Der Keller
dem Schaukelstuhl stehen. »Da drin«, sagte sie.
»Aufmachen.«
In dem Wandschrank hinter der Tür befand sich ausschließlich Campingausrüstung. Zwei Schlafsäcke hingen an Haken, Wander-
Stiefel standen auf dem Boden, und ein Wanderstock mit Metallspitze lehnte neben zwei Rucksäcken an der Wand, darüber lagen zwei weiche Filzhüte. Gelbe Schaumgummimatten standen ordentlich zusammengerollt neben den Rucksäcken. Auf einem Regal lag eine große rote Tasche, die offensichtlich ein Zelt enthielt. Auf Kleiderbügeln hingen Regenponchos, Flanellhemden und sogar eine graue Trachtenlederhose.
»Wo ist das Seil?«
»In einem der Rucksäcke.«
Er ließ ihr Haar los, nahm das Messer von ihrer Kehle und presste die Spitze der Klinge gegen ihren Rücken. »Hol es.«
Sie ging in den Schrank, beugte sich vor und öffnete einen der roten Rucksäcke. Sie kramte darin herum und förderte eine Rolle steife, nagelneue Wäscheleine zum Vorschein.
»Hast du noch mehr?« Er nahm ihr das Seil ab und warf es hinter sich.
»Reicht das nicht?«
»Sieh im anderen Rucksack nach.«
Als sie ihn öffnete, erstarrte ihre Hand plötzlich.
»Tu es nicht.« Roy fuhr mit der Klinge durch Karens Haar, bis die Messerspitze ihren Hinterkopf berührte. Sie holte tief Luft. Roy beugte sich vor, legte einen Arm über ihre Schulter und zog eine kleine Axt mit Holzgriff aus dem Rucksack, deren Schneide in einem Lederetui steckte. Auch die Axt warf er hinter sich. Schwer fiel sie auf den Teppichboden.
»Okay. Das andere Seil.«
Sie zog eine weitere Wäscheleine hervor, die vom vielen Gebrauch grau und weich war.
»Steh auf.«
Sie richtete sich auf.
Roy drehte sie zu sich herum. »Streck die Hände aus.« Er nahm ihr das Seil ab, steckte das Messer in seinen Gürtel und schnürte ihre Hände fest zusammen. Das Ende des Seils behielt er in der Hand, damit er sie wie einen Hund an der Leine herumführen konnte, hob die andere Wäscheleine und die Axt auf und ging durch den Flur ins Schlafzimmer.
»Rate mal, was jetzt passiert«, sagte er.
»Bin ich dir nicht zu alt?«
Er grinste und dachte an Joni. »Du bist mir viel zu alt«, sagte er. Er führte sie über den Teppichboden zu einem Wandschrank, öffnete die Tür zur Hälfte und schubste Karen gegen die Wand, so dass sich die Tür zwischen ihnen befand. Dann legte er das Seil über die Tür und zog daran.
»Verdammt«, murmelte sie.
»Halts Maul.«
»Roy!«
Er riss an der Leine und spürte, wie Karen auf der anderen Seite gegen die Tür geschleudert wurde. Als er das Seil gespannt hatte, bis ihre Fingerspitzen am oberen Rand der Tür auftauchten, musste er feststellen, dass es auf der Innenseite der Tür keine Möglichkeit gab, das Seil zu befestigen. Verdammt! Er führte die gespannte Leine unter der Tür durch und hob einen von Karens Füßen an. Sie trat nach ihm. Er boxte sie in die Kniekehle, und sie schrie auf. Dann zog er das Seil zwischen ihren Beinen hindurch und über ihren rechten Oberschenkel hinweg. Schließlich knotete er es an dem Türgriff in Hüfthöhe fest.
Er trat einen Schritt zurück und bewunderte sein Werk. Karen war mit ausgestreckten Armen an die Tür gefesselt.
»Und jetzt sag mir, was ich wissen will.«
»Und das wäre?«
»Wo sind Donna und Sandy?«
»In ihrem Haus?«, gab sie zurück. Trotz ihrer misslichen Lage hatte sie ihren Sarkasmus nicht verloren.
Roy durchtrennte erst den einen, dann den anderen Bikiniträger. »Da sind sie nicht, und das weißt du auch.«
»Nicht.«
Er zog das Bikinioberteil hinter ihrem Rücken hervor. »Sag mir, wo sie sind.«
»Wenn sie nicht zu Hause sind, dann weiß ich auch nicht…«
Er schnitt die linke Seite ihres Höschens auf, sodass sie die Beine zusammenkneifen musste, damit es nicht hinunterrutschte.
»Wann kommt dein Mann nach Hause?«
»Bald.«
»Wann genau?« Er zog das Höschen bis zu ihren Knöcheln hinunter.
»So gegen halb fünf.«
»Es ist erst drei. Wir haben also viel Zeit.«
»Ich weiß nicht, wo sie hingefahren sind.«
»Ach ja?« Er lachte. »Ich weiß nicht, wie viel Schmerzen du ertragen kannst, aber ich werde es gern herausfinden. Und eines sag ich dir: Wenn du deinen Mann wirklich liebst, dann erzählst du mir, was ich wissen will, bevor er nach Hause kommt. Wenn du es mir sagst, haue ich ab. Dann tue ich dir nichts und deinem Mann auch nicht. Aber wenn ich immer noch hier bin, wenn er kommt, bringe ich euch beide um.«
»Ich weiß nicht, wo sie ist.«
»Aber sicher weißt du
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