt bist du jetzt?«, fragte Blaze.
    Er wusste, wie alt sie war. Obwohl sie Blaze allerhand Lügen aufgetischt hatte, hatte sie ihm ihr Alter nie verschwiegen.
    »Ich weiß, worauf du hinauswillst«, sagte sie.
    »Es muss ja nicht unbedingt Terry sein. Aber irgendjemandem solltest du einmal eine Chance geben.«
    »Vergiss es.«
    »Nicht alle Männer sind Bestien.«
    »Du bist ganz in Ordnung.«
    »Und was ist mit deinem Sohn? Ist der eine Bestie?«
    Sandy lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht.« »Siehst du? Jetzt gibt es schon zwei von unserer Sorte. Sicher, ich bin stockschwul. Aber trotzdem ein Mann.«
    »Mehr oder weniger.«
    »Du Ekel.«
    »Du meinst also, ich sollte mal mit einem Mann ausgehen.«
    »Könnte nicht schaden.«
    »Konnte doch schaden.«
    »Aber es wäre das Risiko wert. Lass mich dir eins sagen, meine Liebe, und das weiß ich genau: Nichts ist schlimmer als Einsamkeit.«
    »Ich bin nicht einsam.«
    »Oh doch. Sehr einsam sogar.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Du willst es nur nicht zugeben.«
    Zurück in Blazes Haus sprang Sandy unter die Dusche und schlüpfte wieder in ihre eigenen Klamotten.
    Blaze wartete in der Eingangshalle auf sie. »Die gehören dir«, sagte er und reichte ihr die neuen Shorts und die Bluse. »Ein Jammer, dass wir dieses schöne Kleid ruinieren mussten.«
    Sandy lächelte. »Das werde ich schon verkraften. Schließlich wusste ich ja, was du damit vorhattest.«
    »Blödsinn. Woher denn?«
    »Weil du mir Ersatzkleidung mitgebracht hast.«
    »Stimmt. Richtig. Na ja.«
    »Ist schon in Ordnung. Du machst die Sachen ja jedes Mal kaputt.«
    Blaze lachte. »So bin ich eben.«
    »Manchmal frage ich mich, ob du wirklich so schwul bist, wie du tust.«
    »Wenn nicht, dann wäre ich schon vor Jahren über deinen großartigen Körper hergefallen. Und zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit.«
    Sie lächelte, umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. »Vielleicht hätte mir das sogar gefallen.«
    »Oh, ich hätte dich wahnsinnig vor Lust und Ekstase gemacht. Aber dann wären wir nie so dicke Freunde geworden, nicht wahr? Und wir wären immer noch arme Schlucker, weil ich nie auch nur ein Bild hätte vollenden können. Sobald du dich in Positur geworfen hättest, hätten mich sofort fleischliche Gelüste übermannt.«
    »Lustmolch.«
    Er gab ihr einen Klaps auf den Hintern. »Nun hau schon ab«, sagte er und öffnete die Tür für sie.
    »Bis bald«, sagte sie.
    »Nicht bald genug, fürchte ich.«
    »Jetzt schmoll nicht.«
    »Ciao, mein Schatz.«
    Sie winkte ihm zu und ging zu ihrem Lieferwagen. Als sie die Tür öffnete, sah sie sich um. Blaze stand noch immer in der Eingangshalle und winkte ihr zu. Sie stieg ein, wendete und fuhr aus der Einfahrt.
    Wie immer stimmte sie der Abschied etwas traurig.
    Blaze war ihr einziger Freund. Jetzt musste sie wieder in die Einsamkeit zurück.
    Es ist nicht einsam dort, sagte sie sich. Ich habe doch Eric.
    Ich liebe Eric.
    Aber er war kein besonders guter Gesprächspartner. Obwohl er das meiste, was sie sagte, zu verstehen schien, antwortete er nie.
    Vielleicht ist es auch besser so, dachte sie.
    Nein, ist es nicht.
    Außerdem war Eric sowieso den ganzen Tag im Wald unterwegs.
    Was sie traurig machte.
    Wir müssen mehr Zeit miteinander verbringen, dachte sie.
    Und was sollen wir dann gemeinsam tun? Durch den Wald rennen?
    Früher hatten sie das getan. Als Eric noch klein war, hatten sie oft
    stunden-, manchmal tagelang die Hügel durchstreift. Waren auf die Jagd gegangen.
    Falsch. Er war auf die Jagd gegangen und sie hatte auf ihn gewartet.
    Er hatte ihr seine Beute immer sofort gezeigt. Dann hatte sie ihren

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